Die Unmengen von Regen, die am Mittwoch binnen kürzester Zeit niedergegangen sind, haben in großen Teilen von NRW verheerende Hochwasserschäden nach sich gezogen, deren Ausmaß noch gar nicht absehbar ist.
In der Eifel stürzten Häuser ein, im Hochsauerland überfluteten ganze Ortschaften, in Wuppertal droht die Talsperre überzulaufen. Es ist ein Katastrophenszenario.
Die Kreispolizei Unna teilte am Morgen mit:
Das Unwetter, das auch den Kreis Unna am Mittwoch (14.07.2021) hart getroffen hat, hat ein Todesopfer gefordert. Ein 77-jähriger Kamener ist in dem unter Wasser stehenden Keller seines Wohnhauses ums Leben gekommen. Hinweise auf ein Fremdverschulden liegen nicht vor. Die Umstände werden kriminalpolizeilich ermittelt.
UPDATE 14.15 Uhr:
Nach jetzigem Ermittlungsstand ist der Mann gegen 16.35 Uhr bei Wartungsarbeiten an einer defekten Tauchpumpe im Keller seines Wohnhauses in einem Schacht steckengeblieben und bei steigendem Wasserstand ertrunken.
Einsatzkräfte von Polizei und Rettungsdienst leiteten noch vor Ort Reanimationsmaßnahmen ein, der 77-jährige Kamener verstarb jedoch wenig später in einem Krankenhaus.
Hunderte Notrufe gingen auf der Leitstelle der Kreispolizeibehörde Unna ein. Die Bürgerinnen und Bürger meldeten zumeist vollgelaufene Keller und überflutete Straßen.
Die Polizei rückte zu mehr als 100 Einsätzen aus – unter anderem wegen Gefahrenstellen und Alarmauslösungen. Außerdem nahmen die Einsatzkräfte Straßensperrungen vor. Im nördlichen Kreisgebiet fiel zeitweise der Strom aus, weshalb die Polizei in den betroffenen Gebieten verstärkt mit Streifenwagen Präsenz gezeigt hat.
Im benachbarten Märkischen Kreis herrscht in weiten Teilen Ausnahmezustand.
Von der dortigen Polizei kam am Donnerstagmorgen eine weitere tragische Mitteilung.
Zusätzlich zu dem in Altena ertrunkenen Feuerwehrmann ist ein weiterer Feuerwehrkamerad um Einsatz verstorben.
„Im Bereich des Kraftwerks Elverlingsen hat sich gegen 19 Uhr ein weiterer Unglücksfall ereignet. Ein Feuerwehrmann (52) kollabierte während eines Einsatzes. Er verstarb trotz Reanimations- und Hilfsmaßnahmen“, teilte die MK-Polizei mit.
„Die Ermittlungen zur Todesursache wurden aufgenommen. Gegenwärtig geht die Polizei von einem internistischen Notfall aus.“
Weiterhin sind fast alle Kommunen des Märkischen Kreises von Überschwemmungen betroffen. Viele Verkehrswege sind teils nur schwer oder gar nicht befahrbar, warnt die Behörde.
„Die Wassermassen und Hindernisse erschweren den Rettungskräften kreisweit – jedoch insbesondere in Altena und Werdohl – das Anfahren der Einsatzörtlichkeiten.
Hochwasser an der Hönne bei Menden/Fröndenberg:
In Teilen des Kreises bleibt die Situation extrem gefährlich. Die Appelle und Warnungen der Polizei haben weiterhin Bestand:
Bleiben Sie zuhause!
Meiden Sie überschwemmte Bereiche!
Halten Sie sich an die Straßensperren!
Wählen Sie den Notruf 110 oder 112 bitte NUR in Notlagen und NICHT für allgemeine Fragen.“
Im Kreis Unna war diesmal- neben (zum dritten Mal in 10 Tagen) Fröndenberg – auch die Kreisstadt selbst von Überflutungen betroffen, vor allem aber der Nordkreis.
Bis zum frühen Abend zählte die Kreisleitstelle etwa 500 Einsätze, am Donnerstagmorgen ging es weiter. Straßen sind gesperrt, der Bahnverkehr ist stark beeinträchtigt.
In Schwerte überflutete das Elsebad, beide Becken sind mit braunem Schlammwasser gefüllt.
In Fröndenberg ist die Wickeder Straße gesperrt (Verbindung nach Wickede), weil dort die Ruhr über die Ufer getreten ist.
In Holzwickede lief die Tiefgarage der Sparkasse voll. Die DLRG war mit Tauchern im Einsatz, um auszuschließen, dass noch Personen. In der Tiefgarage waren.
Aktuell ist die Feuerwehr immer noch vor Ort – sie ist seit ca 19.40 Uhr im Einsatz. Die Hauptstraße ist voll gesperrt.
Die Holzwickeder Feuerwehr wurde durch Kräfte aus dem Kreis Unna und Werl unterstützt. Im ganzen Ort sind mehrere Keller und Wohnungen vollgelaufen. (Fotos Frank Brockbals)
Hier ist unser Bericht von gestern:
[…] Weiterer Feuerwehrmann verstorben – Todesopfer in Kamen – Katastrophale Flutschäden […]