Zwangsheirat: Netzwerk im Kreis Unna fürchtet mehr Betroffene wegen Sommerferien und Pandemie

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Foto: Symbolbild RB

„Wegen der Ehre“ heißt ein Netzwerk im Kreis Unna, das sich aktiv für Selbstbestimmung und gegen Zwangsheirat und Gewalt in der Familie einsetzt.

Anlässlich der Sommerferien und anhaltenden Coronapandemie befürchtet das Netzwerk einen Anstieg Hilfe suchender Mädchen und junger Frauen zum Thema Zwangsverheiratung. Wobei das Problem durchaus auch Jungen und junge Männer betreffe.

In der Coronazeit sind der regelmäßige Schulbetrieb und dadurch etwaige Präventionsarbeit und Beratung bereits gestört gewesen.

„Nun nahen die Sommerferien, die laut TERRE DES FEMMES im Besonderen dafür genutzt werden, oft noch minderjährige Töchter gegen ihren Willen im Herkunftsland der Familie zu verheiraten“,

fürchtet das Netzwerk. Umso wichtiger sei eine verstärkte Präventionsarbeit zu dieser Zeit.

„Wir unterstützen die Öffentlichkeitskampagne der NRW Gleichstellungsministerin und die Kolleginnen der NRW-Beratungsstelle AGISRA in Köln, der Fachberatungsstelle gegen Zwangsheirat „Mädchenhaus Bielefeld“, „Hennamond Köln“ und TERRE DES FEMMES. Wir hoffen darauf, dass wir durch unsere bisherigen Fortbildungsmaßnahmen viele Pädagoginnen für dieses Thema sensibilisieren konnten“, erklärt Sevgi Kahraman-Brust, die Koordinatorin des Netzwerkes im Kreis Unna.

Informationen und Beratung
Die Vertreterinnen des Netzwerks im Kreis Unna sind sich einig: „Schule ist für Mädchen und junge Frauen, die sehr streng kontrolliert aufwachsen, häufig der einzige Ort, wo sie Hilfe und Unterstützung für ihre Notsituation suchen und bekommen. Wir selbst stehen für die Beratung und Austausch mit den Pädagoginnen zu Verfügung und geben gern Infos zu Zufluchtsstätten und mehrsprachigen Beratungsstellen weiter.“

Die teilnehmenden Gleichstellungsbeauftragten. (Foto Kreis Unna)

Zum Netzwerk „Wegen der Ehre“ gehören alle Gleichstellungsbüros im Kreis. Gemeinsames Ziel ist die Aufklärung, Prävention und Unterstützung von Berufsgruppen und Engagierten wie Jugendämtern, Polizei und Pädagoginnen und Pädagogen über Zwangsheirat – von der übrigens keineswegs nur Mädchen betroffen sind. Eine Kontaktliste zu mehrsprachigen Institutionen gibt es über das Kommunale Integrationszentrum Kreis Unna (KI). Ansprechpartnerin Sevgi Kahraman-Brust ist per E-Mail an sevgi.kahraman-brust@kreis-unna zu erreichen.

Quelle: Pressemitteilung Kreis Unna

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