UPDATE am Abend – der Kreisel soll doch noch leuchten – CDU schickt Antrag an Bürgermeister Wigant
„Ich bin ein großer Freund von Taten statt immer nur zu jammern!“
Also ist Nina am Freitagabend, 4. Dezember, zum trist darniederliegenden Unnaer Kreishauskreisel gefahren und hat damit begonnen, das Rondell ein bisschen weihnachtlich aufzupeppen.
Sie stellte einen kleinen Weihnachtsbaum in die Mitte (keinen echten, aber besser als nichts, meinte sie pragmatisch), brachte Sterne und Herzchen aus Salzteig an der umgebenden Hecke an.
Dies alles bewusst spät am Abend, um keine Verkehrsgefährdungen zu provozieren.
Das Anliegen der jungen Frau, die sich in einer Unnaer Facebookgruppe unter unserem Beitrag über den in diesem Jahr sternlosen Kreisel gemeldet hatte:
„Ich hoffe, dass sich einige Menschen ebenfalls noch hinreißen lassen und sie sich eingeladen fühlen. Der Kreisverkehr kann geschmückt toll aussehen.“
Der künstliche Baum mit ein bisschen Schmuck behängt sei zumindest schon mal ein Anfang, meint Nina. „Außerdem bietet die Hecke ganz viele Möglichkeiten, Kugeln und Salzteiganhänger anzubringen. Vielleicht hat ja jemand Lust und Zeit, etwas Wasserfestes zu basteln. Bitte nur ganz ganz gut beim Anbringen auf die Verkehrslage achten!“
Ein bisschen gehofft hatte Nina, dass sich vielleicht eine Firma melden und einen echten Baum spenden würde. „Leider ist das (noch) nicht passiert.“
Die Nachricht auf Rundblick, dass der „Stern über dem Kreishauskreisel“ in diesem Jahr nicht aufgehen, der fünfarmige Großkreisel am Kreishaus/Friedrich-Ebert-Straße/Viktoriastraße dunkel und schmucklos bleiben wird, hatte im Netz überraschend heftige und zum Teil sehr emotionale Reaktionen ausgelöst.
In inzwischen mehreren hundert Kommentaren äußerten Leserinnen und Leser auf Facebook ihre Betroffenheit, ihre Enttäuschung und auch Zorn darüber, dass das prachtvolle Sternenschweif-Gerüst, das seit vielen Jahren in der Adventszeit meterhoch über dem Kreisverkehr prangt, in diesem Jahr nicht aufgebaut wird.
Weil, so begründeten es Unna-Marketing und Stadtwerke, der „Sternenschweif“ nicht zum diesjährigen ganz anderen Beleuchtungskonzept passt, das Lichtkünstler Wolfgang Flammersfeld für die Innenstadt entworfen hat.
Es ist ein bewusst anderes Illuminationskonzept, da das gewohnte (mit Lichternetz, Girlanden und Weihnachtssternen) zum Weihnachtsmarkt gehört. Und der fällt ja bekanntlich wegen der Coronaschutzmaßnahmen aus.
Ein Weihnachtsstern „passt in Unna nicht ins Konzept“
– diese Begründung blieb allerdings hängen.
„Diese Argumentation ist doch lächerlich“, kritisierte ein Leser. „Was hat das Lichtkonzept in der Innenstadt mit dem Kreisel zu tun? Jeden Abend, wenn ich nach Hause fahre, fehlt mir was! Wahrscheinlich war der Künstler so teuer, dass kein Geld für die Beleuchtung des Kreisel mehr übrig blieb.“
Auch bei vielen anderen Foristen regte sich Unmut über die „bunte Kirmesbeleuchtung“ in der City, die als vielfarbige Häuserfassaden-Illumination in diesem Jahr separat bleiben wird. Nichts klassisch Weihnachtliches kommt noch dazu wie die Lichtergirlanden oder eben der prächtige Kreiselstern.
Noch nicht einmal der große Weihnachtsbaum auf dem Alten Markt sei geschmückt oder beleuchtet, merkte eine Leserin enttäuscht an.
„Mir hätte ein einfacher, schöner geschmückter Weihnachtsbaum mitten auf dem Marktplatz für ein wenig Weihnachtsstimmung gereicht.“ Und eine andere Leserin merkte an: „Gerade in diesem Jahr wäre es doch schön gewesen, etwas mehr weihnachtliches Flair in die Stadt zu bringen. Für meinen Geschmack ist zu wenig entsprechende Dekoration in der Stadt. Das derzeitige Lichtkonzept mag ja schön sein, aber mit Weihnachten hat es doch eher nichts zu tun.“
Somit überwog nach der zunächst sehr positiven Resonanz auf die bunte Illuminierung am Auftaktwochenende beim Late Night Shopping in den Folgetagen merklich die Enttäuschung darüber, dass traditionell Weihnachtliches in diesem Jahr in der Unnaer City ausgespart wird.
Verschiedene Forist/innen posteten Beispiele aus anderen Städten, wo z. B. (Werne) ein großer geschmückter Weihnachtsbaum einen Kreisel ziert, Sterne in der Fußgängerzone leuchten (Lünen), sich ein geschmückter Weihnachtsbaum in Wasserspiel spiegelt (Fröndenberg) oder sich, wie in Kamen, Werne oder Fröndenberg, goldene Lichtergirlanden durch Bäume schlängeln.
„Selbst die Tannenbäume in der Fußgängerzone haben Schleifen. Sollte man mal bei den zuständigen Stellen anmerken“, kritisierte unsere Leserin Tanni, die uns das Foto des Kreiselweihnachtsbaums von Werne schickte.
Sina Schmidt nahm die Beleuchtung auf der Adenauerallee in Kamen auf, Gabriele May hielt die geschmückte City von Lünen fest. Selbst Fotos der lichterblinkenden Düsseldorfer Königsallee oder einer malerisch von Sternen erleuchtenden Lübecker Altstadtgasse posteten uns Leser als Beispiele dafür, wie sie sich vorweihnachtliche Innenstädte auch und trotz Coronapandemie vorstellen.
Eine Kommentatorin aus Unna fasste ihre Enttäuschung zusammen:
„Ich liebe die Beleuchtung jährlich im Kreisel und habe sie seit einer Woche schmerzlich vermisst. Wie armselig die Argumentation dagegen ist, kann ich gar nicht zum Ausdruck bringen. Was haben die Farben der Innenstadt mit dem Stern im Kreisel zu tun? Der auch noch klar leuchtet, also völlig neutral. Ganz ganz peinlich für Unna. Ich schäme mich fremd.“
Eine andere Leserin berichtete über die erwartungsvolle Hoffnung ihres kleinen Sohnes, der sie immer wieder frage: „Mama, wann kommt denn der große Weihnachtsbaum auf dem Kreisel wieder?“
Das konnte ein Vater aus Unna leider nur bestätigen: „Meine Kinder (7+3) sind total enttäuscht. Letztes Jahr haben sie jedes Mal, wenn wir sie zu Schule und KiGa gebracht haben, ganz aufgeregt den Stern angesehen. Wir wohnen in unmittelbarer Nähe zum Kreisel. Seit Tagen fragen sie schon, wann der Stern denn endlich aufgebaut wird und wie denn das Christkind uns finden soll, wenn der Stern ihm nicht den Weg weist?“
Schließlich merkte eine Unnaerin in einem Facebookkommentar noch kritisch zum Thema Kreiselstern an:
„Mein Mann arbeitet übrigens für die Firma, die vor vielen Jahren dieses schöne Lichtkunstwerk hergestellt hat. Und nun sind alle Mitarbeiter mächtig enttäuscht, dass dieses Objekt, welches so viel Arbeit und Mühe gemacht hat, einfach in der Versenkung verschwindet, nur weil es angeblich NICHT INS KONZEPT passt. Wie gesagt, schade dass so vieles den Bach runter geht.“
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[…] am heutigen Samstag weiter den ganzen Tag für Dauerdiskussionen im Netz sorgte – diesmal, weil ihn am Abend zuvor eine junge Frau, Nina aus Unna, eigenhändig mit Herzen, Sternen und einem k…– entschloss sich der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Rudolf Fröhlich, zum […]
??? Wieso passt ein Sternenschweif nicht zum sonstigen Lichtkonzept? Überall grenzen in der Weihnachtszeit unterschiedliche Lichter und Formen aneinander: Weiß, bunt, blinkend, sternförmig, rund usw. – wie können da ein Stern und Lichterketten, angebracht an einer großen Tanne und in einem ansonsten dunklen und tristen Kreisverkehr positioniert, störend sein? Wie kann Weihnachtsdekoration an Weihnachten generell störend sein? Ginge es nach mir, würde ich noch viel, viel mehr Weihnachtslichter / -deko in dieser Stadt installieren. Gerade jetzt, in dieser für alle enorm schlimmen und schwierigen Zeit, hellt jedes Licht das Gemüt auf. Schönes Ding, was die junge Dame dort in Eigeninitiative ins Leben gerufen hat! Bleibt zu hoffen, dass nicht irgendjemand bei der Stadt Unna auf die Idee kommt, diese Aktion sei nicht zulässig, weil die Birnchen nicht der DIN-Norm entsprechen ……