Schwerverletzter durch Böller, aber „ruhigeres Silvester als sonst“ – 38 Einsätze für Kreispolizei Unna

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Sekt, Silvester - Symbolbild RB

Von einem insgesamt ruhigeren Jahreswechsel als in vergangenen Jahren berichten die ersten Polizeibehörden in ihren Rückblicken auf die vergangene Silvesternacht.

Allerdings gab es auch wieder mindestens einen schweren Zwischenfall: Im Märkischen Kreis detonierte 15 Minuten nach Mitternacht ein Feuerwerkskörper direkt vor dem Gesicht des Opfers, schwere Gesichtsverletzungen waren die Folge.

Kreispolizei Unna

Die Kreispolizeibehörde Unna zieht eine positive Jahreswechselbilanz. Im gesamten Zuständigkeitsbereich hat es 38 Einsätze mit Silvesterbezug gegeben.

Besonders erfreulich, lobt die Behörde: „Dabei wurden keine Verstöße gegen die Corona-Schutzverordnung festgestellt.“ Häufiger Anlass für das Ausrücken waren Ruhestörungen, bei denen mündliche Ermahnungen ausgesprochen wurden.

In der Kamener Innenstadt wurden gegen 00.40 Uhr die Schaufensterscheiben von vier Geschäften beschädigt. Trotz sofort eingeleiteter Fahndung konnten die Täter entwischen.

Die Schaufensterscheiben wurden durch eine Glaserei gesichert. Die Polizei bittet Zeugen, die zu der Zeit im Bereich Willy-Brandt-Platz, Adenauerstraße und Edelkirchenhof verdächtige Personen beobachtet haben, sich mit Hinweisen an die Wache Kamen unter der Rufnummer 02307-921 3220 zu wenden.

In Selm auf der Lünener Straße prallte gegen 05.00 Uhr ein 32-jähriger Selmer bei einem Überholmanöver frontal gegen einen Zaun und eine Hauswand, der Pkw blieb auf dem Dach liegen. Der Fahrer war betrunken.

„Bis auf ein paar Unbelehrbare hat sich die große Mehrheit der Bevölkerung im gesamten Kreis Unna in der Silvesternacht vorbildlich verhalten“, lobte Landrat Mario Löhr, Leiter der Kreispolizeibehörde Unna.

Ordnungsamt und Feuerwehr Unna

Auch Feuerwehr und Ordnungsamt der Kreisstadt erlebten einen ruhigen Jahreswechsel. Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes, die bis weit nach Mitternacht die Einhaltung der Coronaschutzverordnung kontrollierten, mussten lediglich einen Platzverweis aussprechen. „In vielen Fällen, in denen öffentlich Alkohol konsumiert oder die Maskenpflicht in der Fußgängerzone nicht eingehalten wurde, reichte ein freundlicher Hinweis“, berichtet die Stadt.

Feuerwehr Unna

Die Feuerwehr musste am Hochschulcampus Massen einen Brand löschen. Beim Eintreffen der Feuerwehr brannten dort zwei Mülltonnen sowie die Innenverkleidung eines Fahrstuhlschachtes. Das Feuer hatten die insgesamt 36 Einsatzkräfte der Hauptwache und der Löschgruppen Afferde, Mitte, Colonie und Massen schnell unter Kontrolle. Mit drei Hochdrucklüftern wurden die betreffenden Bereiche anschließend rauchfrei gemacht.

Hamm

In Hamm, wo der ganze Stadtbereich zur Böllerverbotszone deklariert worden war, gab es zwischen 18 und 6 Uhr knapp 100 Einsätze (Vorjahr 125). Häufigste Anlässe waren Meldungen über das Abbrennen von Feuerwerk und Ruhestörungen.

Fazit: 5 Platzverweise, 3 Körperverletzungs- und 5 Sachbeschädigungsdelikte. Es gab weder Festnahmen, noch wurden betrunkene oder unter Drogen stehende Autofahrer festgestellt.

Verstöße gegen die Coronaregeln mussten ebenfalls nicht geahndet werden, schließt die Hammer Polizei: Sie dankt „allen Bürgerinnen und Bürgern für ihr diszipliniertes Verhalten unter diesen besonderen Umständen“.

Märkischer Kreis

Polizei Märkischer Kreis – Foto RB

Im MK fielen zwischen 18 und 6 Uhr 154 Einsätze an, 51 mit „Silvesterbezug“. 15 Verstöße gegen die Coronaschutzverordnung wurden festgestellt, 15 Platzverweise ausgesprochen. Eine Person musste in Gewahrsam genommen werden:

In Lüdenscheid leistete gegen 3.40 Uhr ein hochaggressiver 23-jähriger Mann so heftigen Widerstand, dass zwei Polizeibeamte leicht verletzt wurden. Ein Alkoholtest ergab fast 2 Promille. Der junge Mann beging das neue Jahr mit einer Anzeige wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte in einer Ausnüchterungszelle.

Kurz vor 3 Uhr versuchten zwei Jugendliche einen Zigarettenautomaten mit Silvesterböllern aufzusprengen. „Als dies misslingt, greifen sie zum Brecheisen. Als die Polizei eintrifft, gehen beide stiften. Den Beamten gelingt kurz darauf die Festnahme eines 15-jährigen Lüdenscheiders. Seine Eltern holten ihn kurz darauf auf der Wache ab. Er muss sich wegen eines besonders schweren Falls des Diebstahls verantworten. Am Automaten entstand Sachschaden“, notiert die Polizei.

In Iserlohn hantierten um Mitternacht mehrere Jugendliche an einem geparkten PKW mit Böllern. Als sie die Zeugen bemerkten, rannten sie weg.

Kurz darauf gab es einen lauten Knall aus dem Motorraum. Der Ford wies teils massive Schäden auf.

Das Dach war verbeult, die Windschutzscheibe gesplittert und Seitenscheiben zerstört. Im offenstehenden Tank steckten Böllerreste. Die Feuerwehr sicherte den PKW. Die Polizei ermittelt wegen versuchter Brandstiftung.

In Werdohl sollen kurz nach Mitternacht Personen Böller in Richtung anderer Menschen geworfen haben. Zu Schaden kam niemand. Einen steckten die Tatverdächtigen in eine Mülltonne, die daraufhin aufplatzte. Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung.

Und in Neuenrade erlitt gegen 00.15 Uhr eine Person schwere Gesichtsverletzungen:

Rettungswagen und Notarzt brachten den Verletzten ins Krankenhaus. Nach bisherigen Erkenntnissen detonierte ein Feuerwerkskörper vermutlich aufgrund einer Fehlzündung vor dem Gesicht des Opfers. Ein Fremdverschulden schließt die Polizei bislang aus.

Dortmund

In Dortmund gab es einen gewalttätigen Zwischenfall im Stadtteil Hörde;

Gegen 0.30 Uhr wurde die Polizei zu einer Personengruppe im Bereich Clarenberg/Goystraße alarmiert. Laut Zeugenangaben hatte einige der rund 50 Personen Feuerlöscher entleert und pyrotechnische Gegenstände auf vorbeifahrende Autos geworfen.

Der Feuerwehr stellten sie anschließend einen Müllcontainer in den Weg, einen weiteren zündeten sie an. Während der Löscharbeiten flogen zudem Feuerwerkskörper auf die Einsatzkräfte.

Beim Eintreffen der Polizei waren mehrere Kleingruppen vor Ort unterwegs. Ein 16-Jähriger wurde vorläufig festgenommen, die Polizei fertigte Anzeigen wegen Landfriedensbruchs und Sachbeschädigung.

Das diesjährige Silvesterkonzept mit 3 statt 2 Böllerverbotszonen und zusätzlichem Ansammlungsverbot für Gruppen von mehr als 2 Personen hat sich laut Stadt und Polizei bewährt:

Während der gesamten Einsatzzeit hielten sich in den drei festgelegten Böllerverbotszonen (Innenstadt und Möllerbrücke) nur sehr wenige Personen auf. Auf allen öffentlichen Plätzen der City (Platz von Leeds, Hansaplatz, Bahnhofsvorplatz, Reinoldikirchplatz u. a.) waren jeweils mehrere Einsatzfahrzeuge und uniformierte Einsatzkräfte des Ordnungsamtes sowie der Polizei einschließlich Kräfte der Einsatzhundertschaft präsent. Weitere Polizeibeamte waren uniformiert und zivil eingesetzt.

Im Bereich des Hauptbahnhofs/Bahnhofsvorplatzes war des Weiteren die Bundespolizei präsent. Städtischerseits waren Mitarbeiter*innen vom Ordnungs- und Tiefbauamt im Einsatz. Im Bereich des Walls hatten die Einsatzkräfte einen Teilbereich zudem auf nur einen Fahrstreifen reduziert, um einem etwaigen erhöhten Verkehrsaufkommen dort frühzeitig entgegenzuwirken.

Entgegen der Vorjahre erhöhte sich das Personenaufkommen auch nicht kurz vor Mitternacht. Gegen Mitternacht hielten sich in den beiden Verbotszonen in der Innenstadt zirka 20 Personen auf. Es wurde lediglich eine einzelne Rakete gezündet. Ansonsten kam es zu keinen besonderen Feststellungen.

Es musste dieses Jahr keinerlei Pyrotechnik sichergestellt bzw. vernichtet werden. Auf dem Platz von Leeds und rund um die St. Reinoldi- sowie Marienkirche sowie auf den übrigen Cityplätzen – Alter Markt, Hansaplatz, Platz von Hiroshima, Marienkirchhof, Kleppingstraße – waren im gesamten Einsatzverlauf kaum Personen. Lediglich zwischen 00:30 und 01:15 Uhr wurden vereinzelt verbotswidrige Ansammlungen im Kontrollbereich festgestellt, aufgelöst und mit Platzverweisen geahndet.

Quellen: Polizeibehörden Kreis Unna / Hamm / MK / Dortmund, Stadt Unna

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