Autoarme City: Rat beschließt Mobilitätskonzept als „Leitfaden für Unnas Verkehrswende“ – 1 Mio. Euro im Haushalt eingeplant

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Parkverbotsschilder in Unna an der Schäferstraße. (Foto Rinke)

„Mobilität klimaneutral und gemeinschaftlich gestalten: Das Integrierte Mobilitätskonzept für Unna liegt vor“ – so verkündete am 26. Juni die Stadt und ließ eine umfangreiche Pressemitteilung folgen.

Die Kernaussage lautet: Künftig so wenig Autoverkehr wie möglich in der Innenstadt.

+++ In seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause, am 4. Juli, stimmte der Stadtrat dem Konzept mehrheitlich mit den Stimmen der Grünschwarzen Projektgemeinschaft und der SPD zu. Für die Umsetzung sind im Haushalt rund 1 Million Euro eingeplant. +++


Wie lässt sich die Verkehrswende in Unna gestalten?

Seit März 2022 arbeiten die Stadtverwaltung und das Dortmunder Verkehrsplanungsbüro Planersocietät an einem Mobilitätskonzept für die Kreisstadt, das genau diese Frage beantworten soll – unter enger Einbindung der Bürger, wie der Bürgermeister stets betont.

Jetzt liegt das fertige Konzept vor, das in den kommenden Jahren den Leitfaden für die Mobilität in Unna bilden soll.

Es wird nächste Woche politisch beraten und bei entsprechenden Mehrheiten beschlossen.

Online ist der Entwurf des Konzeptes bereits einsehbar unter www.mobilitaet-in-unna.de.

Von Beginn an seien Unnas Bürger in die Entwicklung des Konzeptes eingebunden gewesen, betont die Stadt.

Teilnehmer beim Moblitätsforum der Stadt Unna am Abend des 25. Oktober 2023. (Foto Stadt Unna)

Allerdings erwähnt sie dabei nicht die Teilnehmerzahlen, die sich etwa bei den beiden umfangreich pressetechnisch begleiteten Mobilitätsforen auf Zweistelligkeit beschränkten (ca. 70 Bürger brachten sich ein).

Ähnliches überschaubar war die Interessiertenzahl bei einem Planungsspaziergang, einer Planungsradtour sowie begleitende Sitzungen des Beirates.

Planungsradtour im Frühsommer 2023, im Bild ein Piktogramm des Radrings am Reallabor Schulstraße. Archivbild Stadt Unna

Gleichwohl war natürlich jeder dazu eingeladen, sich einzubringen.

Und Bürgermeister Dirk Wigant (CDU) lässt sich in der umfassenden Erfolgsmeldung seiner Pressestelle denn auch wie folgt zitieren.

„Ich bin stolz, dass wir diese Vision einer klimafreundlichen Mobilität gemeinsam mit unseren Bürgern entwickelt haben. … Bei diesem Thema ist es wichtig, dass wir miteinander sprechen, und mir war es von Anfang an ein wichtiges Anliegen, die unterschiedlichen Erwartungen und Perspektiven aller Verkehrsteilnehmer zu hören und konstruktiv zusammenzuarbeiten.“

Konkret benennt das Konzept vier gleichberechtigte Ziele, die alle darauf gerichtet sind, „einen Beitrag zu einer attraktiven Stadt zu leisten und dabei gleichzeitig die Mobilitätswende in Unna voranzubringen“.

  • Vorrang für klimafreundliche Mobilität: Dazu zählen der Ausbau von Radwegen, ÖPNV und Fußwegen sowie die Förderung emissionsarmer Antriebsformen.
  • Barrieren abbauen – u.a. durch einheitliche und sichere Gestaltung von Fußwegen und Kreuzungen.
  • Regionale und überregionale Erreichbarkeit: Dies gilt fürs Auto, Rad, ÖPNV sowie die Erreichbarkeit der Wirtschaftsstandorte.
  • Aufenthaltsqualität steigern: Möglichst wenig motorisierten Verkehr in die Innenstadt fließen lassen und die Luft- und Lärmbelastung reduzieren.

Das Konzept nennt kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen. Welche als Erstes umgesetzt werden sollten, darüber konnten sich die Bürger im Vorfeld ebenfalls beteiligen. Einiges ist bereits umgesetzt, etwa die Umgestaltung der Friedrich-Ebert-Straße am Königsborner Tor.

Das Durcheinander roter und sandfarbener Steine am neu umgestalteten Königsborner Tor soll laut Stadt signalisieren, dass Radler und Fußgänger hier gleichberechtigt sind. (Foto RB)

Noch geplant ist beispielsweise die Erhöhung der Sicherheit von Radfahrern beim Queren von Straßen, etwa am südlichen Ortseingang von Kessebüren. Die Maßnahme steht im Konzept als ein kurzfristiges Ziel bis zum Jahr 2027.

Mittelfristig will die Stadt Angsträume an Bahnhöfen oder Radabstellanlagen beseitigen und mittelfristig bis 2030 durch Umbau- und Planungsmaßnahmen das Sicherheitsgefühl erhöhen.

Zentrales Ziel des Mobilitätskonzepts: eine mögilchst autoarmen Innenstadt

Das im Januar gestartete Parkraumkonzept mit drastischer Verteuerung und Verknappung der Stellflächen auf Plätzen und an den Straßen soll „strategisch weiterentwickelt werden“.

Konkret geht es dabei um das seit Jahren bzw. Jahrzehnten geforderte Parkleitsystem und damit einhergehend die weitere Konzentration des Parkens auf Unnas Tiefgaragen und Parkhäuser. Dies soll bis 2027 geschehen.


Sofern der Stadtentwicklungsausschuss und der Rat das Konzept am 2. und 4. Juli beschließen, ist damit lediglich der Handlungsfaden für die kommenden Jahre festgelegt. Über jede folgende Maßnahme muss die Politik wieder extra beschließen.

Beide Sitzungen sind öffentlich und beginnen jeweils um 17 Uhr im Ratssaal.

15 KOMMENTARE

  1. Klar Last noch Mehr Autos aus der Stadt dann haben wir bald keine Geschäfte mehr . dann können die Fahrradfahrer durch eine Lehre innen Stadt fahren.taomina ist das Beste Beispiel ,wie sollen den die Gäste auf den Parkplatz von Taormina kommen wenn sie von vorne nicht reinfahren dürfen?aber macht so Eiter ihr Schaft das die Stadt Lehr zu bekommen.toller plan Herr Bürgermeister.um das umzusetzen braucht ihr kein Fachexperten Team aus Dortmund den in so was seid ihr selber ganz groß.

  2. „Mobilitätskonzept“… aber der Bahnhof ist für Rollstuhlfahrer aufgrund des fehlenden Aufzuges immer noch unbenutzbar. Lächerlich… wir können uns eine solche Regierung nicht leisten

    • Die meisten Wähler sehen das aber leider anders, warum auch immer.

      Unnas Innenstadt wird sehr bald mit großzügigen Verweilräumen punkten können, allerdings Kraft mangelnder Attraktivität nicht von der Kundschaft genutzt, sondern vielmehr von einer Klientel, die dort bestimmte Dinge konsumiert.

      Abstieg kraft Wählerentscheidung, kein Mitleid meinerseits.

  3. Ich setze privat das Konzept schon um und meide Unna komplett, wüsste ehrlich gesagt auch nicht, welche Geschäfte einen da noch ansprechen sollten.

  4. Die Perle aus dem Artikel ist wohl das Zitat: „[…] gemeinsam mit unseren Bürgern entwickelt haben […]“

    Die Frage ist ja mit welcher Teilmenge der Bürger hier gesprochen und entwickelt wurde.
    Gut auch, dass diverse Veranstaltungen (zum Mobilitätskonzept) stattgefunden haben, wenn der normale Unnaer arbeiten muss oder versucht durch den Feierabendverkehr nach Hause zu kommen. 😉

  5. Wo sind denn die Kommentatoren, die sich erst einmal an die eigene Nase fassen?
    Man kann es doch drehen und wenden wie man will. Unna ist bestenfalls ein Mittelzentrum.

    Natürlich kann man schreien, die böse Politik hat es versaut. Und dann kommt wieder der nächste, der noch seinen Spruch von „linksgrüner Diktatur“ draufsetzt.

    Aber realistisch betrachtet, ist es doch das Käuferverhalten an sich, dass den Wandel hervorruft. Jeder findet einen Grund, warum er nicht einkaufen gehen will, sondern lieber von zuhause bestellt. („Ich kann nicht direkt vor dem Geschäft parken. Im Internet ist es billiger. Draußen ist es kalt. Parken ist mir zu teuer. und… und… und…). Diese Bequemlichkeit ist meines Erachtens der Hauptgrund für den Wandel der Geschäftsstruktur und der entstehenden Leerstände.

    Jede einzelne Bestellung im Internet ist ein Abzug von Kaufkraft aus der Innenstadt. Und damit ein weiterer Sargnagel für inhabergeführte Geschäfte.

    Nur ein Beispiel:
    Und es ist ja so bequem, sich alles liefern zu lassen. Selbst die Gruppe der Senioren, die sonst wenigstens direkt nach dem Arztbesuch zur Apotheke ging, ist doch mittlerweile bei den Versandapotheken aktiv geworden. Oder warum schließen wohl immer mehr Apotheken?

    So oft es eben geht, setze ich mich auf mein Fahrrad und fahre, auch bei schlechtem Wetter, über Ardey, Frömern und Kessebüren nach Unna.
    Nicht weil ich die Parkplatzsituation so schlecht finde.
    Nein, weil ich finde, dass die Schlechtrederei in diesem Fall komplett überzogen ist.
    Einkaufen in Geschäften hat viele Aspekte, die durch den Onlinehandel zerstört werden.
    Für mich ist es auch Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft.

    • Wie sie durch ihre Anfahrt selbst bestätigen kommt der größte Anteil der Käufer in Unna aus den umliegenden Ortsteilen oder Dörfern.
      Das ist auch mit dem Rad (wie selbst) oder ÖPNV machbar.

      Es gibt aber Situationen in denen das nicht möglich ist, sei es zum (Wochen) Einkauf oder z.B Arztbesuch zu dem man nicht durchgeschwitzt oder Nass bis aufn „Schlüpper“ ankommen will.

      Und Unna wird, wenn auch in der letzten Image Auswertung schlechter bewertet, immer noch gern als Einkaufs Stadt genutzt weil es eben in vielen inhabergeführten Geschäften eine qualifizierte Beratung gibt. Auch deshalb kommen / kamen Kunden aus Werl, Menden, Hamm oder Dortmund bisher nach Unna. Es ist / war also nicht so dass die Innenstadt verödet.

      Dazu zählt aber (und ist auch wesentlicher Fakt und Kritikpunkt in der Image Analyse) die Parkmöglichkeit
      Damit ist sicher nicht gemeint bis vor die Ladentheke fahren zu können aber Erreichbarkeit, Parkraum und Kosten spielen eine wesentliche Rolle.

      Und auf diesen Punkt geht das Konzept der Planersocietät nicht ein sondern es findet ausschließlich eine „Verunglimpfung“ des Automobils statt
      Und wenn immer wieder angeführt wird dass es in den Unnaer Parkhäusern ausreichend Parkmöglichkeiten gibt sollte man Anreize schaffen diese auch zu nutzen.
      Vorschläge von Kurzparken kostenfrei bis zu einer 20 Minuten Taktung statt Stunden Taktung liegen vor.

      Sicherlich ist es sinnvoll wenn mehr Fahrten statt mit dem Auto mit dem Rad erledigt werden.
      Wie angeführt ist das nicht immer möglich und hier war vom BM vor der Wahl zugesagt Interesse aller, wie in anderen Städten praktiziert und umgesetzt, eine Lösung zu finden.
      Davon ist aber das Mobilitätskonzept in der Form meilenweit entfernt.

      • 1. Wo habe ich bestätigt, dass der größte Anteil der Käufer aus den umliegenden Dörfern und Städten stammt? Ich komme mit dem Fahrrad. Auch weil ich hier verschiedene Verweilmöglichkeiten außerhalb der Fußgängerzone habe.
        2. Wie viele Supermärkte für den Wocheneinkauf liegen in der Innenstadt und haben keine Parkmöglichkeit angeschlossen?
        3. Ich sage, dass es der Onlinehandel ist, der es den Geschäften schwer macht. Denn die meisten Leute stimmen über ihren Geldbeutel ab, wo sie kaufen. Natürlich wird die Beratung gelobt, aber gekauft wird woanders.
        Ein Geschäft muss sich rechnen und von guter Beratung alleine kann ich nicht leben.
        4. Wie groß ist die Innenstadt? An jedem Ende liegen praktisch Parkhäuser, die selten ausgelastet sind. Also ist es doch eher Bequemlichkeit, diese nicht zu nutzen, weil eine Chance besteht, dass man sich fünf Schritte weniger Bewegung aussetzen muss.
        Und wenn ich etwas zum Meckern suche, dann ist es das einfachste, diesen Weg zu gehen.
        5. Und eine Verunglimpfung des Automobils sehe ich auch nicht. So wie es jetzt aussieht, werden immer mehr Autos zugelassen. Diese Fahrzeuge brauchen Platz. Wo soll dieser Platz denn herkommen?
        Alleine die Konkurrenz zwischen Bewohnern und Besuchern wächst doch täglich. Wo soll denn die Grenze sein? Der Anwohner klagt, weil er in der Innenstadt keinen Parkplatz kriegt. Der Besucher klagt, weil er nur in ein Parkhaus fahren soll?
        Alleine unter diesem Aspekt, halte ich das Projekt für einen richtigen Schritt in die Zukunft. Es sind einige Schwachstellen vorhanden und einige werden auch erst im Laufe der Zeit sichtbar werden. Aber grundsätzlich wieder alles schlecht zu reden ist falsch.

        • Da sie selbst ihre Anreise schildern bestätigen sie die Aussage dass die meisten Kunden von außerhalb nach Unna kommen.

          Es soll Kunden geben die kaufen zu den Markttagen an den Ständen, in den Fachgeschäften und können die Ware nicht im ÖPNV oder in Satteltaschen sondern nur in einem Kofferraum nach Hause bringen.

          Wenn Kunden eine Jeans oder Bluse, Laufschuhe etc anprobiert haben legen sie es sicher nicht zurück um es anschließend im Internet zu finden denn dann gäbe es zwischenzeitlich noch mehr Leerstände. Hinzu kommt dass Erhebungen ein gute Kaufkraft für Unna bestätigen.

          Zu der Parksituation wird von Kunden in der Image Analyse u.a die Höhe der Parkgebühr beanstandet. 2 Stunden 6 Minuten in einem Parkhaus kosten mal eben 4,50Euro. Für eine Provinzstadt in keinem vertretbaren Rahmen.

          Es gibt Befürworter (mich eingeschlossen) Kloster- und Burgviertel nur noch für Anlieger offen zu halten damit dort der Suchverkehr raus kommt. Lösungsansätze dazu oder für eine sinnvolle Steuerung des Verkehrs und der Parkplatzsituation sind (Ausnahme neue Hinweistafeln) in dem Konzept vergeblich zu finden bis auf die allgemeine PKW-Verunglimpfung, Parkverbote und Beschränkungen wo immer umsetzbar.

          Es wird nicht schlecht geredet sondern aufgezeigt wo Punkte liegen die zukünftig Kunden von Unna fern halten wenn das Konzept so umgesetzt wird.

          • Sie haben es nicht verstanden. Eine Person kommt mit dem Fahrrad.
            Es ist ist einfach eine unzulässige Verallgemeinerung aus einer Aussage so etwas herauszulesen. Oder anders gesagt, weil eine Aussage passt, machen Sie diese Aussage für alles passend. Und das ist einfach falsch.
            Wieso kommen deshalb die meisten Kunden von außerhalb nach Unna? Woher ist ihre Erkenntnis, dass die Bewohner von Unna nicht nach Unna kommen?

            Und die Aussage mit den Jeans und Blusen ist genauso falsch. Meine Schwägerin arbeitet in einem Bekleidungsgeschäft und es gehört zum Alltag dazu, dass Kunden (nicht jeder Kunde) in das Geschäft kommen und das Handy schon die entsprechende Seite eines Onlineshops zeigt. Diese Kunden probieren Kleidung an, kommen dann zur Kasse, zeigen den Preis im Internet und fordern dann den gleichen Preis. Bekommen sie den Preis nicht, wird teilweise noch im Laden das Kleidungsstück aus dem Internet bestellt.
            Und dieses Verhalten finde ich erbärmlich.

            Und wieso dieses Anspruchsdenken? Wenn ich mit dem Auto komme, dann nutze ich Infrastruktur. Wieso also nicht dafür bezahlen? Über die Tarife kann man streiten.

            Und wenn man auf die verlinkte Seite geht, dann kann man sogar feststellen, dass dort die Möglichkeit der Einbringung geschaffen wurde.

  6. Habe es schon einmal hier geschrieben, durch die grünen Experimente wie unseren Bürgergarten am Morgentor, hat sich der Parkplatzsuchverkehr mehr als verdoppelt.
    Dann wollen die den PKW Verkehr weiter reduzieren und blockieren eine Umfahrung der Innenstadt nur weil irgendwo in der Nähe der A1 ein lilagestreiftes Nagesaugtier gesehen wurde.
    Stellt man sich mal 10 Minuten an unseren Ring, wird man anhand der Kennzeichen feststellen, dass Unmengen von Autofahrern den Stau auf der A1 umfahren, weil das Navi sagt, fahr doch durch Unna, da bist du 5 Minuten schneller als auf der Autobahn.
    Die Verweigerung einer Umgehungsstraße spricht wiedermal für das Lügengerüst der grünen im ganzen Land. In Unna möchte man bessere Luft und eine grüne Ministerin fliegt mit dem Regierungsflieger 180 km nach Luxenburg um 5 Minuten eher im Hotel zu sein und sich dort die 160000Tausend Euro teuere Schminke entfernen zu lassen, ohne die man ja aussieht wie ein Totengräber. Wenn die grünen so weitermachen, sind eben diese die Totengräber für unser Land.
    Steuergeld Verschwendung wird durch Berlin vorgelebt und geht bis in die Kommunen dieses Landes. Ich gehe ja selten auf die AFD ein, aber ich muss mal Herrn Grupalla recht geben, der gesagt hat, die Grünen spielen im Osten keine Rolle mehr bei den Wahlen.
    Die haben ihre eigenen Ideen und Ziele in nur zwei Jahren selber zerstört und wundern sich, wo die schlechten Wahlergebnisse herkommen?

  7. Zur Mobiltätswende gehört m.E.n. auch die Einführung von Nummernschildern für Fahrräder und größere Nummernschilder für E-Scooter.

  8. Jeder kann ja öffentlich nachschauen, wer das Mobilitätskonzept erstllt hat:

    Da die Firma Planersocietät konkurrenzlos das Exklusivmonopol für die Gestaltung der Verkehrsinfrastruktur in unzähligen Städten hat, mußte sie sich möglicherweise nicht unbedingt sonderlich hart bei dem Mobilitätskonzept qualitätsmäßig und preismäßig mit anderen Mitbewerbern messen.
    Meiner persönlichen Einschätzung nach geht eine große Summe an Steuergelder für zahlreiche Klimaprojekte in unzähligen Städten an die Firma. Als einfacher Bürger kann ich nicht viel finden, wie solche Auftragsvergaben ablaufen und wie weit dabei auf überparteiliche Neutralität geachtet werden muß. Daher kann ich nur mutmaßen! Es deutet manches darauf hin, das möglicherweise die unzähligen öffentlichen Aufträge an die Firma in kleinere Auftragsbeträge vergeben werden und somit nicht einer gesetzlichen Ausschreibungspflicht unterliegen.

    Interessant ist die Zusammensetzung des „Mobilitätsrates“, der alle Interessen der Stadtgesellschaft vertreten sollte:

    „Der Mobilitätsbeirat besaß eine zentrale Funktion innerhalb des Prozesses. Zielsetzung war der Aufbau einer prozessbegleitenden Arbeitsgruppe, in der möglichst alle Interessen der Stadtgesellschaft vertreten sind und gleichzeitig eine handhabbare Gruppengröße erreicht wird, in der Diskurse effektiv geführt und Themen gemeinsam be- und erarbeitet werden können.“

    Wenn man nun mal einfach die Beteiligten des Mobilitätsrates im Netz eingibt findet man zu ihnen eine Menge:

    Neben Vertretern der Parteien mit GRÜN/CDU Mehrheit und den Verwaltungen des öffentlichen Dienstes, die der GRÜNEN/CDU Stadtregierung untergeordnet sind, waren noch daran beteiligt:

    – Der Verkehrsclub Deutschland, der sich für die Klimaverkehrswende einsetzt und dessen Kreisvorsitzender Herr Lorenz Redicker zufälligerweise gleichzeitig auch Kommunikationsspezialist bei der Firma Planersocietät ist :-).

    https://nrw.vcd.org/der-vcd-in-nrw/dortmund-unna/kontakt

    Wenn ich lese, wie Herr Redicker als Kommunikationsspezialist bei der Firma Planersocietät und gleichzeitiger Kreisvorsitzender des Verkehrsclub Deutschland bei einem bekannten Berufsportal öffentlich für jeden einsehbar über die CDU politisch urteilt, finde ich das persönlich politisch eindeutig positioniert.

    Dort äußert er sich politisch nicht nur lediglich unter seinem Privatnamen, sondern auch mit dem Zusatz „Referent Kommunikation und Lektorat sowie Betriebsratsvorsitzender bei Planersocietät“.

    https://de.linkedin.com/posts/lorenz-redicker-300966137_bin-ich-heute-erst-drauf-gesto%C3%9Fen-ist-aber-activity-7166402092520173568-zQrP

    An der gleichen Adresse wie der Verkehrsclub Deutschland sitzen auch die „Urbanisten“, die sich auf der Fläche des Reallabors Unna mit Holzbauten durch Steuergelder selbst verwirklichen und werben konnten.

    https://nrw.vcd.org/der-vcd-in-nrw/dortmund-unna/einweihung-des-neuen-vcd-bueros

    An der gleichen Adresse wie der Verein Verkehrsclub Deutschland bietet auch eine Firma „Elkmann Klimaschutz und Mobilität“ ihre geschäftlichen Dienstleistungen an. Dessen Inhaber Carsten Elkmann ist gleichzeitig im erweiterten Vorstand des Vereins Verkehrsclub Deutschland Dortmund.

    https://nrw.vcd.org/der-vcd-in-nrw/dortmund-unna/ueber-uns

    Als VCD-Ansprechpartner für Lünen wird ein Hans-Jürgen Heidenreich angegeben:
    Ein Herr Jürgen Heidenreich ist auch gleichzeitig Ansprechpartner beim ADFC Unna:

    https://kreis-unna.adfc.de/person/juergen-heidenreich

    Als VCD-Ansprechpartner für Schwerte wird ein Albrecht Buscher angegeben.
    Herr Buscher ist beruflich als Fachbereichsleiter Mobilitätsplanung und Verkehrslenkung bei der Stadt Lünen angestellt und dort als Ansprechpartner für die Bürger zu dem Thema tätig.

    Herr Buscher, Herr Elkmann von der Firma Elkmann und Herr Redicker von der Firma Planersocietät veröffentlichen also privat gemeinsam unter dem Mantel des Vereins VCR eine „Zeitschrift“, in der sie eine stärkere Durchsetzung der Klimamobilitätspolitik in Unna fordern:

    https://nrw.vcd.org/fileadmin/user_upload/NRW/Verbaende/Dortmund-Unna/2023/Stadtfairkehr45.pdf

    – Der Radfahrclub ADFC, der sich für die Klimaverkehrswende einsetzt und dessen Sprecher Carsten Hellman zufälligerweise gleichzeitig auch Fraktionsgeschäftsführer der GRÜNEN in Unna ist 🙂
    Als Privatperson verfasst Herr Hellmann ehrenamtlich als Sprecher für den Radclub ADFC eine öffentliche Erklärung, das das Mobilitätskonzept im Namen der Radfahrer sinngemäß auch wirklich konsequent durchgesetzt werden soll, welches er mit seiner GRÜNEN Fraktion im Stadtrat als Fraktionsgeschäftsführer durchsetzen möchte.

    Der ADFC arbeitet eng mit dem VCD zusammen.

    https://nrw.vcd.org/der-vcd-in-nrw/dortmund-unna/ueber-uns

    Der VCD arbeitet eng mit dem “ Verkehrsplaner Günter Klumpp (Büro Mobilität)“ zusammen:

    https://nrw.vcd.org/der-vcd-in-nrw/dortmund-unna/mitgliederversammlung-am-27-mai

    Der Kreisvorsitzende des Vereins VCD, der ehemalige Journalist Redicker ist beruflich Kommunikationsspezialist bei der Firma Planersocietät, die wiederum mit dem ADFC und den Verkehrsclub Deutschland das Mobilitätskonzept der Stadt Unna erarbeiten.

    – FridaysforFuture, die sich für die Klimaverkehrswende einsetzen und dessen Ableger in Unna zufälligerweise von den GRÜNEN angeführt wird :-).

    – Die Architektenkammer NW, die sich für die Grüne Transformation der Gesellschaft einsetzt und „die Straße zurück erobern“ will. Ohne Autoverkehr drumherum lassen sich vielleicht auch Häuser teurer verkaufen.

    – Dazu der Radsportverein Unna, der sicherlich alle Mobilitätsformen gleichberechtigt fachlich beurteilt hat :-).

    Diese wesentliche Zusammenstellung des Mobilitätrates wird als „Vertretung möglichst alle Interessen der Stadtgesellschaft“ dargestellt. Das sind die Erwartungen und Perspektiven aller Verkehrsteilnehmer, die laut dem Bürgermeister zu hören waren und konstruktiv mitgewirkt haben.

    Dazwischen taucht eine Firma Günther Klumpp auf, die laut Aussagen der eigenen öffentlichen Firmenseite geschäftliche Kontakte zur Firma Planersocietät und zahlreiche kommunale Einrichtungen im Bereich Mobilität hat und dessen Inhaber, Herr Günter Klumpp, öffentlich ehrenamtlich mit dem ADFC , dem Verkehrsclub Deutschland und FridaysforFuture vernetzt ist.

    https://mobilitat.de/sample-page

    Wer sich als Bürger in Unna eines der offenbar zu einem hohen Marktpreis mit Steuergelder angeschafften Lastenräder von der Stadt ausleihen will, landet automatisch beim ADFC, da sie dem kleinen Fahrradclub von der GRÜNEN/CDU Stadtregierung zur Verfügung gestellt wurden, bei dem wiederum der Fraktionsgeschäftsführer der GRÜNEN, Carsten Hellmann der ehrenamtliche Sprecher ist und Herr Günther Klumpp ein wesenlicher ehrenamtlicher Mitarbeiter für die Öffentlichkeitsarbeit. Die haben die Kontrolle über den Verleih der Räder der Stadt und wer sie ausleiht.

    Am Rande bemerkt:
    Herr Klumpp als Inhaber der Firma Günter Klumpp war wie die beiden Pressesprecher des Kreises Unna und der Pressesprecher der Stadt Unna ehemaliger Mitarbeiter der örtlichen Tageszeitung. Herr Lorenz Redicker, der gleichzeitig Kommunikationsspezialist bei der Firma Planersocietät und Kreisvorsitzender des beteiligten Vereins Verkehrsclub Deutschland ist, war allerdings früher Mitarbeiter der Tageszeitung in der Nachbarstadt. In den meisten Städten der Umgebung ist es üblich, das Journalisten der Tageszeitungen (die inzwischen fast alle unter dem Mantel der FUNKE Mediengruppe aktiv sind) ihre berufliche Karriere mit einer anschließenden parteipolitischen Tätigkeit im Öffentlichen Dienst krönen. Andere machen sich als „Berater“ für Kommunalpolitik oder „Kommunikation“selbstständig.

    Dieses kleine Netzwerk zwischen den Tageszeitungen, Städte, Vereine, Parteien und Mobilitätsberater in unserer Region zur Durchsetzung der Klimaagenda kann jeder leicht und schnell durch öffentliche Einträge recherchieren. Es sind Personen, die Rege mit öffentlichen Aussagen auftreten und sich beruflich, ehrenamtlich und politisch für die „Klimaziele“ engagieren. Zudem sich oft selber noch privat zu Verkehrs- und Klimaexperten und Fachleute für Regionale Strukturpolitik ausgebildet haben. Deren aktueller Einfluß auf die zukünftige Entwicklung unserer Stadt nötigt einem schon Respekt ab.

    Früher war die Verkehrsinfrastruktur der Stadt eigendlich eine ureigene Aufgabe der Behörden und Fachverwaltungen. Inzwischen ist da vieles an Firmen, Vereine und Berater ausgelagert worden.

  9. Danke, P. H.

    Danke für diese ausführlichen und vernünftig begründeten Antworten, besser hätte ich es nicht ausdrücken können und stimme Ihnen 100 Prozent zu.

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