Ein Jahr sang- und klanglos – #allelichtmachen: Zweite Night of Light signalisiert #AlarmstufeRot

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Bei der "Night of Light" im Juni vergangenen Jahres war auch der Alte Markt Unna in rotes Licht getaucht. (Archivbild S. Rinke / RB)

„Wer immer noch im Lockdown ist, wer keine ausreichende Hilfe erhalten hat, wer unsere Branche weiterhin in höchster Gefahr sieht, der setzt ein rotes Licht.“

Ein Jahr sang- und klanglos: #allelichtmachen!

Die deutschlandweit zweite „Night of Light“ am Dienstag, 22. Juni, macht erneut leuchtend warnend rot auf die Existenzbedrohung der Veranstaltungsbranche aufmerksam.

„Als bei der ersten Night of Light im Juni 2020 rund 9000 Gebäude eine Nacht lang rot beleuchtet wurden, schien es, als sei vielen Menschen in Deutschland ein Licht aufgegangen: die bis dahin weitgehend unsichtbar gebliebene Veranstaltungswirtschaft zeigte, dass sie mit über 1,3 Mio. Beschäftigten ein wichtiger Wirtschaftszweig ist – und dass sie von der Pandemie existenziell bedroht wird“, blicken die Organisatoren zurück.

„Ein Jahr später macht die zweite Night of Light klar: viel geändert hat sich nicht. Weil Hilfszusagen der Bundesregierung nicht eingehalten, Fördergelder nur zögerlich oder mit enormen bürokratischen Hemmnissen ausgezahlt werden und Unterstützungsmaßnahmen künstlich geschönt werden, steht die Veranstaltungsbranche immer noch vor dem Aus.“

Im vergangenen Jahr wurde unter anderem auch der Alte Markt in Unna in leuchtendes Rot getaucht.

Die Organisatoren rufen unter dem Schlagwort #AlarmstufeRot dazu auf:

„Beleuchtet Eure Theater, Clubs, Denkmäler, Stadthallen, Firmengebäude, Restaurants, Eventlocations, Messehallen, Brücken, Wahrzeichen etc.! Euch fehlen Events und Zusammensein genauso? Dann solidarisiert Euch mit unserer Branche und setzt ein rotes Licht auf Euren Balkon, Garten oder vor die Haustür. Und postet Euer Bilder mit: #allelichtmachen“

Rote Grabkreuze vor dem Café Extrablatt:

An Neujahr 2021 folgte eine weitere #AlarmstufeRot-Aktion. Auf Unnas Altem Markt, vor dem Café Extrablatt, waren rote Grabkreuze aufgestellt worden.

„Wer leuchtet so spät bei Nacht und Wind? Es ist der Gastro-/Kulturfriedhof, mein Kind.“

Als stumme Mahnung an die existenzbedrohenden Zwangsschließungen aufgrund der Coronapandemie prangten die Kreuze vor dem Café, welches ebenso wie alle anderen Gastronomen und Kulturbetriebe bereits seit zwei Monaten zwangspausieren muss. Schon im Frühjahr war im ersten Shutdown mehrwöchige Schließung verfügt worden.

Als Urheber der stumm mahnenden Installation auf dem Alten Markt zeichneten „Die Erlkönige“, angelehnt an Goethes berühmte Ballade „Der Erlkönig“:

„Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind.“ Wie Literaturkundige wissen, geht die Ballade nicht gut aus.

„Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?“ – „Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht? Den Erlenkönig mit Kron und Schweif?“ -„Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif.“ Doch es ist kein Nebel, der dem Kind panische Angst einjagt: „Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an! Erlkönig hat mir ein Leids getan!“ Das tragische Ende: „Erreicht den Hof mit Mühe und Not; in seinen Armen das Kind war tot.“

Dem symbolischen Friedhof für Gastronomie und Kultur gingen bereits ähnliche in Rot getauchte Aktionen sowohl in Unna als auch im ganzen Land voraus: Unter dem Hashtag „#AlarmstufeRot“ schlossen sich die einflussreichsten Initiativen und Verbände der deutschen Veranstaltungswirtschaft zusammen, um nachdrücklich auf die existenzbedrohenden Probleme der Branche aufmerksam zu machen.

„Wir sind der sechstgrößte Wirtschaftszweig Deutschlands mit 130,0 Mrd. Euro Umsatz und über 1,0 Mio. Beschäftigten“, unterstreichen die Organisatoren auf ihrer Website. „An unserer ersten Protestaktion ,Night of Light 2020´ waren über 40.000 Mitwirkende aus mehr als 8.000 Unternehmen  beteiligt, um mehr als 9.000 Bauwerke in rotes Licht zu tauchen. Von wirtschaftsbezogenen Veranstaltungen, über Kulturereignisse bis hin zu Sportanlässen: Die Veranstaltungswirtschaft muss vor dem Untergang gerettet werden. Die Regierung muss handeln. Jetzt.“

Letzte sichtbare Aktion der „#AlarmstufeRot“ waren zuvor im November 2020 die in Rot getauchten Gebäude des Ringhotels Katharinen Hof, das in einem flehentlichen Appell um Hilfe für die existenzgefährdete Branche bat.

Archivbilder – Fotoquelle: Ringhotel Katharinen Hof/via Facebook

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