3 Meter breite Radspur und weniger Platz für Autos hinter Dortmunds Hauptbahnhof – 2 Mio. € Kosten

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Hinter dem Hauptbahnhof soll der Verkehr freundlicher für Radfahrende werden. Bild(Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Dortmund-Agentur / Roland Gorecki

Mehr Fläche für separate Radwege, getrennt vom Autoverkehr – darum geht es bei den Bauarbeiten, die den Radverkehr in unmittelbarer Nähe zum Dortmunder Hauptbahnhof verbessern sollen.

Jetzt im September soll es losgehen: Das Tiefbaumamt soll die Baumaßnahme „Fahrbahnerneuerung Steinstraße“ umsetzen.

Der Straßenquerschnitt wird durch Ummarkieren neu aufgeteilt – die Radverkehrsanlagen werden optimiert. Die Bauarbeiten werden etwa zehn Monate dauern. Die Gesamtkosten auf diesem Straßenabschnitt belaufen sich auf rund 2 Millionen Euro.

Radwege als eigenständiges Netz planen

Der selbst als Radfahrer bekannte Oberbürgermeister Thomas Westphal betont, wie wichtig ein Gesamtsystem für Radwege sei. „System statt Stückwerk“ sei die Strategie der Stadt Dortmund bei dem Thema.

Westphal verglich ein Radwegenetz mit einem U-Bahn-System: Dieses werde ebenfalls unabhängig vom Autoverkehrsnetz geplant und nicht einfach in das bestehende Netz eingepflegt. Dabei warb er für Geduld: „Ein Gesamtsystem für Radwege ist nicht von Mittwoch auf Donnerstag zu schaffen.“ Vergleiche mit dem als Fahrradhauptstadt bekannten Kopenhagen wollte er nicht ziehen.

Radfahrer sollen gestärkt werden

Mehr Infos zum geplanten Umbau des Straßenzugs Treibstraße / Grüne Straße / Steinstraße / Heiligegartenstraße / Jägerstraße / Gronaustraße gab Planungsdezernent Ludger Wilde: Die Vierspurigkeit auf der Steinstraße soll beendet und der Verkehrsraum künftig im Wesentlichen zweispurig aufgebaut werden. „Radfahrende müssen sich dann nicht mehr, wie heute, den Weg teilen mit dem Autoverkehr.“ Allerdings werden Busse den Radweg mitbenutzen, um auch den ÖPNV zu fördern. „Überschneidungen halten wir für gut vertretbar.“

Konkret sehen die Pläne für die Steinstraße so aus:

Die überwiegend 3 Meter breiten Radstreifen erhalten eine zusätzliche (bauliche) Abgrenzung/Sicherung zum Raum des Autoverkehrs. Diesem steht künftig nur noch je eine Richtungsfahrbahn zur Verfügung (plus Abbiegespuren vor den Ampeln).

Der Entwurf zum Zielnetz für den Radverkehr soll in der zweiten Jahreshälfte 2021 als Teil des Masterplans Mobilität in die politische Beratung gehen. Der Straßenzug Treibstraße / Grüne Straße / Steinstraße / Heiligegartenstraße / Jägerstraße / Gronaustraße ist so relevant für den Verkehr, weil dort Hauptpost, Arbeitsagentur, Hauptbahnhof oder Musikschule angelagert sind.

Als innerstädtische Tangente mit einer Ausdehnung von etwa zwei Kilometern ist sie aber auch wichtig, um mit dem Fahrrad mittlere Distanzen schnell zu überbrücken. Zusammen mit den parallel in der Entwurfsplanung befindlichen Straßen Heiliger Weg und Saarlandstraße werden wichtige Abschnitte eines Tangentenvierecks um die City herum fahrradgerecht umgestaltet.

Damit die Verbesserungen für den Radverkehr nicht zu Lasten des ÖPNV gehen, der hier mit sechs Buslinien im Tagesverkehr Präsenz zeigt, ist es vorgesehen, dass die geplanten Radwege im Bereich zwischen Quadbeckstraße und Kurfürstenstraße für den Linienbusverkehr freigegeben werden. Dies erfolgt durch eine entsprechende Beschilderung „Radweg“ mit dem Zusatzzeichen „Linienverkehr frei“.

Zu Spitzenzeiten sind Rückstaus möglich

Die Auswirkungen der neuen Aufteilung des Straßenraums auf die Verkehrsqualität wurden bereits untersucht. Die Kapazitätsreduzierung ist auch in den Modellrechnungen zum Neubau des Wallringes und den vier vorgeschlagenen Plan-Varianten berücksichtigt worden. Hiernach kann es in den Spitzenstunden an einigen Knoten zu Überlastungen und Rückstaus kommen.

Ein Ingenieurbüro wird dies noch vertiefend untersuchen. Die Ergebnisse und Auswirkungen werden vor der Umsetzung in einem noch zu fassenden Baubeschluss dargelegt.

Die veränderte Aufteilung des Straßenraums ist laut Stadt auch für den unmittelbaren Einzugsbereich von Bedeutung. „Die Förderung des Radverkehrs ist ein Hauptbaustein der Verkehrswende und hilft, die verkehrsbedingten CO2-Emissionen zu reduzieren.“

Ausblick auf weitere Baumaßnahmen

Die grundsätzliche Neuausrichtung des Straßenquerschnitts der Steinstraße bildet das Muster für den weiteren Streckenverlauf. Das Konzept des Stadtplanungs- und Bauordnungsamtes sieht als nächstes eine neue Flächenaufteilung und Verkehrsführung für den westlich angrenzenden weiteren Straßenverlauf zwischen der Kurfürstenstraße und dem Sunderweg (mehrere Bauabschnitte) vor. Das entspricht auch der am 15. September 2020 beschlossenen Empfehlung des Beirates Nahmobilität.

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