Wenn motorisierte Besucher der Unnaer Innenstadt möglichst ausschließlich die Parkhäuser und Tiefgaragen nutzen sollen statt in der City auf Parkplatzsuche herumzuirren, dann müssen sie diese Tiefgaragen und Parkhäuser auch möglichst einfach finden.
Das ist derzeit nicht der Fall. Weshalb das viel diskutierte Parkraumkonzept jetzt neu aufgerollt werden soll.
Das geschieht auf Initiative der Innenstadtgeschäftsleute.
„Ein digitales Parkleitsystem ist unerlässlich und sollte schnellstmöglich eingeführt werden, um die Parksuchverkehre klar zu definieren und zu vermeiden.“
Das ist die wichtigste Verabredung eines runden Tischs zum Unnaer Parkraumkonzept, zu dem am Mittwoch der City-Werbering Unna eingeladen hatte.
Der CWU ging es darum, deutlich seinen Standpunkt und die Erwartungshaltung zum vorgelegten Parkkonzept darzulegen.
Die Kernaussage nach dem Treffen politischer, städtischer und wirtschaftlicher Akteure:
So schnell wie ursprünglich von Stadt und Schwarzgrün gewollt geht es nicht. Die Planung muss vom Kopf auf die Füße gestellt werden.
„Grundsätzlich muss ein gemeinsamer, einheitlicher Konsens gefunden werden; eine dauerhaft negative Berichterstattung ist nicht zielführend“, unterstreicht der Werbering.
Zu dieser Runde waren einschließlich des CWU-Vorstands 32 Teilnehmer erschienen. Darunter Bürgermeister Dirk Wigant, Beigeordneter Markus von der Heyde, Ordnungsamtsleiterin Heike Güse, Wirtschaftsförderer Martin Bick, Vertreter aller Ratsfraktionen, außerdem Hospitalverbund, IHK zu Dortmund, Unna Marketing und Wirteverein.
Nach einem klaren Eingangsstatement des CWU hatte jede Partei die Gelegenheit, ihre eigene Positionierung zum Parkraumkonzept abzugeben.
„Es folgte eine offene Diskussionsrunde, die in vielen Bereichen sehr ideenreich und größtenteils zu einer einheitlichen Meinung führte“, resümiert der Werbering.
Das ursprünglich vorgestellte Parkraumkonzept hatte der CWU wie berichtet massiv kritisiert, weil wichtige Aspekte schlichtweg ignoriert wurden.
Dazu gehören:
- Parkleitsystem,
- Lieferantenverkehre,
- Behindertenparkplätze,
- Folgenutzung evtl. frei werdender Parkflächen,
- Motorradstellplätze…
„Inzwischen wurde das Konzept in einigen Bereich zwar überarbeitet, dennoch bedarf es noch die Berücksichtigung weiterer Aspekte“, betont das Kaufleutegremium.
„Das sind zum Beispiel das fehlende
Parkleitsystem, die Folgenutzung entzogener Parkflächen und nicht zuletzt die Frage der Gebühren.“
„Gemeinsames Ziel ist es, auf Grund der im Laufe der Zeit veränderten Verkehrsmixe Gleichberechtigung für alle Beteiligten und Verkehrsarten zu schaffen. Dabei sollte u. a. gewährleistet sein:
- gute Erreichbarkeit,
- Steigerung der Aufenthaltsqualität,
- Erlebniswert.
Bürgermeister Wigant stellte dar, dass grundsätzlich viele freie Parkplätze in den Parkhäusern zur Verfügung stehen.
Die WBU bewirtschaftet allein über 1500 Parkplätze, hinzu kommen weitere öffentlich zugänglich, privat bewirtschaftete Parkflächen (Parkhäuser und oberirdische Parkflächen). Insgesamt sind es über 4000 Parkplätze.
„Die Parkhaus-Parkflächen werden jedoch oftmals nicht ausreichend genutzt. Dem soll in Folge ein gut funktionierendes Parkleitsystem Abhilfe schaffen.“
In einem Punkt waren sich alle Beteiligten daher einig:
Ein digitales Parkleitsystem ist unerlässlich und sollte schnellstmöglich eingeführt werden. Die Parksuchverkehre sollen damit klar definiert bzw. verringert und deutlich verbessert werden.
Die Stadt bestätigte, dass die konzeptionelle Ausarbeitung eines Parkleitsystems in Arbeit sei, ebenso wird die Finanzierung zur Zeit ermittelt. Die Kosten dafür trägt die Stadt bzw. der Steuerzahler.
Der Werbering verdeutlicht die Dauer dieser Planung:
„Die Zeitspanne bis zur Einführung eines Parkleitsystems beträgt ca. 1 Jahr.“
Ein Hinweis zum Thema „Fördermittel“ kam von Wirtschaftsförderer Martin Bick:
Die Technik mit einer Park-App ist in Vorbereitung. Es gibt verschiedene Förderprogramme des Landes und des Bundes, auf die dann ggfls. zurückgegriffen werden könnten. Mindestens 1 Jahr wird die Aufstellung eines neuen Entwicklungskonzeptes dauern.
Die Parkhäuser der WBU und auch andere Parkhäuser (z.B. Hospitalverbund, Schnückel) können mit in das Parkleitsystem eingebunden werden.
- Ein weiterer wichtiger Vorschlag war die Kurzzeitpark-/Brötchentaste. Hier gibt es bereits konzeptionelle Vorschläge (Gebühren) der WBU.
- Für Anwohner und Pendler müssen über die Parkhäuser gute, praktikable Lösungen geschaffen,
- Menschen mit Behinderungen durch Kurzzeitparkplätze z. B. bei Ärzten berücksichtigt werden.
„Die Stadt hat betont, dass nicht pauschal eine gewisse Anzahl von Parkplätzen einfach gestrichen wird“, berichtet der CWU aus der Gesprächsrunde.
„Viele Faktoren würden dabei berücksichtigt. Zunächst ist die Rede von 3 Parkflächen, die entfallen sollen, dessen Nachnutzung bereits fixiert wurde:
- Grundstück Schulstraße (Reallabor)
- Bereich Morgentor (Umgestaltung für die die Bürger für mehr Aufenthaltsqualität)
- Ullrichswall (Entfall für Fahrradring).
Weitere Möglichkeiten müssten im Detail jeweils individuell geprüft werden.
- Auch eventuelle Sicherheitsprobleme (zu enge Fahrstraßen oder Gehwege durch parkende Autos, Berücksichtigung der Straßenverkehrsordnung) sind ein wichtiger Aspekt.
- Ein weiterer wichtiger Baustein sind die Lieferverkehre für den Handel, diese müssten unbedingt mit berücksichtigt werden; evtl. feste Haltepunkte, um dann mit HUBs die Waren zum Endziel zu bringen.“
Der City-Werbering zeigt sich grundsätzlich recht zufrieden: „Insgesamt gibt es viele positive Ansätze und Denkanstöße.
Am 22.05. werden in einer kleinen Arbeitsgruppe mit der Politik die Anregungen und Ideenansätze aus dieser heutigen Gesprächsrunde mit aufgenommen. Dann soll daraus ein großes rundes Paket geschaffen werden.“
Zusammengefasst einigte sich die Runde auf folgendes Vorgehen:
Die Einführung eines Parkleitsystems dauert mindestens 1 Jahr. Bis zu den Sommerferien soll jedoch entschieden werden, wie es konkret weitergeht.
Es gab in der Vergangenheit keine dauerhaft negative Berichterstattung sondern Veröffentlichungen der Stadt zur geplanten Änderung von Parkflächen und Parkgebühren die schnellst möglichst im Rat abgesegnet werden sollten und absolut keine Akzeptanz gefunden haben bei Bürgern und der CWU.
Das nun zu wesentlichen Themen einheitlicher Konsens gefunden wurde ist erfreulich und lässt hoffen.
Ob es eine die Gleichberechtigung für alle Beteiligten und Verkehrsarten geben wird ist abzuwarten bei der derzeitigen Grünschwarzen Projektgemeinschaft.
Ein Parkleitsystem habe ich in Unna bisher nicht vermisst! Einfacher Hintergrund: An nur ganz wenigen Tagen im Jahr (div. Feste, vor Feiertagen) besteht eine gewisse Knappheit an Parkflächen. Doch seit Inbetriebnahme der zusätzlichen rund 240 Parkplätze an der „Neuen Mühle“ scheint selbst diese verschwunden zu sein. Der sogenannte „Parksuchverkehr“ ist eine aufgeblasene Schimäre. Ein Parkleitsystem ist nicht nur irre teuer, sondern bei gegebenem und nachgewiesenem (!) dauerhaftem Parkplatzüberschuss eine absehbare öffentliche Fehlinvestition ersten Ranges!
Die Neue Mühle bietet 316 Parkplätze, Herr Bürger, die bisher höchstens zu einem Drittel ausgelastet sind.
[…] Stadt hat nach der massiven Kritik an ihrem geplanten Parkraumkonzept wie berichtet vor, ein digitales Parkleitsystem für die Innenstadt zu erstellen. Als Zeitrahmen wird ein Jahr angepeilt. Ob zuvor noch weitere Planungen des bereits korrigierten […]