Friedlich, fröhlich, nicht überfüllt – Ein Stadtfest wie aus dem Bilderbuch: Unna bleibt wach, bis die Wolken wieder lila sind

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Riesenstimmung herrschte am Samstagabend, 7. September, bei traumhaften Temperaturen auf dem Alten Markt, wo die Band "Goodbeats" eine fulminante Unna-Premiere hinlegte. (Foto RB)

„Wir bleiben wach, bis die Wolken wieder lila sind“, schallte es um 23 Uhr am Samstagabend (7. September) euphorisch über den Alten Markt, und so mancher wird an diesem nahezu perfekten Stadtfestsamstag problemlos die Nacht zum Tag gemacht haben.

Das für Open Air-Events so wichtige Wetter legte eine Punktlandung hin, und so fiel der Haupttag des dreitägigen Stadtfestes – der Samstag – exakt auf den prognostiziert letzten hochsommerlichen Tag dieses Jahres.

Tagsüber bis zu 27 Grad und noch bis Mitternacht gut 20 Grad ließen die Besucher nur so in die City strömen. Zwar konnten sich die Massen nicht mit früheren Jahren messen, in denen man bei derart idealen Wetterbedingungen am Samstagabend nur noch mitschwimmend im Gedränge vorwärts kam und eine halbe Stunde auf sein Bier wartete.

Die Abwesenheit von Überfüllung, die schon die letzten Stadtfestjahre prägte, war der Atmosphäre aber definitiv zuträglich, das betonten auch Leserinnen und Leser in den Kommentaren auf unserer Facebookseite.

War früher auf dem Alten Markt am Stadtfest-Samstagabend schlicht kein Durchkommen, konnte man diesmal zu der super Performance der drei Jungs von Goodbeats, die erstmals und mit Riesenerfolg ein Unnaer Stadtfest beschallten, ohne Rempeln und Stoßen sogar noch mittanzen.

Auch Sitzplätze waren praktisch überall in der City weitgehend problemlos zu ergattern. Die Betreiber der anliegenden Gastronomien freuten sich schon am Freitag und noch mehr am Samstag bis zu später Stunde über florierenden Umsatz.

Ob die (akustische) Nähe zu einer der Bühnen eher positiv oder negativ auf den Profit auswirkte, hing natürlich vom jeweiligen Musikprogramm und der Beschallungsqualität ab. Beim Rhodos-Grill auf der Massener Straße (Bilder oben) freute man sich jedenfalls über die Techno-Bühne knapp 100 Meter weiter, die im vergangenen Jahr ihre Premiere gefeiert hatte und sich mittlerweile schon zum Geheimtipp entwickelt hat, nicht nur für die jüngeren Stadtfestbesucher.

Die ältere Generation ließ es sich wie gewohnt auf dem Ev. Kirchplatz im Weindorf der Enkircher Winzer und im angrenzenden malerischen Nicolaiviertel wohl ergehen, auch hier wurde – wie vor allen anderen Bühnen auch – zur Livemusik geschwelgt, fröhlich getanzt und mitgesungen.

Auf der unteren Bahnhofstraße fand derweil auch der neue Karoke-Stand sichtlich und hörbar Zuspruch, vereinzelt hörte oder las man Kritik, dass „sowas doch überhaupt nicht ins Konzept passt“.

Schließlich stieß noch der eine oder andere überlaute bzw. schlecht ausgesteuerte Band-Auftritt auf Kritik, so etwa am Morgentor, wo dessen ungeachtet sowohl am Freitag- als auch am Samstagabend ein dichtes Gedränge herrschte und die Qualität der Bühnenpräsentation eher Nebensache war. (Anm.: Dies soll kein Urteil über einzelne Bands bedeuten.)

Positiv fiel auf, dass sich die Besucher sowohl tagsüber als auch in den Abendstunden durchgehend als bunter Generationenmix präsentierten – ganze Familien zogen mit Kind und Kegel durch die Stadt.

Was zugleich auffiel, war die hohe Präsenz von Polizei- und Ordnungskräften, der Sicherheit nach dem Terroranschlag auf dem Stadtfest Solingen am 23. August geschuldet.

Polizei lobt friedliches und ruhiges Fest:

Drei Körperverletzungsdelikte, zwei Sachbeschädigungen, eine sex. Belästigung und insgesamt drei Ingewahrsamnahmen hat die Polizei von Freitag (06.09.24) bis Sonntag (08.09.204) erfasst.

„Für die Größenordnung dieses Stadfestes ist das eine eher unauffällige Statistik. Die Veranstaltung verlief bis auf wenige Ausnahmen störungsfrei und friedlich. Der Großteil der Besucher hat sich vorbildlich verhalten.

Die Zusammenarbeit mit dem kommunalen Ordnungsdienst, dem Rettungsdienst und dem externen Sicherheitsdienst hat hervorragend funktioniert“,

bilanziert die Polizei Unna und bedankt sich bei den friedlich feiernden Besucherinnen und Besuchern.

Was unserer Redaktion und unseren Lesen sonst noch aufgefallen ist:

Die Preise (für Getränke und Essen) haben im Vergleich zum letzten Jahr teils deutlich angezogen. Ein 0,3 l-Becher Warsteiner für 3,80 Euro und ein 0,3-Mineralwasser für 3,50 Euro seien „unverschämt“ und gerade bei solchen Temperaturen unangemessen, kritisierten zahlreiche Leser und auch Besucher auf dem Fest.

Vielleicht sah man deshalb diesmal auffällig viele – übrigens nicht nur junge – Leute, die mit Rucksackgetränken übers Stadtfest schlenderten oder sich noch am Festabend an einem Kiosk oder in der Hellweg-Tankstelle am Ostring mit Flaschen und Dosen versorgten.

Die Pfandsammler freute es, die Hellwegtanke dürfte das Geschäft des Jahres gemacht haben.

Ebenso konnten sich die anliegenden Gastronomen in der Fußgängerzone aufgrund der hohen Getränkepreise an den Stadtfestständen die Hände reiben: Das Glas Wein oder Bier gab es in der Außengastronomie bis zu einem Euro preiswerter. Vielleicht erklärt das auch, wieso um die Bierstände herum diesmal praktisch überhaupt kein Gedränge herrschte.

Auch an den Essensständen rieb sich mancher die Augen. Eine schlichte Currywurst ohne Pommes für 5 Euro, ein handtellergroßes Stück fettige Pizza für 6 Euro oder eine schlichte Backkartoffel mit Kräuterbutter für 6,50 Euro waren Preise, die insbesondere für Familien eine Herausforderung darstellten. Softeis, „Kirmeseis“ schlug mit 3 Euro für das kleinste Hörnchen zu Buche.

Zugleich waren aber auch Standbetreiber zu finden, die sowohl ihre Preise als auch ihre Portionsgrößen im Vergleich zum Vorjahr unangetastet ließen, so etwa der XXL-Pommes-Anbieter aus Iserlohn auf der oberen Bahnhofstraße. Auch den mittleren Portionsschlauch Popcorn gab es weiterhin für 3,50 Euro – bei der Frühlingskirmes kürzlich hat man schon die deutlich kleinere Größe für 4 Euro gesehen.

Stimmen unserer Community auf Facebook:

Janne V.: Wir waren von sechs bis ca elf (am Samstag) da. Tolle Stimmung, sehr gute Band auf dem Alten Markt und von der Menschenmenge her genau richtig!

Nadine B.: Wir waren von nachmittags bis ca. 20.30 Uhr da. War sehr schön, aber nicht zu voll.

Jasmin V.: Wir waren an der Bühne auf der Massener Straße. Ich muss sagen es hat Spaß gemacht! Die Preise sind überall höher geworden, nicht nur auf dem Stadtfest, es ist ja auch nicht jeden Tag Stadtfest.

Christian R. (zur Parkdiskussion): Man könnte auch einfach den kompletten inneren Ring einfach „sperren“ (bzw. nur frei für Anwohner und dies dann auch kontrollieren, das schafft ja sogar Hemer rund um den Sauerlandpark jedes Jahr). Zufahrt ausschließlich zu den Parkhäusern (Hertinger/Massener/Südwall etc.) und das Thema wäre durch.

Klaus H. (zu den Preisen): Nun ist nur bestimmtes Budget für Freizeitaktivitäten vorhanden… Stadtfest fällt da raus… ist auch nicht mehr der große Bringer, das liegt schon paar Jahre weit zurück. Kann jeder für sich selbst entscheiden halt…

Frank S.: Ein Wort für die Bierfreunde. Gefühlt gibt es inzwischen mehr Bierstände als Biertrinker. Diese Preise sind doch auf Großveranstaltungen mittlerweile normal. Aber solche Preise für ein Bier, mit dem ich nichtmal meine Garage durchwischen würde ist schon frech. Mein dringender Appell an das Stadtmarketing: Ganz schnell wieder die Marke wechseln.

Rene E.: Herrje, was sind das nur für Preise! Zum Beispiel: Ne kleine Tüte Pommes mit Knoblauchsoße für 6 Euro. Ein Stadtfest für Reiche.

Sabine H. (nach dem Freitagabend): Ich fand es jetzt als Beobachterin auf dem Bierwagen leerer als sonst. Auch die Stimmung war am Alten Markt zwar gut, aber auch nicht wie sonst.

Valentina C.: 3,50 Euro für ein Becher Mineralwasser classic oder Wasser vom Kiosk für 1 Euro Classic, medium oder still. Plastikbecher auf den Fest und drumherum Glasflaschenkauf möglich. Hohe Parkgebühren! Das sind die Fakten.

Das Stadtmarketing hat sich viele Gedanken gemacht, damit sich die Menschen sicher fühlen können. Es waren reichlich Sanitäter und Polizisten unterwegs. Aber Unna schafft sich selbst ab, wenn ein Besuch mit der Familie im Phantasialand günstiger wird als ein Stadtfest. Das Wasser hätte bei den Temperaturen unbedingt preiswerter sein müssen. Denn so haben die Kioske einen guten Umsatz gemacht, welches eventuell dem Stadtfest fehlt. Über die Glasflaschen muss ich nichts mehr schreiben.

Andrea N.: Ich finde, wir können an dieser Stelle auch mal ein großes Lob an die Sanitäter und Feuerwehrleute schicken! Danke, dass ihr für uns da gewesen seid!

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