Autos raus aus Unnas Innenstadt und rein ins Parkhaus: So lautet im Kern das vom Rat beschlossene Parkkonzept. Zwei Parkplätze sind bereits weg (Schulstraße, Morgenstr./Burgstr.).
Wir wollten von unserer Community auf Facebook wissen: Wie sieht es aus – fahrt ihr ins Parkhaus/in die Tiefgarage bei eurem Unna-Besuch? Zur Auswahl stand ein für Ja, für Vielleicht/Zu besonderen Events und als dritte Alternative oder für Nein – mach ich nicht.
Das Ergebnis der Stimmungsabfrage ergibt nach drei Tagen nicht so ein eindeutiges Bild, wie man es anhand der Kommentare hätte vermuten können:
Es findet sich unter den 151 Teilnehmern durchaus Teil Leserinnen und Leser, die keine Probleme damit haben, in Parkhäuser zu fahren, einige outen sich in den Kommentaren gar als richtige Parkhaus-Fans.
Eine deutliche Mehrheit spricht sich allerdings gegen das Ziel des Parkkonzeptes aus.
Die prozentuale Auswertung:
Pro-Parkhaus sind 34 der 151 Voter – 22,5 Prozent
Dagegen sprechen sich 116 aus – 76,8 Prozent.
Sehr lebhaft steuerte die Community die persönlichen Auffassungen bei. Einen Teil der bis Samstagabend eingegangenen 229 Kommentare geben wir hier als Meinungsbild wieder. Wie immer sind die Kommentare anonymisiert.
Meinungen pro Parkhaus-Parkkonzept:
Margarethe M.: „Ich parke immer im Parkhaus, auch z.b. in Dortmund. Etwas laufen nehme ich dabei in Kauf, auch die Parkgebühren. Bei Edeka oder Rewe gibt es fast überall Kundenparkplätze. Als meine Kinder noch klein waren, habe ich lieber im Parkhaus den Kinderwagen ausgepackt als irgendwo an der Straße.“
Frank A.: „Die Verkehrs-, Mobilitäts- und Energiewende muss im internationalen europäischen Kontext zusammen gedacht werden. Welche Partei empfiehlt sich denn hier mit welchem Konzept?“…Angesichts der Tatsache, dass Städte vor der Herausforderung stehen, sich gegen Trockenheit und Starkregenereignisse zu wappnen als Folge des Klimawandels, ist eine weitere Versiegelung von Flächen durch Autoparkplätze auch anachronistisch. Höhere und breitere Autos stellen laut Huber und Schwedes zudem ein Sicherheitsrisiko für Fußgänger und Radfahrer dar, da sie die freie Sicht auf den Verkehr versperren. Aufgrund ihrer Analysen, die auf der Auswertung von Datensätzen des ADAC sowie des Statistischen Bundesamtes basiert, plädieren beide Wissenschaftler für einen Paradigmenwechsel in der Verkehrsplanung.“
Babs T.: „Klar parken wir in den Parkhäusern, entweder im Mühlen Center oder in der Tiefgarage bei Woolworth an der Massener Straße. Je nachdem, wo man hin will. Gerade bei Regen, praller Sonne oder Schmuddelwetter bin ich froh, dass ich in einem Parkhaus parken kann. Und so teuer finden wir die jetzt auch nicht.“
Frank M.: „Ohne Bewertung der Verkehrspolitik der schwarz-grünen Projektgemeinschaft: ich fahre in jeder Stadt nach Möglichkeit in Parkhäuser oder Tiefgaragen, weil ich mich da nicht im Vorfeld für eine bestimmte Parkdauer entscheiden muss. Das einzige Parkknöllchen, das ich jemals zahlen musste, erhielt ich in Kamen, das ja immer als leuchtendes Beispiel fürs umsonst Parken mit Parkscheibe genannt wird – ich habe schlicht die Höchst-Parkdauer überschritten.“
Bianca B.: „Als Jugendliche immer schon in die Stadt gelaufen, kannte das gar nicht mit dem Auto. Als ich dann mit Alex zusammen war, hatten wir erst einen Stellplatz und hinterher eine Garage. Seit seinem Tod wieder ohne Auto, was in der Stadt ja auch unsinnig ist, und beruflich bin ich auf keines angewiesen! Es nervt einfach nur, die ganzen Autofahrer, die auf der Suche nach einem Parkplatz nichts anderes im Blick haben und durch die Schäferstraße schleichen! Dabei haben wir hier gar nichts zum Parken, außer die paar Parkplätze in der Niesenstraße!“
Julia S.: „Nach wie vor verstehe ich nicht, warum fast alle so tun, als sei dieses „Problem“ nur in Unna vorhanden. Und die die sagen, dann fahr ich eben woanders hin, möchte ich fragen, was denn so anders in anderen Städten ist?! In naher und ferner Zukunft werden viele Städte der Idee und Vision autoarmer und somit attraktiverer Innenstädte folgen. Die großen machen es vor und die kleinen werden es nachmachen. Und das ist gut so. Es ist und bleibt ausreichend Parkraum vorhanden. Nur halt nicht mehr direkt im Geschäft oder der Praxis…“
Meinungen contra Parkhaus-Parkkonzept:
Christian N.: „Die ursprüngliche provinzielle Gemütlichkeit in unserer Innenstadt hat auf Grund bestimmter Entscheidungen sowieso schon gelitten. Mitten in der Stadt vor der Sparkasse geht es teilweise schon zu wie früher nur vor Großstadtbahnhöfen. Dazu noch das relativ einseitige Angebot, man bekommt die Einkaufstaschen ja nur noch voll, wenn man 5 Brillen, 3 Handys , 6 Hosen und 4 Paar Schuhe braucht. Die Preisentwicklung der letzten Zeit zwingt viele Menschen zum (noch) genaueren hinschauen oder gleich zum oft wesentlich günstigeren Online-Einkauf. Und jetzt noch den Leuten längere Laufwege mit schwer zu vermittelnden Parkpreisen zuzumuten wird die Lage eindeutig nicht verbessern.“
Susanne R.: „Meine Mama möchte seit Wochen zu einem Hautarzt, sie sucht jetzt in einer anderen Stadt, weil sie nicht weiß, wo sie parken soll. In einem Parkhaus fühlt sie sich nicht sicher. Lange Strecken zu laufen, schafft sie nicht mehr. Ich selbst fühle mich auch nicht sicher, in Parkhäusern. Gibt es nicht ausreichend Parkmöglichkeiten, meide ich die Stadt. Unna besuche ich nur im Notfall. Ich würde niemals zum Shoppen hinfahren.“
Anja R.: „Wenn die einen schon in die Parkhäuser zwingen wollen, dann sollten dort auch angemessene Preise herrschen. Aber nach Unna fahr ich nur im Notfall wenn man dort zwingend hin muss ansonsten nein Danke.“
Robin W.: „Ich als jemand, der in Randlage wohnt, kann auch in ein Parkhaus fahren. Gegenüber den Anwohnern und Einzelhändlern empfinde ich es als Dreistheit und bodenlose Frechheit, denen somit das Auto madig zu machen! Mein Auto ist mein täglicher Wegbegleiter und das bleibt auch so. Diese Maßnahmen steigern NICHT die Attraktivität der Unnaer Innenstadt, sie ist nur ein weiteres Argument dafür sich von der Innenstadt als Autofahrer fernzuhalten. Da setz ich mich lieber ins Auto und fahre dahin wo ich als Kunde mit einem Parkplatz empfangen werde und einfach ebenerdig in das Einkaufszentrum reinlaufen kann.“
Katrin S.: „Für alte und gehbehinderte Menschen nicht machbar. Ob es der Brillenladen oder der Hörakustiker ist, der Arzt oder die Apotheke….da fahren wir lieber gleich weiter…..mit Rollator kaum schaffbar. Schade….haben den Parkplatz an der Morgenstr. gerne genutzt….aber Unna soll halt schöner werden….dann aber ohne uns.“
Ilona T.: „Ich meide Unna und die Parkhäuser. Zu weit weg von der Bummelzone und ohne Aufzug. An die Planer: Ihr werdet auch mal alt, und da möchte ich euch mal bei Wind und Wetter mit dem Lastenrad sehen. Nicht jeder, der ihn benötigt, bekommt einen Behindertenparkschein. Auf nach Kamen oder Werne und Bönen.“
Heike B.: „Sorry, da fehlen mir die Worte… Das Ladenlokale-sterben hat schon vor langer Zeit begonnen: wozu und in welche Stadt? Nur noch bei Arzt-Terminen!“
Claudi K.: „Bei kostenlosen Parkhäusern wäre ich dabei, so, wie es im Moment ausschaut, leider nicht.“
Didi T.: „Dadurch sterben die Innenstädte aus. Erst wenn der letzte Laden geschlossen, der letzte kostenlose Parkplatz verwurstet ist und der letzte PKW die Stadt nicht mehr anfährt, werdet ihr (die weltfremde Politik) merken, dass keine Einnahmen mehr in das Staatssäckel fließen. RIP Innenstadt.“
Nun, für mich sind 22% zu 76% eigentlich eindeutig.
Aber sowohl bei den Befürwortern als auch bei denen, die das eher ablehnen gibt es beachtenswerte Kommentare.
Sehe aber das eigentliche Problem etwas anders.
Hier soll wieder einmal, wie derzeit üblich, Idiotie der Grünen als Zwang und Druck den Bürgern aufoktroyiert werden ohne auch nur ansatzweise über praktikable Lösung nachzudenken.
In den Kommentaren gibt es Hinweise, dass eben gehbehinderte, auf Rollatoren angewiesen, nicht nur die Parkhäuser nutzen können um z.B einen Arzttermin wahrzunehmen. (Habe ich erlebt dass selbst das Parkhaus der Sparkasse bis zum Eingang schon eine Herausforderung war für die Person die ich begleitet habe)
Das betrifft ebenso die Anwohner und Händler vom Burg- und Klosterviertel die zwar mobil sind aber wohnortnah auf einen Parkplatz für sich bzw. Kunden angewiesen sind.
Mich nervt auch der Parkplatzsuchverkehr in der Schäferstrasse, auf dem Nordring um nur 2 Beispiele zu nennen.
Aber der geschlossene Parkplatz am Reallabor zeigt nach Monaten dass der Parksuchverkehr dort nicht nachgelassen hat.
Es braucht also ein sinnvolleres Leitsystem um die Kunden, die in der Lage sind auch mal 250 Meter zu laufen, in die Parkhäuser zu bringen.
Dazu dann einerseits auch Kurzzeit Parkplätze und vertretbare Parkgebühren die zu einem längeren verweilen in der City einladen denn nur dann gibt es die Umsätze die unsere Händler dringend brauchen.
Andere Städte machen es vor.
Bei dem Grünschwarzen Rat in Unna sehe ich allerdings schwarz und zu viel Grün .
Ich mus St.Gremling mal wieder zustimmen.
In Unna verfährt man nach der Methode, wir machen das jetzt und schauen dann was man vielleicht ändern muss. Nur vergessen die im Rathaus dann das Nachsehen.
Es werden Endscheidungen getroffen ohne das große ganze im Blick zu haben.
Lastenräder werden gefördert( grundsätzlich eine gute Idee) aber es gibt keine Stellplätze, der Bürger wird aufgefordert, dass Fahrrad zu nutzen, aber die Räder werden dann an Verkehrsschilder angekettet oder an Laternenpfosten und die Gehwege teils zugestellt.
Man sollte erstmal die Voraussetzungen schaffen, bevor man etwas anregt.
Beim Stadtfest wird man als Bewohner des Nicolaiviertels informiert, bis um wieviel Uhr man das Viertel bis Konzertbeginn verlassen kann, man wird aber nicht informiert wenn ein so genannter Shared Place eingerichtet wird, der Sitzmöglichkeiten für Alkoholkonsumenten und
Drogenabhänige bietet und für viel Lärm in der Nacht sorgen wird.
Die in Unna praktizierte Diktatur nervt viele jetzt schon und ich befürchte, dass wir bis zum Ende von grün-schwarz noch einiges serviert bekommen.
Ich habe grün zuerst genannt, da man ja von der vermeintlich, prozentualen Mehrheit der CDU nicht viel merkt.
Leute, welche heute noch an die Wahlversprechen der Parteien glauben, sollten ihren Glauben mal überdenken, die heimische CDU hat mal von Bürgerbeteiligung gesprochen, meinte aber wohl nur die Grünen.