AfD „bemüht“, kreisweit zur Kommunalwahl anzutreten – Jedoch: „Verängstigte, um Arbeitsplatz bangende Parteifreunde“

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AfD-Kundgebung am Samstag vor der Bundestagswahl auf dem Rathaushausplatz Unna. Im September will die "Alternative" erstmals auch für den Stadtrat der Kreisstadt kandidieren. (Foto RB)


Wird die Alternative für Deutschland (AfD) nach den Kommunalwahlen Mitte September die Stadt- und Gemeinderäte im Kreis Unna blau einfärben?

Ihr erklärtes Ziel ist das jedenfalls, sagt der stellv. Kreissprecher Hans-Otto Dinse. Die AfD sei „bemüht, in allen Kommunen des Kreises zur Kommunalwahl anzutreten“.

Aktuell ist die AfD im Stadtrat Lünen vertreten. Ratsfrau Friedrike Hagelstein kandidierte bei der vorgezogenen Bundestagswahl am 23. Februar als Direktkandidatin.

In Schwerte zog die „Alterative“ bei der Kommunalwahl 2020 ebenfalls ein, Ratsherr Sebastian Rühling trat jedoch aus der „Alternative“ aus und bildet jetzt zusammen mit der Ex-CDU´lerin Nicole Schelter die Fraktion „Freie Stimmen für Schwerte“.

Bei der Wahl am 14. September wird der über 70-jährige stellv. Kreissprecher Hans-Otto Dinse selbst in seiner Heimatstadt Schwerte als Spitzenkandidat antreten.

Gesetzt sind auch die Nordkreisstädte Kamen und Bergkamen (dort holte die AfD bei der Bundestagswahl Rekordergebnisse) und „natürlich“ die Kreisstadt Unna, so Dinse. In einigen Wahlbezirken in Massen und Königsborn landete die AfD bei der Bundestagswahl bei über 30 Prozent.

„Wir haben den derzeitigen Umfrageergebnissen entsprechend einen großen Zulauf an Mitgliedsanträgen“, erklärt Dinse.

„Leider müssen wir aber auch zur Kenntnis nehmen, dass eine Anzahl von Mitgliedern Angst hat, ein Direktmandat zu übernehmen und sich damit der Öffentlichkeit zu stellen.“

Diese Sorge dürfte durch die am Freitag vom Bundesamt für Verfassungsschutz bekannt gegebene Einstufung der gesamten AfD als rechtsextremistisch nicht geringer geworden sein.

Noch vor dieser Einstufung schilderte der 72-Jährige die aus seiner Sicht bestehenden Probleme wie folgt:

„Ständige Hass und Hetze der Altparteien gegen unsere demokratisch, freiheitliche Partei, unterstützt durch tendenziöse Berichterstattung der Mainstreammedien, hinterlässt nicht nur eine gespaltene Gesellschaft, sondern auch verängstigte, um ihren Arbeitsplatz bangende Parteifreunde.

In Schwerte hat die Aufstellungsversammlung bereits stattgefunden. Alle Wahlkreise konnten mit Direktkandidaten besetzt werden. Auf unserer Ersatzliste finden sich elf mutige Menschen, die dem Wahltag mit Freude entgegen fiebern. Namen werden wir aus oben genannten Gründen noch nicht veröffentlichen.

Seien Sie sicher, zum Beginn des Wahlkampfs werden die Medien alle relevanten Informationen erhalten. In weiteren Städten des Kreises sind wir in der finalen Vorbereitung der Aufstellungsversammlungen.“

Zur Einstufung durch den Verfassungsschutz erklärt sich der Kreisverband wie folgt:

„Der KV Unna sieht diese schon länger erwartete Einstufung gelassen-verärgert. Der Verfassungsschutz ist zunehmend dem Einfluss links-grüner Politik ausgesetzt.

Seit Merkel H.G. Maßen ablösen und durch der Politik willfährig ergebene Beamte ersetzen ließ, ist dies zu konstatieren.

Die Einstufung als …. dient vor allem dazu, der CDU/CSU den Niederriss der Brandmauer zu verunmöglichen!

Die Demokratie in Deutschland ist in großer Gefahr! Wir teilen in dieser Hinsicht die Einschätzung amerikanischer Spitzenpolitiker.

Das angestrebte Verbot wird natürlich niemals kommen! Bis zur Entscheidung in vielleicht 4 Jahren jedoch kann diese Stigmatisierung unserer Partei wunderbar von Medien und der sogenannten Zivilgesellschaft wie eine Monstranz.vor sich hergetragen und jeder Erwähnung der AfD vorangestellt werden.

Ein letzter, jedoch vergeblicher Versuch, unsere Zustimmungswerte in der Bevölkerung zu minimieren.

Es ist quasi „Potsdam reloaded“. Zu erwarten und wahrscheinlich von der Politik gewünscht ist ein erneutes Anfachen der Hasswelle von uninformierten Bürgern gegen unsere Partei. Wir werden die politische Arbeit für unsere Heimat und Demokratie, gegen Hass und Hetze unbeirrt fortsetzen.“
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In der Kreisstadt Unna, in der die AfD bisher nicht vertreten ist und wo sie auch bisher nicht kandidierte, sollen konservative Wähler eine andere neue politische Heimat bekommen. Im vergangenen November wurde wie berichtet der „Konservative Wahlverein Unna“ gegründet.

Der 1. Vorsitzende und Pressesprecher des neuen politischen Vereins (keine Partei) ist der frühere Ratsherr der Freien Liste Unna (FLU), Friedrich Vogt aus Unna-Königborn. Vogt war früher auch Mitglied in der AfD. Aus der als konservativ geltenden FLU schied er im Januar dieses Jahres im gegenseitigen Einvernehmen aus, sagte uns Vogt damals (wir berichteten).

Ob der Konservative Wahlverein sein avisiertes Ziel in die Tat umsetzt, bei der Kommunalwahl Mitte September anzutreten, ist offiziell noch nicht bestätigt. Für kleinere und neue Parteien ist es oftmals schwierig, genügend Kandidaten für alle Wahlkreise zu finden.

Sicher bei der Wahl dabei sein werden die beiden anderen Wahlvereinigungen der Kreisstadt:

Der Verein „Wir für Unna“ (WfU), der bei der Wahl 2020 erstmals antrat und vier Ratsmandate holte, tritt auch wieder mit einem eigenen Bürgermeisterkandidaten an,

und auch die Freie Liste Unna (FLU) bewirbt sich trotz ihres enttäuschenden Ergebnisses bei der letzten Wahl auch diesmal wieder um die Wählergunst. Fraktionschef Klaus Göldner tritt allerdings aus der ersten Reihe zurück. Er kandidiert auf einem Listenplatz, berichtete er dem Rundblick auf Nachfrage.

1 KOMMENTAR

  1. ORWELLSCH: WENN ALSO DOCH DIE POLITIK EMOTIONAL AUFGELADEN VON MANCHEM ALS POPULISTISCH BETITELT WURDE, IST DANN JENES JETZIGE POLITISCHE (VERBOTS-/ ZWANGS-) HANDELN, DANN NICHT SO ETWAS WIE EIN VERBIETEN VON GEFÜHLEN?

    ICH MEIN WEIL EBEN WER SAGTE, DAS MAN (POLITISCH UND IN PUNKTO „MIGRATION“) ÜBER JAHRE ALLE WARNUNGEN IN DEN WIND GESCHLAGEN HABE…

    JAJA, SARKASMUS -WEIL SATIRE NUR FUNKTIONIERT, WENN SIE DER (UNAUSGESPROCHENEN) WAHRHEIT ENTSPRICHT…?

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