Eislaufen in Traglufthalle: CDU will Klarheit vor den Ferien – SPD irritiert – Grüne erfreut

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Archivbild der der Eissporthalle Unna. (Foto RB)

Eine ungeklärte Eishallenfrage will die Unnaer CDU-Fraktion nicht in die Sommerpause mitnehmen.

Die Christdemokraten beantragen ziemlich überraschend eine Ergänzung der Tagesordnung für die Ratssitzung am kommenden Donnerstag, 1. Juli. Sie wollen noch vor der Sommerpause den Vorschlag des Eishockeyclubs KJEC grundsätzlich klären.

Überraschend kommt das deshalb, weil ein Auftrag zur Prüfung bereits an die Stadt ergangen ist, und zwar im Hauptausschuss am 17. Juni. Die Prüfung werde, so hieß es in der Sitzung, ca. drei Monate dauern.

So lange will die CDU jetzt offenbar nicht mehr warten.

Der KJEC hat der Stadtverwaltung und der Politik wie berichtet vorgeschlagen, statt einer Sanierung der alten Halle eine neue Traglufthalle für Eissport und sonstige jugendgerechte Nutzungen bauen zu lassen. Als Betreiber stünde danach der KJEC bereit. HIER berichten wir.

Michael Weber, der das Konzept „Traglufthalle“ am 17. Juni im Haupt- und Finanzausschuss vorstellte, bezifferte die Kosten für die Stadt mit maximal 4 Millionen Euro – gegenüber 12-15 Millionen, die die Verwaltung selbst für eine Grundertüchtigung der alten Halle veranschlagt.

Die Traglufthallenlösung käme ohne weitere städtische Zuschüsse aus, warb Weber vor den Ausschussmitgliedern für das Konzept. Er nannte Beispiele des Traglufthallenabieters Duol.

In der Sitzung selbst wurde schon eine große Sympathie der CDU und auch von Grünen-Vertretern für diese 4-Millionen-Lösung erkennbar. Auf die von Michael Weber verlangte „Entscheidung hier, jetzt und sofort“ mochte sich aber insbesondere die SPD nicht einlassen, deren Fraktionschef Sebastian Laaser die zuvor notwendige Prüfung vieler Aspekte zu bedenken gab.

Archivbild vom Abriss des Massener Freizeitbades, Foto aus dem Jahr 2012. (Rundblick Unna)

Dazu zählt die Standortfrage (als Vorschlag kam das frühere Freibadareal in Massen, aber auch der jetzige Eishallenstandort in Königsborn), dazu zählen aber auch z. B. Erschließungs- und baurechtliche Fragen, denn bauen müsste diese Halle die Stadt (alternativ ihre Tochter WBU, Wirtschaftsbetriebe Unna). Auch energetische/ökologische Fragen seien zu klären.

Due CDU-Fraktion teilt in ihrem Antrag vom Samstag, 26. Juni, mit:

„Nach Rücknahme des Bürgerentscheids zum Erhalt der Eissporthalle durch Ratsentscheid erwarten die Bürger nunmehr zu Recht die zügige Umsetzung der bereits diskutierten Alternative ,Traglufthalle´.

Aus diesem Grund ist nun das weitere Vorgehen verzögerungsfrei abzusprechen, damit der Rat die Bauverwaltung per Ratsbeschluss verpflichtend mit der Umsetzung beauftragen kann ❗️

Die CDU-Fraktion beantragt deshalb, die Tagesordnung für die Ratssitzung am 01.07.2021 zu ändern und noch vor der Sommerpause das weitere Vorgehen zu besprechen.“

Der Antrag findet sich auf der Homepage der CDU. Für Grünen-Fraktionschefin Claudia Keuchel geht er „in die richtige Richtung, um das Thema nicht wieder auf die lange Bank zu schieben. Wir werden den Antrag noch rechtzeitig vor der Ratssitzung in der Fraktion beraten“, teilte sie uns am Sonntagnachmittag auf Nachfrage per Mail mit.

SPD: Keinen Blankoscheck ausstellen

Sebastian Laaser, Fraktionsvorsitzender der SPD Unna. (Foto SPD Unna)

Irritiert von der plötzlichen Eile, die die CDU an den Tag legt, zeigte sich am Sonntag auf Nachfrage unserer Redaktion auch SPD-Fraktionschef Sebastian Laaser.

Er erinnerte an seine vorbeugende Mahnung in der Hauptausschusssitzung, man könne und werde dem Eishockeyclub ad hoc keinen „Blankoscheck“ ausstellen.

„Das kann ich heute nur wiederholen“, unterstrich Laaser, der erst durch unsere Anfrage überhaupt von dem überraschenden Vorstoß erfahren hatte. Irritiert war er darüber auch deshalb, weil der Prüfungsauftrag für eine solche Traglufthallen-Eissporthalle ja am 17. Juni bereits an die Verwaltung ergangen war.

„Und da halte ich die vom Bürgermeister genannte Dauer von drei Monaten schon für sehr ambitioniert“, bemerkte Laaser mit Blick auf die Personaldecke der Bauverwaltung.

Für die SPD macht er klar:

„Wenn die CDU jetzt in der Ratssitzung am nächsten Donnerstag direkt einen Baubeschluss erwirken wil, kann ich nur sagen, dass wir das mit unserer Fraktion nicht mitmachen. Nicht mitmachen können.“

Denn, so erinnerte Sebastian Laaser: Alle Fragen, die auch bei der Sanierungsfrage der alten Halle geklärt werden mussten – was zwei Jahre in Anspruch nahm -, stellten sich mit der Tragluftvariante ja jetzt ebenfalls.

Das fange an beim Bau (baut die Stadt oder baut die WBU?), setze sich fort mit der finanziellen Frage (geht es tatsächlich ohne weitere Stadtzuschüsse?), der Frage nach einem (dauerhaften) Betreiber und ökologischen sowie planungsrechtlichen Aspekten auf dem Gelände (offenbar ist das Freizeitbadareal bereits ausgemacht). Und wie stehe es z. B. mit dem Punkt Sicherheit?

So hatte Michael Weber bei der Vorstellung der „Eishalle unter Tragluft“ zwar scherzend angemerkt, die Hülle halte selbst dann stand, wenn ein Flugzeug auf sie herbstürze (mit Blick auf den avisierten Standort in der Einflugschneise). Aber gegen Vandalismusschäden sei eine Traglufthalle nicht immun, wendet Laaser ein.

Standpunkt der SPD damit: kein verbindlicher Beschluss, so lange nicht alle wichtigen Fragen geklärt sind. Denn verantwortlich für die Halle ist am Ende, egal, wer sie betreibt, die Stadt oder die Wirtschaftsbetriebe Unna.

CDU und Grüne (jeweils 13 Ratssitze) plus Bürgermeisterstimme könnten einen Grundsatzbeschluss in der Ratssitzung am 1. Juli allein durchbringen.

5 KOMMENTARE

  1. Ich kann nicht glauben, dass die CDU wirklich diese Eishalle/Luftnummer bauen will. Und dass die Grünen diesem Vorschlag zustimmen würden. Was sind die Hintergedanken dabei? Mir erscheint diese Eile sehr mysteriös. Ist das wieder so ein ekelhaftes Spiel der Politiker? Man könnte nur noch kotzen.

  2. @Peter“Vorsichtig ist die Mutter der Porzellankiste“!
    Aber ja es ist löblich das man doch mit etwas mehr Elan an das Projekt“EISSPORTHALLE“herangehen möchte!?
    Traurig das Herr Laaser eher Elanlos agieren möchte !?
    Und weitere kostbare Zeit verlieren möchte !?
    Sicherlich muss das eine oder andere geprüft werden, aber mal ehrlich
    die Eckpfeiler sind doch nun schon seit über 400 Arbeitstagen zu prüfen gewesen!! HIER jetzt wieder und wieder sich an Dachkonstruktion aufzuhängen ( im übrigen wurde bis Heute nicht einmal eine ortsansässigen Fachfirma für Holzkonstruktionsbau Kontaktiert um evtl einen Kompromiss zu finden) Ja Ich weiß“ ist Kaputt“ hat auch der dritte Gutachter gesagt !? Und NEU ist jetzt ???? auch nicht OK
    Also was denn jetzt???? – Reparieren – Sanieren – Neu Bau – Kompromiss Neu Bau alle diese Möglichkeiten sind in den letzten Jahren immer wieder angesprochen worden. Nur wenn man sich NICHT mit dem Thema beschäftigt wird das NIX
    – die Kosten sind mehr oder weniger klar
    – der Standort ist mehr oder weniger klar
    – die Ausführung/Ausstattung ist mehr oder weniger klar
    – die Wandfarbe ist uns glaube ich , völlig schnuppe
    Und wie die Stadtwerke da Strom / Gas und Wasser hinbekommen, sollte man denn Fachleuten überlassen “ die machen das schon“ !
    Aber OK vielleicht sollten die ökologischen Gründe nicht außer acht gelassen werden?? Zahlen wir weiterhin Pacht in Höhe von ???? € für das Brachland und Blumenwiese??
    Zur Sicherheit hoffe ich das ihnen geläufig ist das die Sonnenschule im DIREKTER Einflugschneise liegt mit ihren ca180 Schülern!?
    Manch einer fragt sich ob überhaupt der Wille da ist Entscheidungen zu treffen die anderen Menschen Freude und Spaß bereiten könnten wenn es NICHT einem selbst einen persönlichen Vorteil bringt

    • Hallo, „Dirk“, weder Kosten noch Standort sind tatsächlich „klar“, da müssen wir Herrn Laaser schon einmal beipflichten. Das wurde im Übrigen auch in der Hauptausschusssitzung schon deutlich gemacht, nicht nur durch Mitglieder der SPD. VG von der Redaktion!

  3. Liebe RB Redaktion
    “ Mehr oder weniger“ hatte HIER schon seine Bewandtnis!
    „Tatsächlich „gibt es natürlich NIX!!
    Aber Fakt ist doch das es Zwei in Frage kommende Plätze gibt!?
    Und das wir uns zwischen 12,5(+/- 1,5) und 4 (+/- 0,5) Millionen bewegen!?
    Sowie Kernsanierung , Renovierung oder Neubau!?
    Oder sollte ich da auf dem Holzweg sein!?
    Ebenso sind die Kosten für die jeweiligen Ausführungen klar gesteckt +/-
    Und 400 Arbeitstage entsprechen grob denn Zwei Jahren „Prüfungsauftrag“ mehr oder weniger!!
    Aber klar kann man immer und immer wieder das Haar in der Suppe suchen!? Nachher nistet noch eine seltene Vogelart um die Ecke oder oder oder!!
    Fakt ist das man sich NICHT annähernd, wenn überhaupt nur ein wenig denn Kopf zerbrochen hat wie es funktionieren könnte!?
    NEIN man sucht immer und immer wieder nach Gründen warum es nicht geht!! Konzept UbE und KJEC liegen vor sowie die Planung Weiken und und und!? Ist das nicht“ mehr oder weniger“ !?
    Mit nachdenklichen Grüßen

    • Das Thema kann man endlos diskutieren, Dirk, lassen wir unsere gegensätzlichen Meinungen einfach respektvoll stehen. Danke für Ihre Meinungsbeiträge. Schönen Gruß!

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