„Schilda lässt grüßen“ – Kreis-AfD entdeckt Unnas Katzenbuckel-Skandal

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Foto S. Rinke

Im Stadtrat Unna ist die Alternative für Deutschland (AfD) nicht vertreten, trat bei der Kommunalwahl im vorigen September auch gar nicht in Unna an.

Das hindert aber den Kreisverband der AfD nicht daran, sich heute – erstmals – zu einem poltischen Thema der Kreisstadt zu äußern.

Es geht um den Ärger über den sog. Katzenbuckel im Bornekamp, den traditionellen „Rodelberg“ der Unnaer, der für den Bau einer temporären Container-Kita geplättet wurde – offenbar überstürzt, denn bei den Erdarbeiten stieß man auf die Wurzeln eines großen Baumes.

Dies prangerten vor zwei Tagen erzürnt die Unnaer Grünen an. (HIER).

Jetzt herrscht Baustopp im Naherholungs- und Naturschutzgebiet. Der provisorische Bau hatte den prekären Mangel an Kitaplätzen in der Kreisstadt auffangen sollen. Betreiben soll die AWO die vierzügige Einrichtung.

Am 8. Juni berichtete unsere Redaktion über das Vorhaben wie folgt:

„Die vorhandenen Betreuungsplätze in den Kindertageseinrichtungen reichen weiterhin nicht aus. Es wird eine kurzfristige weitere Betreuungsbedarfssteigerung festgestellt.“ Der Jugendhilfeaussschuss beauftragte die AWO als Kindertagesstättenträger mit der Umsetzung einer zweizügigen modularen Kita, die bis mindestens zum Ende des Kita-Jahres 2022/2023 genutzt werden kann. Der Standort solle der Bornekamp sein, direkt neben dem Freibad.

Die vorbereitenden Erdarbeiten starteten am 25. Juni.

Foto S. Rinke

Auf seiner gestrigen Vorstandssitzung habe sich der Kreisvorstand der Alternative für Deutschland mit der Causa „Katzenbuckel“ gefasst, teilte uns heute (Freitag) in einer Pressemitteilung der stellv. AfD-Kreissprecher Ulrich Lehmann aus Kamen mit.

Grund hierfür sei gewesen, dass sich ein über die Vorgänge empörtes Mitglied an den Vorstand gewandt habe. „Es reicht“, so wird dieses nicht genannte Mitglied zitiert.

„Dass der sogenannte ‚Katzenbuckel‘ im Naherholungsgebiet Bornekamp beseitigt worden ist, ist sehr ärgerlich und verletzt die Gefühle vieler Bürger“, stellt Sprecher Ulrich Lehmann fest. „Dass aber der eigentliche Zweck der Aktion, nämlich die Errichtung einer provisorischen und temporären Kindertagesstätte in Containerbauweise, nicht erreicht wird, weil bei den Erdarbeiten die Wurzeln eines großen Baumes gefunden worden sind, schlägt dem Fass den Boden aus. Schilda lässt grüßen.“

„Wir haben den Eindruck, dass die Arbeitsvorbereitung hemdsärmelig und leichtfertig war,“ setzt Kreissprecher Christian Neupert hinzu. „Dass in einem Naherholungsgebiet Bäume stehen, auch große Bäume mit weitläufigen Wurzeln, sollte eigentlich nicht verwundern. Da wäre es doch angebracht gewesen, vor der Entscheidung für den Standort ‚Katzenbuckel‘ genauer hinzusehen, anstatt erst einmal Fakten zu schaffen und hinterher zu dem Schluss zu kommen, dass es so nicht geht.“

Das in der Pressemitteilung anonym gehaltene AfD-„Mitglied“ habe dem Vorstand geschildert, dass der „Katzenbuckel“ für viele alteingesessene Bürger einen wichtigen Punkt der Heimat darstelle. Viele Generationen seien auf diesem Platz im Winter gerodelt, „und im Sommer fanden Picknicks für ganze Familien statt.“

Lehmann, vor seinem Wechsel zur AfD Mitglied bzw. Vorstand der Bürgergemeinschaft Kamen (BG) und davor wiederum CDU-Mitglied, fasst zusammen:

„Der Bürger zahlt wieder einmal doppelt. Der Grundsatz der Minimierung von Eingriffen in den Naturhaushalt und der Grundsatz der Abwägung der unterschiedlichen Belange, gerade auch die der Bürger, ist der Leitfaden jeglichen Handelns der öffentlichen Hand. Wir würden gerne wissen, was dort schiefgelaufen ist.“

Diese Aufarbeitung muss jetzt allerdings auf Stadtverwaltungs- und Stadtratsebene erfolgen.

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