Liebe Redaktion, ich bin heute von einem Artikel von euch überrascht worden und ich war sehr verwundert.“
So leitet ein Anwohner des Hortensienwegs in Unna-Königsborn, Daniel Liebendahl, eine Mail an unsere Redaktion ein, die sich auf die jüngste Pressemitteilung der Stadt Unna zu den Ursachen der gravierende Bodenabsackungen und Gebäudeschäden in der Königsborner Siedlung bezieht.
Konkret gab es eine Krisensitzung zwischen einem Krisenstab der Stadt und Vertretern der Unteren Wasserbehörde des Kreises Unna, als deren Fazit in einer Pressemitteilung am Freitag kurz vor dem Wochenende vom Rathaus kommuniziert wurde:
Die massiven Schäden an Wohnhäusern, von denen zwei bis heute nicht wieder betreten werden konnten, hat demnach nicht die Stadt Unna zu verantworten. Die Untere Wasserbehörde habe diesen Gutachterergebnissen zugestimmt.
Daniel Liebendahl, Anwohner von einem der weiterhin gesperrten Häuser, schrieb uns angesichts der erneuten überraschenden Lektüre:
„Die Anwohner in der Siedlung Hortensienweg, Hibiskusweg und Magnolienweg haben von der Krisensitzung der Stadt und der unteren Wasserbehörde leider mal wieder nur aus der Presse erfahren.
Dabei hatte sich die Stadt doch von etlichen Menschen die E-Mail-Adressen geben lassen, um das Gutachten per Mail zu verschicken – und um es dann mehr oder weniger zeitgleich Online zu veröffentlichen und auch als Pressestatement zu verschicken.
Auch wenn es juristisch astrein ist, wäre es doch für die Betroffenen wichtig gewesen, mit den Personen der unteren Wasserbehörde selbst zu sprechen.
So erweckt es den Anschein, dass alle Behörden und Versicherungen das schöne Spiel „Ich bin’s nicht!“ mit den sorgengeplagten Anwohnern spielen.
Für uns dummerweise halten die Behörden alle Karten in der Hand – seien es bisher nicht veröffentliche Information oder Geldmittel, von juristischer Unterstützung ganz zu schweigen
Dies ist genau die Kommunikation die wir nicht erwarten von unserer Verwaltung (Stadt Unna).
Mit freundlichen Grüßen<-
- Daniel Liebendahl, Unna
[…] Lesen Sie dazu auch diese Stellungnahme eines Anwohners. […]
Genau das ist die neue Kommunikation des Bürgermeisters mit seinen Fachdezernenten.
Bürgerfern, arrogant und überheblich.
Der Anstand hätte es geboten das Ergebnis der „Krisensitzung“ zumindest persönlich (und nicht per Mail) den wesentlich Betroffenen der gesperrten Häuser mitzuteilen.
Stattdessen eine Presseinformation zu dieser Sitzung.
Das Ergebnis, wie in der Presseninfo mitgeteilt, mit dem Krisenstab und der unteren Wasserbehörde zum Gutachten hat somit in der Tat ein gewisses „Gschmäckle“.
Wenn man nach so einem Schaden passiv bleibt und darauf wartet, das ein möglicher Verursacher von selbst einen möglichen Fehler eingesteht und dann automatisch das Geld überweist, ist das möglicherweise etwas naiv. Haben die Anwohner zusammen eine spezialisierte Anwaltskanzlei, die sie in dem Rechtsstreit vertritt? Ist ein eigenes Gutachten in Auftrag gegeben worden? Haben sie eine Fachberatung von unabhängigen Experten hinzugezogen?
Der Leserbrief wirkt auf den ersten Blick nicht so.
Zusammen kann man wohl die Kosten etwas reduzieren. Als Hauptbetroffener muß man nach entsprechender unabhängiger Fachberatung für sich selber entscheiden, welchen weiteren Geldbetrag man nach diesem bereits wirtschaftlich hohen Schaden bereit ist einzusetzen, um seine Rechte einzufordern.
Den Anwohnern wünsche ich viel Solidarität untereinander und Herrn Liebendahl einen langen Atem (Beharrlichkeit, Durchhaltevermögen, Geduld, Hartnäckigkeit, Stehvermögen, Zähigkeit)
Ob die Krisensitzung zwischen dem Kreis Unna und der Stadt Unna stattgefunden hat, um mögliche hohe Entschädigungsforderungen abzuwehren oder weil man mit allen Mitteln den Anwohnern helfen möchte, das kann ich von außen schlecht beurteilen………….