Die vom Wähler auf Anhieb mit vier Ratsmandaten ausgestattetete Wählergemeinschaft „Wir für Unna“ zieht als dreiköpfige WfU-Fraktion in den neuen Stadtrat ein, gebildet aus drei ehemaligen Sozialdemokratinnen.
Der Grund der frühzeitigen Dezimierung noch vor der konstituierenden Ratssitzung ist wie berichtet der Austritt Christoph Tetzners aus dem Verein. Er verließ WfU kurz nach der Wahl.
Einen solchen Fall hat es auch im in den letzten 5 Jahren äußerst wechselfreudigen Kreisstadt-Stadtrat bisher noch nie gegeben.
Da Tetzner über die WfU-Liste eines der 4 Mandate erhielt, müsste er es aus freien Stücken an WfU zurückgeben, damit ein Nachrücker den vierten Platz einnehmen kann. Anstalten dazu hat der seit Monaten in Griechenland weilende unstete Ex-CDU´ler, Ex-Pirat und nun Ex-WfU´ler bisher nicht gezeigt, das bestätigte uns Geschäftsführerin Bärbel Risadelli auch am Freitag noch einmal auf Anfrage.
Tetzner habe demnach dem Verein lediglich seinen Austritt erklärt und auf mehrfache Nachfrage knapp mitgeteilt, er hätte „keine Lust“ auf WfU-Fraktion.
Lust auf eine andere Fraktion hat er offenbar aber schon: So nahm Christoph Tetzner nach Informationen unserer Redaktion bereits am Montag nach der Kommunalwahl Kontakt zu Petra Weber auf, derzeit Chefin der Linken-Fraktion im Rat.
Die Linke hatte am Kommunalwahlsonntag (13. 9.) überraschend schlecht abgeschnitten und nur noch ein einziges Ratsmandat ergattert, was für eine Fraktionsbildung nicht ausreicht. Dazu braucht es mindestens zwei Vertreter.
So schlug Tetzner der Noch-Fraktionsvorsitzenden nach unseren Informationen vor, mit seinem WfU-Mandat zu ihr überzuwechseln. Ambitionen auf den Fraktionsvorsitz habe er demnach nicht kundgetan, jedoch den Wunsch nach einem Aufsichtsratsposten bei den Wirtschaftsbetrieben Unna (WBU).
Petra Weber hatte sich auf Nachfrage unserer Redaktion am vergangenen Sonntag zurückhaltend zur Personalie Tetzner geäußert; sie wolle sich in Ruhe mit ihren Parteifreunden besprechen. Wir berichteten.
Der neue Rat konstituiert sich Anfang November.
Die am 30. September neu gebildete WfU-Fraktion wird von Bürgermeisterkandidatin Ingrid Kroll als Vorsitzenden angeführt. Margarethe Strathoff, die zugleich ein Kreistagsmandat errang, gehört der Ratsfraktion als Mitglied an, Bärbel Risadelli als Mitglied und Geschäftsführerin. Alle drei sind langjährige frühere SPD-Vertreterinnen.
„Wie schwer es ist, als Einzelkandidat an Informationen zu kommen, haben wir bisher leider erfahren müssen“, sagt Risadelli, die ihn ihrem Wahlbezirk Mühlhausen glänzend abschnitt und nur haarscharf das Direktmandat verpasste. „Mit einer Fraktion haben wir nun deutlich mehr Handlungsspielraum und sind auf Augenhöhe mit den anderen Stadtratsfraktionen. Wir nehmen das Bürgervotum sehr ernst und werden unsere politische Arbeit im Sinne ,Suchet der Stadt Bestes´ durchführen.“