Als „fantastische Aufwertung der Unnaer Innenstadt“ pries Bürgermeister Dirk Wigant (CDU) Unnas „Neue Mühle“ am 7. Juli 2022 an.
Das wuchtige Industriegebäude „Mühle Bremme“ zwischen Bahn, Post und Rathaus war einem Einkaufszentrum mit enormen Ausmaßen gewichen, die ersten Mieter – Rossmann, Deichmann, Edeka Schulz – waren bei der Eröffnung bereits eingezogen.
Inzwischen ist die damalige Euphorie weitgehend Ernüchterung gewichen.
Der Gastrobereich steht auch über drei Jahre nach der Eröffnung des Einkaufszentrums weiter leer, und die Fassade weist bereits Beschädigungen auf.
Vor knapp zwei Monaten wurde zuerst ein Flatterband gespannt, dann wurde das Gebäude komplett eingenetzt. Auf unsere Anfragen dazu beim Eigentümer VK Immobilien AG Dortmund, der die Neue Mühle vor anderthalb Jahren vom Erstinvestor Ten Brinke erwarb, kam erst verzögert Rückmeldung.
VK-Geschäftsführer Frank Helm erklärte zur Frage der Einnetzung: „Bei routinemäßigen Inspektionsarbeiten an der Fassade sind Risse an einigen wenigen der Fassadenplatten aufgefallen. Da die Feststellung der Ursachen einige Zeit benötigt, haben wir vorsorglich die Einnetzung veranlasst.“
Am Dienstag, 16. September, gab es zu den Schäden Neuigkeiten.
„Gestern haben die Sanierungsarbeiten an der Fassade des Einkaufszentrums Neue Mühle begonnen“,
meldete Lutz Ackermann vom früheren Eigentümer des Gebäudes, Ten Brinke.
„Gemeinsam mit dem Eigentümer VK Immobilien GmbH haben wir Ihnen Informationen zu Art und Ablauf der Arbeiten zusammengestellt.“
1. Was ist das Problem bei der Fassade?
Bei der Fassade wurden Fehler in der Unterkonstruktion festgestellt, auf der die Fassadenplatten montiert sind. Außerdem wurden Teile der Platten mit falschen Befestigungen angebracht.
2. Was wird genau gemacht? Sind es leichte oder schwierige Arbeiten?
Die Fassadensanierung erfolgt in drei Bauabschnitten. Im ersten Abschnitt werden die Fassadenplatten und Aluminium-Tragprofile über dem Vordach demontiert, die Mineraldämmung geprüft und bei Bedarf ausgetauscht. Die Platten werden nummeriert gelagert und nach Abschluss wieder montiert.
Im zweiten Bauabschnitt, der Ladenzeile unter dem Vordach, wird zunächst ein Gerüst aufgebaut. Geschäftslogos werden vorübergehend demontiert und anschließend wieder montiert. Im dritten Abschnitt, der Rundung des Gebäudes, erfolgt der Gerüstaufbau bis zur Höhe der Stahllamellen, anschließend werden Attika und Lamellen wieder eingesetzt. Alle Arbeiten erfolgen unter täglicher Bauleiteraufsicht und Gutachterkontrolle und sind fachlich anspruchsvoll.
3. Wann beginnen die Arbeiten und wie lange dauern sie?
Die Fassadenarbeiten haben am 15. September 2025 begonnen. Die Fertigstellung ist für den 29. November 2025 geplant. Im Terminplan des ausführenden Fachbetriebs sind Pufferzeiten für mögliche Verzögerungen bereits eingeplant.
4. Was ändert sich für die Kunden?
Für Kunden oder Nutzer des Parkhauses ergeben sich während der Sanierungsarbeiten keine Einschränkungen. Alle Geschäfte sind erreichbar.“

Auch auf unsere weitergehenden Fragen zur Neuen Mühle gab sich der Eigentümer VK Immobilien bei seiner ersten Rückmeldung bezüglich der Einnetzung wortkarg.
So bat unsere Redaktion um Auskunft nach dem Stand der Vermietung des noch immer leerstehenden geplanten Gastronomiebereichs im Erdgeschoss.
Das ausladende Rondell steht seit Eröffnung der Neuen Mühle leer, war noch nie bezogen. Schon der Voreigentümer Ten Brinke wünschte sich für die prominenten Räumlichkeiten eine „tagesfüllende Gastronomie“ und wirbt nach wie vor mit dem Slogan „Viel Raum für Ihren Traum“

„Gibt es Interessenten? Liegen Überlegungen vor, die Fläche anderweitig als für Gastro zu nutzen?“
Auf diese Fragen schrieb uns der Geschäftführer: „Derzeit gibt es hierzu keine Neuigkeiten.“
Und auf die Frage „Sind noch weitere Flächen im Gebäude unvermietet?“ kam als Antwort: „Nein.“
Die grundsätzliche Entwicklung des Einkaufszentrums – mit Edeka Nüsken (zuvor Schulz), Rossmann, Deichmann und Woolworth im Erdgeschoss und FitX im Obergeschoss – bewerte man positiv, so Frank Helm.
„Zur Auslastung des Parkhauses müssten Sie den Betreiber befragen.“
Das hat der Rundblick wie berichtet mehrfach getan und die Auslastung auch selbst anhand der digitalen Anzeige laufend beobachtet. Das seit vorigem November schrankenlose Parkhaus mit 316 Stellflächen ist, von Ausnahmewochenenden wie der „Festa Italiana“ im Frühsommer dieses Jahres abgesehen, im Durchschnitt zu einem Drittel ausgelastet.

Sprich, es steht auch im dritten Jahr nach der Eröffnung im Schnitt zu zwei Dritteln leer.
Die Kunden des Fitnesscenters FitX parken während ihres Trainings bis zu 3 Stunden kostenfrei. Kunden von Edeka Nüsken können ihr Auto bis zu 2 Stunden kostenlos abstellen.
Der generelle Tarif im Parkhaus Neue Mühle richtet sich nach der Parkgebühr aller Parkbauten der Wirtschaftsbetriebe Unna (WBU): 40 Minuten kann man für 1 Euro parken, ansonsten kostet das Parken 1,50 pro Stunde. Geöffnet ist das Parkhaus im Einkaufszentrum Neue Mühle rund um die Uhr an 7 Tagen in der Woche. Sonderkonditionen, etwa zu Festen oder in der Vorweihnachtszeit, gab es für Unnaer Parkende bislang nie.
Schon interessant. Vorsorglich eingesetzt?! Wer netzt ein Gebäude „vorsorglich“ ein, wenn es nicht erforderlich ist. Man will uns offensichtlich für dumm verkaufen. Im neuen Verwaltungsgebäude auf dem Victoria-Gelände sind kürzlich die Decken herunter gekommen. Wenn mich nicht alles täuscht, hatten beide Bauten denselben Unnaer Architekten, dessen Namen ich nicht nennen möchte.
Jetzt mal ehrlich: Wie wurde dieser den Unnaern dieser Konsumtempel im Vorfeld angepriesen. Und wie vielfältig sollte das dortige Angebot sein. Ein gelungenes Gebäude mit viel Grün drum herum.
Und mal wieder sind wir vom Investor und vom Architekten veräppelt worden.
Die Mühle Bremme ist ein Paradebeispiel vertaner Chancen: Statt ein zeitgemäßes, nachhaltiges Gebäude mit städtebaulichem Mehrwert zu schaffen, steht hier ein klobiger, unattraktiver Bau, der das Stadtbild belastet. Schon jetzt sind Bauschäden sichtbar – ein Armutszeugnis für ein so junges Gebäude. Auch die Gastronomiefläche steht leer, weil sich kein Mieter finden lässt. Wer will schon in einem Bau arbeiten oder Gäste empfangen, der weder Charme noch Aufenthaltsqualität bietet?
Umso besorgniserregender ist es, dass nun ausgerechnet dieselbe Baugesellschaft, Ten Brinke, auch in Unna-Massen zum Zuge kommt. Schon bei der Mühle Bremme hat man erlebt, was das Ergebnis ist – und es wirkt mindestens „verwunderlich“, warum ausgerechnet diese Gesellschaft immer wieder den Zuschlag erhält.
Unna hätte die Chance, moderne, ökologische und identitätsstiftende Architektur zu fördern, statt auf Investorenklötze ohne Qualität zu setzen.
So strikt pauschalisieren sollte man das allerdings auch nicht, Paohlbürger. Der im vorigen Jahr eröffnete Edeka an der B1 in Büderich ein paar Kilometer östlich von Hemmerde ist auch von Ten Brinke. Er ist weder klotzig noch unschön. Unnas Stadtrat – und die Verwaltung- haben im Genehmigungsverfahren für die Neue Mühle damals an vielen Stellen nicht genug aufgepasst. Zumindest die SPD gibt das ja inzwischen auch offen zu und will es in Massen besser machen.
Manche Beine gewinnen durch Netzstrümpfe deutlich an… Struktur. Doch was beim Bein noch als Stil durchgeht, ist beim Bau nur noch Schadensbegrenzung: Ein Netz hilft nicht gegen grundsätzliche Hässlichkeit.
Ich weiß nicht, wie oft das damals angedachte Einkaufszentrum auf dem Viktoriagelände von einigen Parteien und von den Bürgern abgelehnte und für unnütz befundene Projekt im Gespräch war.
Es wurde wegen der bestehenden Geschäfte in der Innenstadt immer vertagt und dann begraben.
Und dann kam dieser hässliche Klotz nach Unna,, gab es das eigentlich nicht in schön?
Und dann stellt man sich heute noch weitere Fragen, zu Bepflanzung und Attraktivität, da war das alte Gebäude ja noch ein Teil Stadtgeschichte, auch nicht schön aber akzeptiert und geduldet.
Diesbezüglich haben der damalige Stadtrat und die damalige Stadtverwaltung unter BM Kolter (SPD) schlicht zu naiv auf die Zusicherungen des Investors und des Architekten vertraut. Dieser antwortete seinerzeit in einer Ausschusssitzung auf die Frage nach der Begrünung: „Lassen Sie sich überraschen.“ Die einzigen, die sich dem, wie Sie ausdrücken, „hässlichen Klotz“ verwehrten, waren damals die Grünen.