75 Jahre Grundgesetz: Nach Rats-Eklat Festakt in der Bürgerhalle mit Nationalhymne zum Abschluss

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Festakt mit Schülern des EBG in der Bürgerhalle. (Foto Stadt Unna)

Am Donnerstag, 23. Mai, feierte das Deutsche Grundgesetz seinen 75. Geburtstag. Stadt und Politik in Unna würdigten dies mit einem Festakt in der Bürgerhalle, unpassenderweise unmittelbar nach einer Ratssitzung, die mit einem Eklat geendet hatte und von der Opposition als Tiefpunkt des demokratischen Miteinanders in Unna beklagt wurde.

Wir berichteten.

Das Rathaus schickte zugleich eine Zusammenfassung des Festaktes in der Bürgerhalle, die wir hier wörtlich wiedergeben.


„Ich bin dankbar, dass ich in einem Land lebe, in dem ich so sein kann, wie ich bin. In dem mir niemand vorschreibt, was ich zu lernen, zu denken oder zu sagen habe. In einem Land, in dem es eine Verfassung gibt, die mir diese Rechte garantiert.“

Mit diesen Worten brachte es der 13-jährige Laith Mohamed am Donnerstagabend auf den Punkt, warum auch in Unna an diesem 23. Mai der 75. Geburtstag des Grundgesetzes gefeiert wurde.

Laith Mohamed kam im Alter von vier Jahren mit seinen Eltern aus Syrien nach Deutschland und sorgte mit seinen eindrucksvollen Schilderungen, was für ihn das Grundgesetz bedeutet, für den bewegendsten Moment des Festaktes in der Bürgerhalle.

Mitglieder der Anne-Frank-AG des Ernst-Barlach-Gymnasiums, zu der auch Laith Mohamed gehört, waren der Einladung des Bürgermeisters gefolgt und teilten ihre Gedanken zur Verfassung mit den rund 200 Gästen in der Bürgerhalle.

Rund 200 Besucher weilten beim Festakt „75 Jahre deutsches Grundgesetz“ in der Bürgerhalle. (Foto Stadt Unna)

Artikel 1 des Grundgesetzes hängt als Banner über dem Haupteingang des Rathauses

Zuvor hatte Bürgermeister Dirk Wigant in seiner Begrüßung bereits klare Worte gefunden: „Als stolze Demokraten sollten wir uns viel öfter bewusst machen, dass Frieden und Demokratie nicht selbstverständlich sind.“  

Mit dem ersten Artikel des Grundgesetzes hängt seit dem 23. Mai das „Herzstück unserer Verfassung“, so Wigant, als großes Banner über dem Haupteingang des Rathauses. „Die Würde des Menschen ist unantastbar – dieser Satz erinnert uns täglich daran, dass jeder Mensch, unabhängig von Herkunft, Religion oder Überzeugung, respektiert und geschützt werden muss“, mahnte Wigant.

Auch Oberstleutnant Andreas Golks vom Versorgungsbataillon 7 der Glückauf-Kaserne in Unna formulierte eine klare Aufforderung: „Wir müssen uns alle wieder viel mehr darauf fokussieren, was jeder Einzelne von uns für unsere Verfassung tun kann.“

LWL-Direktor: „Grundgesetz ist lebendiges Fundament unserer demokratischen Gesellschaft“

Als Festredner legte Dr. Georg Lunemann einen Fokus auf die Mütter des Grundgesetzes, von denen mit Helene Wessel und Friederike Nadig zwei aus Westfalen stammten, wie der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe nicht ohne Stolz hervorhob.

„Beide haben sich stark für den dritten Artikel ‚Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Männer und Frauen sind gleichberechtigt.‘ eingesetzt. Mit diesem Artikel war das Grundgesetz seiner Zeit weit voraus“, so Lunemann. Daher sei es auch keineswegs so, dass die Verfassung ihre besten Jahre hinter sich habe. Das Gegenteil sei der Fall:

„75 Jahre sind ein guter Anlass, die Bedeutung des Grundgesetzes zu würdigen. Es bildet das lebendige und flexible Fundament unserer demokratischen Gesellschaft“, sagte Lunemann.

Musikalisch wurde der Festakt stimmungsvoll begleitet vom Katrin-Hatzel-Quartett, das den Abend mit einer Interpretation der Europa-Hymne einleitete und auch das gemeinsame Singen der deutschen Nationalhymne zum bewegenden Abschluss begleitete.

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