Nach Familientragödie eigenes Haus abgebrannt: Rentner aus Holzwickede muss ins Gefängnis

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Archivfoto J. Jürgens

Er zündete sein eigenes Haus an. 400.000 Euro Schaden entstanden. Das war am 13. Juni. Heute, am 2. Dezember, wurde dem Brandstifter aus Holzwickede der Prozess gemacht.

Unsere Redaktion berichtete am 13. 6. 2022:

„In Holzwickede ist am frühen Montagmorgen (13. 6.) ein Feuer in einem Wohnhaus ausgebrochen. Nach zwischenzeitlich vorliegenden Erkenntnissen wurde der Brand böswillig gelegt. Anwohner berichteten, frühmorgens einen lauten Knall gehört zu haben.In der verschlossenen Garage entdeckte die Feuerwehr nach zunächst unbestätigten Informationen unserer Redaktion einen Bewohner des Hauses – was es damit auf sich hatte, war zuerst noch völlig unklar. Die Polizei gab am Mittag folgende Erklärung heraus:

„Erste Ermittlungen ergaben, dass sich keine Personen mehr in dem Einfamilienhaus aufhalten sollen. Die Feuerwehr löschte das unter Vollbrand stehende Haus und öffnete auch die angrenzende Garage. Hier konnte durch die Polizei eine tatverdächtige männliche Person vorläufig festgenommen werden. Ein Brandsachverständiger zur Feststellung der Brandursache wurde hinzugezogen. Die weiteren Ermittlungen dauern derzeit noch an. Nach erster Schätzung beträgt der Sachschaden an dem einsturzgefährdeten Haus etwa 400 000 Euro.“

Heute wurde der Besitzer des Hauses, ein 74 Jahre alter Rentner, im Amtsgericht Unna zu einer Haftstrafe verurteilt. Er muss für dreieinhalb Jahre hinter Gitter, berichtet das Portal Emscherblog.

Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der Rentner in der Nacht zum 13. Juni das Haus an der Reuterstraße 17 im Süden der Gemeinde in Brand gesetzt hatte. Er legte dazu an mindenstens 6 Stellen Brandsätze, konkret Grillanzünder.

Der untere Teil des Hauses gehört ihm und seiner von ihm getrennt lebenden Ehefrau, die Wohnung darüber bewohnt seine Schwiegermutter. Da sich diese in der Tatnacht in der Kurzzeitpflege befand, war der 74-Jährige ganz allein im Haus.

Kurz darauf stand das Haus im Vollbrand. Wir berichteten damals über die stundenlangen Löscharbeiten der Freiwilligen Feuerwehr Holzwickede.

-Fotos von Joachim Jürgens-

In den Flammen wurden auch über 50.000 Euro Bargeld zerstört, berichtet der Emscherblog-Reporter aus der Verhandlung. Die Tresore der Sparkasse waren wenige Tage zuvor bei der Überflutung der Tiefgarage in Mitleidenschaft gezogen worden, deshalb waren die betreffenden Kunden gebeten worden, ihre dort eingelagerten Wertsachen abzuholen.

Wie damals von uns berichtet, war es der Brandstifter selbst, der noch in der Tatnacht wenige Meter vom Haus entfernt entdeckt wurde: „Verstört, die Hände zerkratzt und mit Ruß verdreckt.“ Am selben Tag wurde er dem Haftrichter vorgeführt.

Der Hintergrund war, wie heute in der Verhandlung bekannt wurde, eine Familientragödie: Im März des Vorjahres hatte der Holzwickeder seine Ehefrau auf der Straße mit 15 Messerstichen schwer verletzt – er konnte es nicht verkraften, dass sie sich nach 50 Ehejahren von ihm getrennt hatte. Im November 2021 war der Rentner vom selben Richter, dem er auch heute wieder gegenüberstand, zu 3 Jahren Haft verurteilt worden – das Landgericht reduzierte nach Widerspruch des Rentners auf zweieinhalb Jahre.

In der Tatnacht hatte er sich mit Bier und Schnaps betrunken und sagte, sich an die Brandstiftung nicht mehr erinnern zu können. Die Tat generell räumte er ein.

Für schwere Brandstiftung sind 1 bis 15 Jahre Haft vorgesehen. Das Schöffengericht folgte sich mit seinem Urteil von 3 Jahren und 6 Monaten der Forderung der Staatsanwältin. 

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