Baugebiet in Kessebüren: Architekt Deterding stellt in 27 Punkten Behauptungen richtig oder klar

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In Kessebüren - Foto Rinke

Im Streit um die geplante Wohnbebauung an der Fröndenberger Straße in Unna-Kessebüren, die eine Dorfbewohner-Initiative und Teile der Politik als „dorfunverträglich“ kritisieren (wir berichteten), meldete sich jetzt der beauftragte Architekt in unserer Redaktion, Michael Deterding aus Unna.

Er verwahrt sich gegen Behauptungen, die in dem Flyer zur Unterschriftensammlung in Kessebüren von der dortigen Bürgerinitiative getätigt werden, und nimmt in 27 Punkten dazu Stellung.

Eine Bürgerinitiative will wie berichtet die derzeitigen Planungen für mehrere 9,50 Meter hohe Mehrfamilienhäuser verhindern und statt dessen dorfverträglichen neuen Wohnraum.

Das fragliche Grundstück wie auch der Bauherr sind privat.

Michael Deterding erklärte unserer Redaktion in einem Telefonat am Samstag zudem seine Bereitschaft, die geplanten Häuser in einer einfachen Grafik zu simulieren. Was die BI in ihrem Prospekt simuliere, habe nichts mit dem zu tun, was er für den Bauherrn plane.

In seiner Stellungnahme greift der Architekt folgende Punkte auf:

1. Vorab: „Wir freuen uns auf neue Mitbürger und haben keine grundsätzlichen Einwände gegen eine Bebauung. Diese sollte jedoch dorfverträglich sein. Der jetzige Bebauungsplan gibt dies nicht her.“
Dieses würde bedeuten, die Bürger sind für eine Bebauung, nur Die Grünen und neue die WfU sind dagegen, dass Wohnungen gebaut werden.

Fazit: Es kann also nicht über das Thema „Bauen oder nicht Bauen“ gehen, sondern wenn, dann über die Art und Weise, wie gebaut werden soll, aber nur nach Meinung der Gegner o. ä. dieser Unterschriftsliste und dieses Prospektes.

Frage: Wer legt eigentlich eine Dorfbebauung fest und was ist das?
Wenn es dabei um Kessebüren geht und Gebäude, die vor dem Krieg gebaut worden sind, so ist alles, was danach gebaut worden
ist, inklusive der Gebäude der Gegner o. ä. nicht passend zum Dorf, denn es hat immer wieder Flächen zugebaut oder durch Straßen verdichtet.

2. Es ist ein Bebauungsplan mit Baufenstern und Regeln, wieviel Prozent der Fläche bebaut werden dürfen. Die dunklen Flächen auf dem beigefügten Plan sind Baufenster, die nicht überschritten werden dürfen, aber innerhalb dieser Flächen dürfen die auch nicht vollständig ausgebaut werden, denn dann würden sie die GFZ und GRZ überschreiten.

3. Richtig, es sind vier Mehrfamilienhäuser mit einer Firsthöhe von 9,50 m.
Auf den cm genau so hoch wie alle Häuser auf dem Griffelmarkt. Nur wir liegen tiefer im Gelände, so wie gewünscht als Entgegenkommen zu den Gegnern o.ä.

4. Der Wunsch der Bürger war, dass die Gebäude nicht so hoch aus dem Gelände herausschauen, insofern sind sie ins Gelände hereingedrückt worden. Dieses betrifft auch eine Tiefgarage. Wie die Gegner o. ä. wissen, ist hier Fels und jeder Stellplatz im Fels kostet viel Geld. Wenn man preiswert bauen will mit preiswerter Miete, darf man solche Forderungen nicht stellen, jedoch ist eine Tiefgarage zigmal besser als z.B. das Zuparken von öffentlichen Straßenflächen wie z. B. im Bereich des Griffelmarktes. Hier wohnt ein Teil derGegner o. ä. dieses Prospektes.

5. Das Gelände ist seit mehr als 20 Jahren im Flächennutzungsplan als Bauland ausgewiesen und nicht erst jetzt.
Es gibt sogar einen vorhandenen Bebauungsplan. Der ebenfalls 9,50 m hohe Gebäude vorsah. Allerdings sollten hier nur insgesamt
drei Familien drin wohnen und nicht mehr. Dieses halte ich für eine Verbesserung. Nicht alle sind so reich wie Herr Strate und können sich ein Monster-Einfamilienhaus leisten. Es gibt auch Mieter.

6. Die Zuwegung ist Wunsch des Tiefbauamtes der Stadt Unna, um mit Gerätschaften zur Wartung der Regenrückhalteanlage zu kommen. Hier wissen die Gegner o.ä. mehr als das Tiefbauamt oder der Investor, wie die Straße in ihrer Qualität sein soll. Uns ist dieses nicht bekannt. Im Prinzip geht es auch so, wie jetzt mit Schotter.

7. Zur Zeit ist durch eine quer durch das Grundstück laufende Regenentwässerung der Bebauung Griffelmarkt, z. B. Haus von Herr Strate und Gegner o.ä. dort für Regenwasser gegeben, das z. Zt. ungebremst in die offene Vorflut läuft und bei Starkregen Hochwasser bedeutet. Der größere Teil der neuen Regenrückhalteanlage wird gebaut, um für die Gegner o. a. eine Regenrückhaltung zu haben, damit ihr Regenwasser ihrer Straßen und Dächer leider mit Steuergeldern finanziert (falls es nicht doch noch umgelegt werden kann), nach Bau der Regenrückhalteanlage gedrosselt in die Vorflut geht.

Das Regenwasser der geplanten Neubebauung ist aufgrund der insgesamt niedrigeren Versiegelung reduziert und nur einer kleinen Regenrückhalteanlage und wird von den Investoren selbst finanziert. All dieses is von Fachleuten geprüft und von der Stadtspitze kritisch hinterfragt worden, warum die damaligen Investoren und Bauherren des Griffelmarktes ihre eigenen Dinge nicht selbst bezahlen. Sondern dieses der Steuerzahler übernehmen muss. Also Initiatoren sparen Geld auf Kosten der Steuerzahler. Der
neue Bauinvestor zahlt seine Dinge selbst. Dieses ist so im Erschließungsvertrag mit der Stadt Unna festgelegt worden.

8. Der Bauherr des Neubauvorhabens zahlt seine Regenrückhalteanlage zu 100 % alleine und die Stadt beteiligt sich mit keinem Cent. Der städtische Anteil betrifft nur die vorhandene Bebauung auf dem Griffelmarkt, z. B. Herr Strate.

9. Interessant ist, wie doll doch die Gegner o. ä. das Thema Städtebau kennen, auch die Entwürfe, die noch gar nicht bekannt sind, können maximal wie am Griffelmarkt 9,50 m hoch sein (sh. Bebauungsplan). Es geht hier ja erst nur um
einen Bebauungsplan. Herr Strate ist Rechtsanwalt. Ich bin Architekt. Jemand anderes ist Arzt, jemand anderes ist Handwerker. Wenn mein Rechtsanwalt mich berät, sollte ich zuhören, sonst brauche ich dort nicht hingehen, weil von dem Thema weiß er es. Städtebau macht das Planungsamt.

10. Genauso wie vorab ist es hochinteressant, wieweit die Gegner o. ä. dieses Bauvorhabens schon wissen, wie es aussieht. Den Entwurf gibt es noch nicht. Eine der größten Tiefgaragen in Unna unter dem Katholischen Medical-Center hat lediglich eine kleine Zu- und Abfahrt. Diese ist von mir als Architekt. Oder Westring zwischen Haus 8 und 10 sind 32 Stellplätze ebenfalls oder, oder, oder (so klein geht es auch). Das Foto des Rohbaus der Iserlohner Straße (HSI) ist nicht so wie ich plane.

11. Wiederum gibt es Fachleute, wie das Tiefbauamt mit Straßenverkehr und anderen Dingen, die zunächst dem Bauherrn die Auflage gemacht haben, nicht direkt an die vorhandene Straße seine Erschließung zu legen, sondern zunächst eine fachgerechte Einmündung mit Berücksichtigung aller Gefahrenpunkte zu planen und von dieser aus erst dann in sein Grundstück zu fahren.
Die erste Einfahrt ist städtisch genauso wie an allen anderen Punkten in Kessebüren oder Unna.

12. Warum sollten wir an der Fröndenberger Straße eine Mauer einreißen, die uns gar nicht gehört. Tun wir nicht.

13. In den Nach- bzw. Vorbesprechungen zur Offenlegung war Wunsch der Grünen, die Gebäude mehr einzugrünen, so dass man sie von der Straße aus weitestgehend wenig sieht. Diesem ist in der Bebauungsplanüberarbeitung nachgekommen. Danach hatten die Gründen dem Neubau von Wohnungen zugesprochen.

14. Was eventuell in der fernen Zukunft geschieht, entscheidet hier der Bau- oder der Finanzausschuss.

15. Das von mir oft zitierte Dorf Kessebüren nach dem Krieg bestand nur aus Baulücken. Jedes später gekommene Wohngebäude oder Kleinansiedlung,wie der Griffelmarkt, sind Baulückenbebauung. Hinweis: Bebauung hat zur Folge, dass irgendein Nachbar (könnte es Herr Strate sein) nicht mehr solch eine schöne Fernsicht hat und andere Menschen
müssen dadurch auf Wohnungen verzichten (er hätte mal alle Unnaer fragen sollen, ob Wohnungen gebraucht werden).

16. Dieses ist etwas für das Planungsamt.

17. Es geht bei einem Bebauungsplan, nicht darum, den Bürgern den Bauantrag fertig vorzulegen. Wer soll das bezahlen?

18. Auch hier hat das Gesetz klare Regeln, an welcher Stelle Bürger angehört werden, Bürgerbefragungen durchgeführt werden etc.. Die Gesetze können nicht durch die Gegner o. a. am Küchentisch verändert werden.

„Wir in Kessebüren wollen“: Wird aus unserer Sicht absolut erfüllt (auch vorab, nach Rücksprache und die mit der Politik , dem Planungsamt und der Ortsvertretung.

21. Wir haben dem Gesetz folgend nicht nur mehr Stellplätze als wir benötigen, sondern die größte Fahrrad-Stellplatzanlage zum Teil unterirdisch für Fahrräder in Unna. Wir sind das erste Gebäude in Kessebüren, das Stellplätze für Fahrräder nachweisen muss.

22. Dieses ist vom Tiefbauamt und Planungsamt gefordert und geprüft und überarbeitet worden und entspricht den neuesten Richtlinien und Regeln.

23. S. oben

24. Reduzierung der gepflasterten Flächen auf einer Grundstücks- und Erschließungsanlage, Berechnungen und dementsprechend Auslegung einer Regenrückhalteanlag, sogar unterirdisch. Keine Erschließungsflächen mit Asphalt wie der komplette Griffelmarkt als Beispiel. Wir haben einen Versickerungskunststoffraster, wo 95 % der Fläche Rasen sind.

25. „Basisdemokratisch“: Etwas über 20.000 Bauvorschriften gibt es, Wärmeschutzrichtlinien, Stellplatzrichtlinien, Fahrradrichtlinien, Feuerwehrrichtlinien usw. Alles ist mit Kosten verbunden. Wie kann ich jetzt als Architekt einen privaten Bauherrn motivieren, auch noch „Basisdemokratie“ in Deutschland einzuführen, bevor er bauen darf?

26. Durch das ständige Verzögern dieses Bebauungsplanes blieb den Investoren keine Möglichkeit, irgendwelche Bauzuschüsse für Neubauten zu beantragen (wurden nach der Wahl von Herr Habeck abgeschafft) u.a. Bliebe der soziale Wohnungsbau oder ein Flüchtlingsheim. Beides wird z. Zt. noch gefördert. Bis jetzt haben die Investoren auf jegliche Förderung verzichtet. Sparsamer geht es nicht.

27. Am Ende der Offenlegung war bis zum letzten Tag 24:00 Uhr alles abzugeben, inklusive jeder Unterschriftsliste. Zur damaligen Zeit soll es eine kleine (Planung) gegeben haben und eine doppelt so große, aber die war von den Befürwortern dieses Projektes, die Wohnungen suchen in Kessebüren für sich oder ihre Kinder, im Falle, wenn sie älter werden, oder für Eltern, die mieten können und gleichzeitig von den Kindern, die z. Z. in Kessebüren wohnen, gepflegt werden können. Wenn man alles dieses nicht macht, dann wird das typische Dorf mit seinen kleinen Läden, der Dorfschule und dem Kindergarten darunter leiden oder gibt es das überhaupt noch in Kessebüren?

Weil es nur Einfamilienhäuser für Reiche gibt.

Michael Deterding

6 KOMMENTARE

  1. Ich finde es gut, dass der Rundblick beiden Seiten ein Forum bietet.

    Mir ist nicht ganz klar geworden, ob die Stellungnahme auf einem Gesprächsprotokoll oder einer schriftlichen Stellungnahme beruht.

    Nur eins ist mir ganz deutlich geworden. Jemand der sich in dieser Art und Weise einlässt, verdient keinen Respekt. Dieses ewige, unterschwellig einfließende „Ich bin das Opfer“-Gejammer macht es einem echt leicht, sich, auch ohne in die Materie eingestiegen zu sein, die Interessen der Dorfbewohner zu unterstützen.

    Natürlich ist Wohnraum knapp, aber die Bedenken der Dorfbewohner sind nicht von der Hand zu weisen.
    Mein Sohn hat mich heute auf eine „Deterding“-Tour mitgenommen. Und wenn man sich die von ihm genannten Objekte anschaut, dann verstehe ich jetzt, warum er von meinen Bekannten Versiegelungsarchitekt oder Klotzbauer genannt wird. Schönheit und Geschmack liegen im Auge des Betrachters. Und da ist es für mich erst recht verständlich, dass die Dorfbewohner um ihr Umfeld fürchten.

    Wenn jemand die Vorschriften kennt und auf den Zentimeter genau ausnutzt, dann ist das für den Bauherrn sicher schön. Aber da steht nach meiner Ansicht nicht unbedingt Kompetenz hinter. Vorrangig steht da das Interesse einer Gewinnmaximierung auf Kosten anderer im Vordergrund. Und da muss man sich auch mal Gegenwind gefallen lassen und nicht jammern.

    • Lieber Herr Winterhof, danke für Ihren Kommentar! Die Stellungnahme hat Herr Deterding uns schriftlich zukommen lassen, zusätzlich haben wir telefoniert, um einzelne Punkte durchzugehen. Die als Stellungnahme gekennzeichnete lange Passage haben wir wörtlich übernommen. VG von der Redaktion / Silvia Rinke.

    • Gratulation zu dem sehr passend und zutreffenden Kommentar.
      Selbst habe ich vergeblich versucht in der Stellungnahme eine klare Linie zu finden um herauszufinden was uns H Deterding eigentlich mitteilen will.
      Deshalb der Kommentar super geschrieben und formuliert von ihnen.

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