Neue Grundschule/Kita am Hertinger Tor: Kosten liegen schon bei 38 Mio. €

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Bildungsstandort Hertinger Tor - Foto Stadt Unna

Am „Bildungsstandort Hertinger Tor“ im Unnaer Süden rollen seit einigen Wochen die Bagger für eine neue 4zügige Kita und eine 3zügige Grundschule.

Ende April sollen die Arbeiten an der Bodenplatte und für die Fundamente beginnen, informiert die Stadt Unna in einem eigenen umfangreichen Bericht über das Millionenprojekt auf ihrer Homepage.

Aus diesem ergibt sich auch, dass die Gesamtkosten inklusive Verkehrsplanung von ursprünglich 21 Millionen auf mittlerweile schon rund 38 Millionen Euro geklettert sind – weitere Steigerungen seien nicht auszuschließen.

Aktuell sind Sanitär, Lüftung, Heizung, Fensterarbeiten und Dachabdichtungsarbeiten ausgeschrieben, Anfang Mai sollen andere Hochbaugewerke folgen, wie Fassadenarbeiten, Metallbauarbeiten, Außenanlagen.“

Auf Unna.de hat die Stadt Fragen und Antworten zu dem Millionenprojekt zusammengestellt.

Wie hoch sind die Kosten aktuell?

Die Kreisstadt Unna baut an der Brockhausstraße

  • eine dreizügige Grundschule (als Ersatz für Falk- und Nicolaischule)
  • eine Sporthalle
  • eine Kindertagesstätte.

Im Haushaltsplan 2023 ist hierfür ein Investitionsvolumen von derzeit insgesamt 34,3 Mio. Euro eingeplant. Vor dem Hintergrund der allgemeinen Preisentwicklung könne eine (weitere) Kostensteigerung nicht ausgeschlossen werden. „Näheres werden die kommenden Ausschreibungsergebnisse zeigen.“

Sind in diesen Kosten auch die Kosten einer neuen Verkehrsplanung enthalten?

Nein. Diese Kosten sind als einzelner Posten im Haushaltsplan vorgesehen.

Für die Erneuerung der Brockhausstraße und den Anschluss an die Hertinger Straße sind im aktuellen Haushaltsplan 2023 auf Grundlage früherer Kostenschätzungen Investitionen mit einem Gesamtvolumen von 3,5 Mio. Euro eingeplant.

Wenn nein, was wird die Verkehrsplanung in dem Bereich noch zusätzlich kosten?

Wie bei den Gebäudekosten kann auch hier vor dem Hintergrund der allgemeinen Preisentwicklung eine Kostensteigerung nicht ausgeschlossen werden. Näheres werden hier ebenfalls die kommenden Ausschreibungsergebnisse zeigen.

Warum sind die Kosten seit Beginn der Planung so gestiegen?

Das hat mehrere verschiedene Gründe: Die Kosten auf dem Baumarkt sind explodiert; gleichzeitig wurde die Planung des Baus seit Planungsbeginn präzisiert; man hat also grobe Planungen weiter ausgearbeitet und damit auch konkretere Kostenschätzungen erhalten.

Wie in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens zu beobachten, gibt es darüber hinaus auch im Baubereich seit einiger Zeit Lieferschwierigkeiten bei vielen Materialien. Die Corona-Pandemie und der Angriffskrieg auf die Ukraine haben zusätzlich Einfluss; insbesondere die rasant steigenden Energiepreise und die allgemeine Inflation.

Werden die Kosten noch weiter steigen?

Auch hier kann vor dem Hintergrund der allgemeinen Preisentwicklung eine Kostensteigerung nicht ausgeschlossen werden. Näheres werden hier ebenfalls die kommenden Ausschreibungsergebnisse zeigen.

Wie finanziert die Stadt Unna diese Kosten?

Für den Bau von Gebäuden wie Schulen und Kindertagesstätten können Städte in Deutschland Fördergelder von ihrem jeweiligen Bundesland oder vom Bund erhalten.

Konkret bedeutet dies, dass sie einen Teil des Geldes, das sie für den Bau benötigen, vom Land oder Bund bekommen können. Dafür müssen sie einen entsprechenden Antrag beim Land oder Bund stellen. Für den Bildungsstandort am Hertinger Tor macht die Kreisstadt Unna genau das und beantragt für die Finanzierung der Hoch- und Tiefbaumaßnahmen rund 7 Millionen Euro Fördermittel.

Dennoch bleibt natürlich eine Summe übrig, die die Kreisstadt Unna selbst bezahlen muss. Das Geld dafür leiht sie sich im Rahmen eines Kredits – im Grunde so, wie jemand privat einen Kredit aufnimmt, um ein Haus zu bauen.

Diese Möglichkeit, Kredite für die Investitionen in den Bildungsstandort am Hertinger Tor aufzunehmen, ist im aktuellen Haushalt 2023 der Kreisstadt Unna vorgesehen.

Müssen dafür die Steuern erhöht werden?

Nein, dafür müssen keine Steuern erhöht werden. Der aktuelle Haushaltsplan 2023 sieht grundsätzlich keine Steuererhöhungen vor.

Der Neubau einer Grundschule ist tatsächlich sogar günstiger, als wenn die beiden vorhandenen Schulgebäude der Falk- und Nicolaischule, die ja von dem Neubau am Hertinger Tor abgelöst werden, saniert würden. Die beiden Schulgebäude sind nämlich sehr alt und sanierungsbedürftig – sie auf den neuesten Stand zu bringen, würde deutlich mehr Geld kosten als beide Schulen am Hertinger Tor mit einem Gebäude neu zu bauen.

Warum wird die Schule „nur“ dreizügig geplant?

Im Rahmen der Planungen für den neuen Bildungscampus am Hertinger Tor wurden die Entwicklung der Schulanmeldungen sowie die Geburtenzahlen in Unna intensiv analysiert.

Laut den Prognosen aus dem Jahr 2018/19 wurde ab dem Jahr 2024 ein Rückgang der Schülerzahlen gesehen und damit eine maximale Dreizügigkeit der beiden Innenstadtschulen Falk- und Nicolaischule.

In den Prognosen wurden dabei nicht nur die zu diesem Zeitpunkt bereits tatsächlich geborenen Kinder berücksichtigt, sondern auch der Blick auf die Zahl der potenziellen Mütter gerichtet.

Diese Zahl sinkt in den kommenden zehn Jahren deutlich, was erwarten lässt, dass auch die Zahl der Einschulungskinder mittelfristig abnehmen wird. Darüber hinaus muss in Planungen für die Zügigkeit einer Schule immer auch berücksichtigt werden, dass dies Auswirkungen auf benachbarte Schulen haben kann.

Das heißt: Bietet man an der neuen Innenstadtgrundschule mehr Eingangsklassen an, darf dies nicht dazu führen, dass benachbarte Schulen dadurch Nachteile durch sinkende Anmeldezahlen haben.

Wann werden die ersten Kinder in die neue Schule gehen können?

Geplant ist, dass die Gebäude im Frühjahr 2025 fertig gebaut sind – vorbehaltlich aller unplanbaren Ereignisse, die einen Bau verzögern können.

Dann wäre das Schuljahr 2025/26 das erste Schuljahr, in dem Kinder die neue Schule besuchen können. Das bedeutet, dass die Schulanfänger und Schulanfängerinnen zum Schuljahr 2024/2025 wahrscheinlich erstmalig für die neue Grundschule angemeldet werden können.

Der Schulbetrieb würde zunächst weiterhin an den beiden Standorten der Nicolaischule und der Falkschule stattfinden. Der Umzug in das neue Gebäude an der Brockhausstraße erfolgt dann frühestmöglich nach Bezugsfertigkeit.

Wann werden die ersten Kinder in die neue Kita gehen können?

Geplant ist, dass die Gebäude im Frühjahr 2025 fertig gebaut sind – vorbehaltlich aller unplanbaren Ereignisse, die einen Bau verzögern können. Gemeinsam mit dem Träger der Kita ist daher aktuell geplant, zum Kindergartenjahr 2025/ 26 zu starten. Ein neues Kindergartenjahr beginnt immer zum 01.08. eines Jahres.

Wie ist die Verkehrssituation rund um die neue Schule/Kita geplant?

Die gesamte Verkehrssituation rund um den Bildungsstandort am Hertinger Tor wird noch im Detail geplant. Hier wird insbesondere die Sicherheit der Schul- und Kindergartenkinder im Fokus stehen.“

Quelle Unna.de

4 KOMMENTARE

  1. Nächste Verdummung der Bürger und Steuerzahler.
    Die gesamte Planung ein Fiasko. Reduzierung der ursprünglich geplanten 5 Züge auf 3 Züge, wohl wissend dass dies nicht ausreichen wird. Ursprüngliche Kosten 21 Mio erst auf 30Mio, in 2021 dann 38 Mio.
    Zum Baustart Januar 2023 plötzlich nur noch 31 Mio. um 3 Monate später wieder auf 38 Mio aufzustocken, nach oben offen.
    Angeblich gestiegene Baukosten, tatsächlich stümperhafte Planung. Undenkbar bei einem privaten Häuslebauer.
    Dazu immer wieder die Verniedlichung der Fördergelder. Kommen die aus irgendeiner Geldpresse und sind unerschöpflich?
    Keine abschließende Planung zur Verkehrsführung, nicht Wissend wie unter dem Aspekt „Verkehrswende“ die Schulwege anzulegen sind. Kosten bisher (eher von der Stadt geraten als geplant) bei 3,6Mio, ebenfalls nach oben offen. Soll man da die Verwaltung noch ernst nehmen können?

  2. Zusammengefasst kann man also sagen: „Ich kriege weniger, dafür kostet es mehr und die Planung erfolgt vielleicht oder nach Bedarf.“

    Ganz ehrlich, wenn ich nur eine kleine Gartenhütte bauen will, dann setze ich mich vorher hin und lege fest, was ich haben will, was hinein soll, was gebraucht wird und wie ich zur Hütte hinkomme.
    Hier kriegen wir ein Sammelsurium von VIELLEICHTS vorgesetzt. Und dann ein paar Sätze, die einen bitteren Beigeschmack haben.
    „Müssen dafür die Steuern erhöht werden?
    Nein, dafür müssen keine Steuern erhöht werden. Der aktuelle Haushaltsplan 2023 sieht grundsätzlich keine Steuererhöhungen vor.“ Übersetzt könnte das doch eher heißen: „Der nächste Haushaltsplan fliegt uns um die Ohren und dann werden wir erhöhen, aber nicht auf die Schule schieben.“

    „Warum wird die Schule „nur“ dreizügig geplant?

    Im Rahmen der Planungen für den neuen Bildungscampus am Hertinger Tor wurden die Entwicklung der Schulanmeldungen sowie die Geburtenzahlen in Unna intensiv analysiert
    Laut den Prognosen aus dem Jahr 2018/19 wurde ab dem Jahr 2024 ein Rückgang der Schülerzahlen gesehen und damit eine maximale Dreizügigkeit der beiden Innenstadtschulen Falk- und Nicolaischule.
    In den Prognosen wurden dabei nicht nur die zu diesem Zeitpunkt bereits tatsächlich geborenen Kinder berücksichtigt, sondern auch der Blick auf die Zahl der potenziellen Mütter gerichtet.“
    Grandios, aus Fehlern lernt man. Zumindest heißt es so. Vor einigen Jahren, als die Zerstörung der Nicolaischule mal wieder auf dem Plan stand, hat bereits ein gutbezahlter Fachmann so eine Prognose als Begründung für die Überflüssigkeit der Schule geliefert. Irgendwie war aber sein Glaskugel, genauso wie der Rest seines Gutachtens, den Preis nicht wert. Man könnte vielleicht auch vermuten, man schafft eine Begründung, warum man später sagen kann, dass es die Schuld von Experten war, dass es nicht passt.

    „Der Neubau einer Grundschule ist tatsächlich sogar günstiger, als wenn die beiden vorhandenen Schulgebäude der Falk- und Nicolaischule, die ja von dem Neubau am Hertinger Tor abgelöst werden, saniert würden. Die beiden Schulgebäude sind nämlich sehr alt und sanierungsbedürftig – sie auf den neuesten Stand zu bringen, würde deutlich mehr Geld kosten als beide Schulen am Hertinger Tor mit einem Gebäude neu zu bauen.“ Ernsthaft? Erstens stellt man so eine Behauptung nicht ohne Belege in den Raum. Zweitens, glaubt man wirklich, dass eine Sanierung von zwei Gebäuden 30 Mio. überschreiten kann?
    Eher nicht.
    Was kann man noch erwarten? Ich glaube ein paar Preissteigerungen durch das hervorragende Verkehrskonzept. Ach ja, das ist ja noch nicht vorhanden. Also fangen wir trotzdem an und müssen dann vielleicht ein paar Änderungen im Nachhinein vornehmen. Ist aber nicht so schlimm, dass kostet ja nur etwas mehr Geld, als bei einer vorherigen Festlegung.
    Tut mir leid, aber hier kann noch einiges verbessert werden. Gibt es denn niemanden, der sich hinsetzt und derartige Veröffentlichungen liest und sich dann mal die Mühe macht, das Machwerk aus den Augen des Adressaten zu betrachten.
    Wenn man das tut, kann man sehr viele Scherbenhaufen (besonders in der Glaubwürdigkeit) vermeiden.

    • Sehr geehrter Herr Winterhoff, da Ihr Kommentar sehr viel Zutreffendes hervorragend auf den Punkt bringt, haben wir ihn – ohne Namensnennung – auch unseren Nur-Facebooklesern übermittelt. Ich hoffe, Sie sind damit einverstanden. Beste Grüße von Silvia Rinke!

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