Präsenzgottesdienste an Weihnachten dürfen stattfinden – Auch Reaktion auf „heftige Kritik vom Frühjahr“

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Die katholische Kirche St. Katharina in Unna-Mitte. (Archivbild RB)

UPDATE am 23. 12. – so ist die Entscheidung für den Pastoralverbund Unna

Für kontroverse Diskussionen sorgt auch auf Rundblick Unna weiterhin das Festhalten der katholischen Kirche an Präsenzgottesdiensten in der Weihnachtszeit. Nach einem Beratungsgespräch der Kirchenvertreter mit der Landesregierung stand am frühen Dienstagnachmittag, 22. 12., endgültig fest: In NRW bleiben Weihnachtsgottesdienste unter strengen Corona-Auflagen möglich.

Das Erzbistum Paderborn, zu dem der Kreis Unna zählt, teilte mit, dass die geplanten Gottesdienste stattfinden werden.

HIER lesen Sie die Stellungnahme des Erzbistums Paderborn: „Außergewöhnliche Situation erfordert Zusammenhalt, Rücksicht und Respekt“

Der Pastoralverbund Unna-Fröndenberg-Holzwickede hoffte vorab sehr auf diese Entscheidung. „Es gehört zu den Grundrechten, dem Glauben Ausdruck verleihen zu dürfen. Dafür sind wir dankbar.“

Die Landesregierung werde ebenso wie in anderen Bundesländern keine Gottesdienste untersagen, unterstrich Ministerpräsident Armin Laschet bei der Landespressekonferenz in Düsseldorf. Er habe mit Präses Manfred Rekowski von der rheinischen Landeskirche, dem Erzbischof von Köln, Kardinal Rainer Maria Woelki, sowie weiteren Kirchenvertretern gesprochen.

Laschet sprach von großem Verantwortungsgefühl.

Die katholische und die evangelische Kirche in NRW haben eine unterschiedliche Haltung zu Präsenzgottesdiensten an Weihnachten. Unter den katholischen Bischöfen hat allein Essens Oberhirte Overbeck seinen Pfarreien explizit freigestellt, auf Präsenzgottesdienste zu verzichten. Die übrigen Bistümer und Erzbistümer – darunter auch das für den Kreis Unna zuständige Erzbistum Paderborn – wollen an Gottesdiensten mit Teilnehmern festhalten.

In vielen Kirchen, etwa St. Katharina Unna oder St. Marien Fröndenberg, waren aufgrund der stark begrenzten Plätze schon vorige Woche Gottesdienste ausgebucht.

Laut Coronaschutzverordnung NRW ist die Feier von Gottesdiensten wie berichtet allen Kirchen und Religionsgemeinschaften unter definierten Vorgaben erlaubt. Die Reaktionen der Kirchen darauf sind gespalten, auch innerhalb der Konfessionen.

Die Ev. Landeskirche von Westfalen (mit dem Kirchenkreis Unna) empfahl etwa die komplette Absage, die Ev. Kirche im Rheinland hält hingegen an Präsenzgottesdiensten fest. Ebenso wie die katholischen Bistümer:

Das Erzbistum Paderborn, zu dem die katholischen Pfarreien im Kreis Unna sowie Dortmund, Märkischer Kreis und Kreis Soest gehören, begründet die Wichtigkeit „analoger“ Gottesdienste auch im Lockdown im Kern wie folgt:

„Im Frühjahr wurden die Kirchen beim ersten Lockdown von vielen Seiten kritisiert, weil sie freiwillig auf Präsenzgottesdienste verzichtet haben: „Wo war die Kirche? Wo hat sie den Menschen Halt gegeben?“ Diese Kritik haben wir uns zu Herzen genommen.“

Diese Kreise und kreisfreien Städte gehören zum Erzbistum Paderborn. (Quelle: www.erzbistum-paderborn.de)

„Wir respektieren die Empfehlung der Evangelischen Kirche von Westfalen. Andere evangelische Landeskirchen halten dagegen an der Feier von Präsenzgottesdiensten fest. Das tun wir auch im Erzbistum Paderborn.

Wir würden im Erzbistum Paderborn keine Entscheidung treffen, die – nach aller Wahrscheinlichkeit und Plausibilität – dazu führen könnte, das Infektionsgeschehen zu erhöhen. Wir orientieren uns daher bei unserem Vorgehen auch an dem, was die Wissenschaft sagt.

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina … betont: „Die beiden großen Kirchen gehören zu den besonders regelkonformen Institutionen mit Blick auf die Einhaltung der coronabedingten Abstands- und Hygieneauflagen.“ Zwar hat sich das Infektionsgeschehen seitdem weiter zugespitzt. Aber die Gottesdienste – gerade an Weihnachten – finden auch unter noch einmal deutlich verschärften Bedingungen statt.

Neben den zugespitzten staatlichen Vorgaben – so ist der Gemeindegesang etwa grundsätzlich untersagt – haben die Verantwortlichen vor Ort sehr verantwortungsvolle Konzepte entwickelt.

  • Es gibt in vielen Pfarreien eine deutlich höhere und vielfältigere Zahl an Gottesdiensten mit nach oben klar begrenzten Teilnehmerzahlen,
  • es gibt Anmeldesysteme,
  • Gottesdienste werden im Freien gefeiert
  • und für diejenigen, die aus welchen Gründen auch immer, den Gottesdienst nicht vor Ort mitfeiern können oder möchten, gibt es Gottesdienstüberragungen im Internet.
  • In den Gottesdiensten sind zudem natürlich die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten.

Alle diese Maßnahmen zeigen, dass es auch für uns und für alle Verantwortlichen in den Pfarreien in unserem Erzbistum, ein zentrales Ziel ist, die Gesundheit der Menschen zu schützen. Niemand handelt hier fahrlässig.

In der allgemeinen Öffentlichkeit wird die Entscheidung für Präsenzgottesdienste von vielen dennoch sehr kritisch gesehen. Dabei wird übersehen, dass Gottesdienste gerade in dieser Zeit für die Menschen, die sie mitfeiern, ein wichtiges Zeichen der Solidarität, des Trostes, der Hilfe und auch der Geborgenheit sind. Gottesdienste können Menschen Halt und Kraft geben.

Im Frühjahr wurden die Kirchen beim ersten Lockdown von vielen Seiten kritisiert, weil sie freiwillig auf Präsenzgottesdienste verzichtet haben: „Wo war die Kirche? Wo hat sie den Menschen Halt gegeben?“ Diese Kritik haben wir uns zu Herzen genommen und möchten den Menschen, für die das sehr zentral ist, die Möglichkeit geben – unter sehr strikten Rahmenbedingungen – Halt, Trost und Zuversicht in der Mitfeier von Gottesdiensten zu finden.

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