Unnas Verkehrswende: Zweifel an Realisierbarkeit – „Ein einziger Gelenkbus mehr kostet 120.000 €“

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Bus der VKU. (Foto VKU)

„Die Herausforderung an die VKU ist schon enorm…“

Die von der Stadtverwaltung angestrebte Verkehrswende mit einem signifikant größeren Anteil an Radfahrern, Fußgängern und ÖPNV-Nutzern (wir berichteten über die Ziele des Mobilitätskonzepts) weckt auch in der Unnaer Politik leise Zweifel ob ihrer Realisierbarkeit.

Schon ab 2 Kilometern dominiert für 50 Prozent der Unnaerinnen und Unnaer das Auto, der Pkw bleibe für die meisten „das Rückgrat ihrer Mobilität“. Dies erbrachte eine repräsentative Umfrage unter 1223 Bürgern ab 6 Jahren. Lediglich 5 Prozent der gesamt zurückgelegten Wegstrecken entfallen auf den ÖPNV – auf Busse und Bahnen.

Diesen Anteil gilt es laut der von der Stadt beauftragten Planersocietät besonders zu steigern. Doch bei CDU-Parteichef Gerhard Meyer gingen bei dieser Forderung zweifelnd die Augenbrauen hoch.

„Ein einziger Bus mehr kostet mindestens 70.000 Euro“, warf Meyer im Ausschuss für Stadtentwicklung und Mobilität zur Frage der Verkehrswende ein. „Ein Gelenkbus kostet 120.000 Euro – wohlgemerkt, ein einziger Bus. Ich zweifele ganz erheblich an der Realisierbarkeit.“

Zumal auch der Fahrermangel für Busse wie für Bahnen hinzukommt, dieses generelle Problem wurde in der Sitzung allerdings überhaupt nicht angesprochen.

Die Herausforderung an die Verkehrsgesellschaft Kreis Unna (VKU) sei enorm, pflichtete CDU-Fraktionschef Rudolf Fröhlich seinem Parteifreund bei, „vor allem, wo jetzt die Flotte auf Elektrische umgestellt wird.“

Es seien Millionen zu investieren. Ja, stimmte der scheidende Technische Beigeordnete Jens Toschläger in „seinem“ letzten Mobilitätsausschuss bei, es koste Geld. Es sei eben ein Gesamtkonzept wichtig. In diesem Zusammenhang durchforste die VKU auch ihre Buslinien nach Wirtschaftlichkeit, um sich von unrentablen Strecken zu trennen und sich umso stärker auf stärker nachgefragten zu konzentrieren.

Zum Thema Geld gab es schließlich noch vehementen Widerspruch von Ronja Kossack (B90/Die Grünen):

Vergleichende Studien in Großstädten (Unna ist keine) hätten eindeutig ergeben, dass eben nicht Busse und Bahnen, sondern der Pkw das mit Abstand teuerste Verkehrsmittel sei.

Was die (nicht gestellte) Frage gleichwohl nicht beantwortete, was diese Erkenntnis bringt, wenn das entsprechend attraktive Bus- und Bahnangebot mit attraktiven Taktungen schlicht nicht vorhanden ist.

Die Bundesregierung setzt jetzt ihre Hoffnungen auf das 49-Euro-Ticket, das ab dem 1. Mai dem 9-Euro-Ticket nachfolgen wird. Gleichwohl kann und wird auch dieses Angebot nur dort genutzt werden, wo denn auch Busse und Bahnen zufriedenstellend fahren.

1 KOMMENTAR

  1. Verstehe so langsam die sinnfreie Diskussion und die Wort Beiträge zu dem Thema nicht mehr. Es soll doch eine externe Beratung ein Mobilitätskonzept erstellen.
    Aber bereits jetzt haben wir wieder einmal die ersten Bedenkenträger gemäß dem vor allem im Unnaer Rat beliebten Motte, „nicht nach Lösungen suchen sondern erst mal Bedenken äußern warum es nicht gehen kann“.
    Aber wenn denn da schon das Thema aufgegriffen wird empfehle ich doch den Politikern sich mal die Auslastung der Busse anzusehen. Persönlich sehe ich aus den Ortsteilen Richtung Innenstadt eher leere Busse mit Ausnahme zu Schulbeginn oder Schulende. Und wenn ich dann vor einer geschlossenen Bahnschranke der Hellweg Bahn stehe ebenso leere Zugabteile. Aber nicht verwunderlich bei den Ticketpreisen.
    Also, bevor man über die Neuanschaffung von Bussen schwafelt sollt man doch eher überlegen wie denn die vorhandenen überhaupt ausgelastet werden könnten.
    Aber selbst wenn es einen Nulltarif, verlässliche, schnelle und zeitlich eng getaktete Verbindungen gibt wird das Problem der Auto Nutzung nicht erledigt sein. Sofern hier nicht ein Umdenken stattfindet erübrigt sich die ganze Diskussion um Verkehrswende, Radwege, ÖPNV Ticketpreise etc. Wie es anders gehen kann machen uns Nachbarstaaten vor,

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