„Vorsorglich“ eingenetzt – Nach drei Jahren schon Bauschäden am Einkaufszentrum Neue Mühle Unna – Keine Gastro in Sicht

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Das vor etwas mehr als drei Jahren (am 7. Juli 2022) eröffnete Einkaufszentrum Neue Mühle Unna weist bereits Fassadenschäden auf. Seit Wochen ist das Gebäude eingenetzt.

Auf unsere Anfragen dazu beim Eigentümer VK Immobilien Dortmund, der die Neue Mühle vor anderthalb Jahren vom Erstinvestor Ten Brinke erwarb, kam erst verzögert Rückmeldung.

Geschäftsführer Frank Helm erklärte zur Frage der Einnetzung:

„Bei routinemäßigen Inspektionsarbeiten an der Fassade sind Risse an einigen wenigen der Fassadenplatten aufgefallen. Da die Feststellung der Ursachen einige Zeit benötigt, haben wir vorsorglich die Einnetzung veranlasst.“

Einen konkreten Zeitplan für die Beseitigung der Schäden gebe es noch nicht, so Frank Helm in seiner Rückmeldung. „Der Zeitplan wird derzeit erarbeitet und hängt natürlich mit den noch festzustellenden Ursachen zusammen.“

Auch auf unsere weitergehenden Fragen gab sich der Neue Mühle-Eigentümer wortkarg. So bat unsere Redaktion um Auskunft nach dem Stand der Vermietung des noch immer leerstehenden geplanten Gastronomiebereichs im Erdgeschoss.

Das ausladende Rondell steht seit Eröffnung der Neuen Mühle leer, war noch nie bezogen. Schon der Voreigentümer Ten Brinke wünschte sich für die prominenten Räumlichkeiten eine „tagesfüllende Gastronomie“ und wirbt nach wie vor mit dem Slogan „Viel Raum für Ihren Traum“.

„Gibt es Interessenten? Liegen Überlegungen vor, die Fläche anderweitig als für Gastro zu nutzen?“ Auf diese Fragen schrieb uns der Geschäftführer: „Derzeit gibt es hierzu keine Neuigkeiten.“ Und auf die Frage „Sind noch weitere Flächen im Gebäude unvermietet?“ kam als Antwort: „Nein.“

Die grundsätzliche Entwicklung des Einkaufszentrums – mit Edeka Nüsken (zuvor Schulz), Rossmann, Deichmann und Woolworth im Erdgeschoss und FitX im Obergeschoss – bewerte man positiv, so Frank Helm.

„Zur Auslastung des Parkhauses müssten Sie den Betreiber befragen.“

Das hat der Rundblick wie berichtet mehrfach getan und die Auslastung auch selbst anhand der digitalen Anzeige laufend beobachtet. Das seit vorigem November schrankenlose Parkhaus mit 316 Stellflächen ist, von Ausnahmewochenenden wie der „Festa Italiana“ im Frühsommer dieses Jahres abgesehen, im Durchschnitt zu einem Drittel ausgelastet.

Parkplätze für E-Autos auf dem Parkdeck des Parkhauses Neue Mühle – Foto Rinke

Sprich, es steht auch im dritten Jahr nach der Eröffnung im Schnitt zu zwei Dritteln leer.

Die Kunden des Fitnesscenters FitX parken während ihres Trainings bis zu 3 Stunden kostenfrei, Edekakunden bekommen die Parkgebühr mit einem Einkauf (bislang ab 10 Euro) verrechnet.

Der generelle Tarif im Parkhaus Neue Mühle richtet sich nach der Parkgebühr aller Parkbauten der Wirtschaftsbetriebe Unna (WBU): 40 Minuten kann man für 1 Euro parken, ansonsten kostet das Parken 1,50 pro Stunde. Geöffnet ist das Parkhaus im Einkaufszentrum Neue Mühle rund um die Uhr an 7 Tagen in der Woche. Sonderkonditionen, etwa zu Festen oder in der Vorweihnachtszeit, gab es für Unnaer Parkende bislang nie.

2 KOMMENTARE

  1. Schon interessant. Vorsorglich eingesetzt?! Wer netzt ein Gebäude „vorsorglich“ ein, wenn es nicht erforderlich ist. Man will uns offensichtlich für dumm verkaufen. Im neuen Verwaltungsgebäude auf dem Victoria-Gelände sind kürzlich die Decken herunter gekommen. Wenn mich nicht alles täuscht, hatten beide Bauten denselben Unnaer Architekten, dessen Namen ich nicht nennen möchte.

  2. Die Mühle Bremme ist ein Paradebeispiel vertaner Chancen: Statt ein zeitgemäßes, nachhaltiges Gebäude mit städtebaulichem Mehrwert zu schaffen, steht hier ein klobiger, unattraktiver Bau, der das Stadtbild belastet. Schon jetzt sind Bauschäden sichtbar – ein Armutszeugnis für ein so junges Gebäude. Auch die Gastronomiefläche steht leer, weil sich kein Mieter finden lässt. Wer will schon in einem Bau arbeiten oder Gäste empfangen, der weder Charme noch Aufenthaltsqualität bietet?

    Umso besorgniserregender ist es, dass nun ausgerechnet dieselbe Baugesellschaft, Ten Brinke, auch in Unna-Massen zum Zuge kommt. Schon bei der Mühle Bremme hat man erlebt, was das Ergebnis ist – und es wirkt mindestens „verwunderlich“, warum ausgerechnet diese Gesellschaft immer wieder den Zuschlag erhält.

    Unna hätte die Chance, moderne, ökologische und identitätsstiftende Architektur zu fördern, statt auf Investorenklötze ohne Qualität zu setzen.

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