Energieautarke Häuser mit „Mieter-Flatrate“ in Königsborn

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Foto: Die Wohnzukunft kann beginnen: Matthias Fischer, Geschäftsführer der Unnaer Kreis-Bau- und Siedlungsgesellschaft, übergibt dem 2. Beigeordneten der Kreisstadt Unna, Jens Toschläger, den Bauantrag für fünf energieautarke Mehrfamilienhäuser.

Energieautarke Häuser produzieren und speichern Solarstrom für den gesamten Energiebedarf.

Die Unnaer Kreis-Bau- und Siedlungsgesellschaft (UKBS) plant auf ihrem Neubauareal an der Heinrichstraße in Königsborn fünf energieautarken Mehrfamilienhäusern. Auf dem knapp 6.000 Quadratmeter großen Areal in der Heinrichstraße entstehen insgesamt 35 Wohnungen mit Wohnflächen zwischen 65 und 104 Quadratmetern.

Der Spatenstich für die fünf Gebäude soll im Frühjahr 2021 erfolgen und die 35 Wohnungen voraussichtlich zum Winter 2021 bezugsfertig sein.

Das Projekt in Königsborn basiert auf einem Konzept des Autarkieteams rund um den Energiewissenschaftler Prof. Timo Leukefeld. Diese Häuser versorgen sich selbst mit Wärme, Strom und Elektromobilität aus der Sonne. Die
zukünftigen Mieter sollen eine über fünf Jahre garantierte Pauschalmiete inklusive Energie-Flatrate erhalten.

Ebenfalls Teil der Planung sind E-Tankstellen, die sich aus dem selbst gewonnen Sonnenstrom speisen: für eigene E-Mobile oder für das konzipierte E-Car Sharing Projekt. Zudem entstehen 41 Stellplätze für PKW und 100 für Fahrräder.

Für Matthias Fischer, Geschäftsführer der UKBS, ist dies ein außergewöhnliches Projekt. „Zwar sind Gebäude, die sich über erneuerbare Energie selbst versorgen, inzwischen nichts Neues mehr. Das Konzept des Autarkieteams geht darüber jedoch weit hinaus“.

Zum einen kommt hier ein wirtschaftliches Geschäftsmodell hinzu, das so sozial wie nachhaltig ist. Zum anderen die innovative Idee der Enttechnisierung, wodurch die gesamte Heiz- und Warmwassertechnik annähernd wartungsfrei wird.“

Fischer bezieht sich hier auf die vielen Vorteile, die die energieautarken Gebäude allen Beteiligten bringen: Die UKBS überlässt ihren zukünftigen Mietern den Wohnraum zu einer Pauschalmiete, die neben den Kosten für Wohnen auch das Entgelt für Wärme, Strom, Warmwasser und E-Mobilität als Flatrate enthält.

Das gibt den Nutzern langfristig Sicherheit vor Mieterhöhungen und erspart ihnen die – meist unangenehmen – Überraschungen der jährlichen Nebenkostenabrechnung. Mieter können über lange Zeiträume besser kalkulieren.

Die Enttechnisierung bringt weitere Vorteile: Statt der üblichen Heiztechnologie, wie Heizkessel, Wärmepumpen, Fußbodenheizungen, Heizkörper, zentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung, Warmwasserboiler, -leitungen und –
zirkulation oder BUS Systeme – nichts. Statt dessen sorgt eine moderne Strahlungsheizung auf Infrarotbasis in diesen Gebäuden für wohlige Wärme.

Auch das Warmwasser wird dezentral, elektrisch bereitet. Als „TechnikMinimalist“ benötigen die gesamten Gebäude lediglich Stromleitungen. Sie machen die gesamte Heiz- und Warmwassertechnik nahezu reparatur- und wartungsfrei.

„Mit diesen Häusern wird die UKBS sicherlich Maßstäbe setzen. Dem entsprechend umfangreich waren auch die Vorarbeiten: Der Energetische Kompass, den Prof. Leukefeld mit seinem Team für uns erstellt hat, weist uns den Weg“, erläutert Fischer.

Dieser zeigt die optimale Ausrichtung der Gebäude zur Sonne für einen maximalen Solarertrag sowie die Berechnungen zur Gebäudehülle nach KfW-55-Standard, ermittelt den Heizwärmebedarf für Heizung und Warmwasser sowie die Wärme- und Stromkosten für die gesamten Gebäude. Da ausschließlich Ökostrom den restlichen Bedarf ergänzt, sind diese Gebäude in ihrem Betrieb CO2 frei.

Das macht sie einzigartig und ihrer Zeit voraus. Denn: Schon heute erfüllen sie den Baustandard, den die Bundesregierung ab 2050
plant.

Quelle: UKBS Unna

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