Was jetzt nicht gepflanzt wird, fehlt später auf den Tellern.
In einem gemeinsamen Aufruf werben Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser, Integrationsminister Joachim Stamp und Arbeitsminister Karl-Josef Laumann für die Unterstützung der heimischen Landwirtschaft in der Pflanz- und Erntezeit:
„Aufgrund der Corona-Reisebeschränkungen fehlen in den kommenden Wochen in der Landwirtschaft Arbeitskräfte. Was jetzt nicht an Gemüse gepflanzt wird, kommt später auch nicht bei uns in die Regale und auf den Tisch. Bei einigen Sorten stehen in Kürze erste Erntearbeiten an. Hier ist eine breite Unterstützung und kurzfristig zusätzliche Arbeitskräfte erforderlich. Tragen Sie mit dazu bei, dass wir trotz Corona-Krise regionale Vielfalt auf unseren Tellern bewahren.“
Gezielt angesprochen sind zum Beispiel
- Personen, die sich Corona-bedingt derzeit in Kurzarbeit befinden,
- Asylbewerber und Geduldete, die arbeiten dürfen,
- sowie alle Interessierte, die in den kommenden Wochen mit einer Arbeit in der Landwirtschaft Geld verdienen und sich dabei für die Gesellschaft einsetzen möchten.
Begleitend setzt sich NRW auf Bundesebene dafür ein, dass rechtliche Einschränkungen verringert werden und der kurzfristige Arbeitseinsatz in der Landwirtschaft unbürokratisch möglich ist.
Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser appelliert: „Wir haben eine Lücke von etwa 45.000 dringend benötigten Erntehelferinnen und Erntehelfern. Ich rufe deshalb alle Bürgerinnen und Bürger mit freien Kapazitäten dazu auf, ihre Hilfe auf den Höfen anzubieten.“
Am 8. April beginnt für etwa 400 Betriebe in Nordrhein-Westfalen die offizielle Spargelsaison. Auf den Feldern beginnt bereits die Rhabarber-Ernte, Kartoffeln, Salate, Kohl oder Lauch müssen ausgepflanzt werden und auch die ersten Erdbeeren müssen in naher Zukunft geerntet werden. Von den Einreisesperren sind in Nordrhein-Westfalen rund 53.000 Saisonarbeitskräfte betroffen; 8.300 Arbeiterinnen und Arbeiter sind bereits auf den landwirtschaftlichen Betrieben in Nordrhein-Westfalen unterwegs.
Joachim Stamp, stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration: „Wir brauchen jede helfende Hand. Deshalb sind Arbeitsverbote, die einen Teil der hier lebenden Asylbewerber und Geduldete treffen, grundsätzlich falsch und es ist unverantwortlich, dass der Bund diese Restriktionen auch nur einen Tag länger aufrechterhält. Der Bund muss sofort handeln – ansonsten soll er es den Ländern ermöglichen, dass wir selbst aktiv werden können.“
Es gehe dabei auch um ein gesamtgesellschaftliches Zeichen: Wenn Menschen aus unterschiedlichen Ländern gemeinsam die Lebensmittelproduktion in Deutschland unterstützten, sei das ein wichtiges Zeichen.
Es gibt inzwischen vielfältige Vermittler-Plattformen, die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber der Landwirtschaft mit Arbeits- und Hilfswilligen zusammenbringen. Das zentrale Portal des Bundes, das regionale Vermittlungen ermöglicht, ist die Internetplattform http://www.daslandhilft.de. Das Angebot ist für beide Seiten kostenlos. Auch der Rheinische Landwirtschafts-Verband sowie der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband bieten Mitmachaktionen an, um zusätzliche Erntehelfer zu gewinnen.
Quelle: Land NRW