„Offene Gesellschaft in Gefahr?!“ Diskussion mit drei heimischen Bundestagsabgeordneten in Unnaer Stadthalle

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„Erst zuhören – dann reden“. Unter diesem Leitmotto ist im vergangenen Herbst eine neue politische Veranstaltungsreihe in Unna an den Start gegangen.

Jede Veranstaltung startet mit Kurzreferat, Vortrag, Statement oder Lesung, also mit einem vertiefenden inhaltlichen Input.

Im Anschluss geht es dann mit Podiumsdiskussionen, Gesprächsrunden oder Austausch mit dem Publikum weiter.

Unter dem Titel: „Offene Gesellschaft in Gefahr?! – Demokratische Kultur stärken“ steht die nächste Veranstaltung der Reihe am Donnerstag, 25.01.2024, ab 19 Uhr in der Unnaer Stadthalle.

Teilnehmer sind die drei Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises:

  • Hubert Hüppe (aus Werne, CDU),
  • Oliver Kaczmarek (aus Kamen, SPD)
  • und Michael Sacher (aus Unna, B90/Die Grünen).

Das Thema der Veranstaltung wird, so heißt es in der Presseankündigung,

„der aktuell als schwierig empfundene Zustand unseres demokratischen Gemeinwesens sein. Ist unsere Gesellschaft gespalten? Von wo droht der Demokratie Gefahr? Wie können wir unsere offene Gesellschaft stärken?“

Dazu wird es zunächst einen inhaltlichen Input geben, der den Blick auf eher Grundsätzliches leitet.

Dieses Impulsreferat wird von Alfred Buß gehalten, dem früherem Präses der Ev. Kirche von Westfalen.

Im Anschluss folgt die Podiumsdiskussion mit den drei Bundestagsabgeordneten. Danach besteht für das Publikum die Möglichkeit, Fragen zu stellen und gemeinsam ein Gespräch zu führen.

Die Moderation wird von Regina Ranft übernommen, Kreissprecherin der Grünen.

Ob es dem Selbstanspruch der überparteilichen Neutralität und Ergebnisoffenheit der Reihe nicht widerspricht, wenn zusätzlich zu einem Grünen-Abgeordneten auf dem Podium eine Grünen-Funktionärin die Moderation übernimmt, fragten wir beim veranstaltenden Unna-Marketing nach.

Daniela Guidara schickte dazu folgende Antwort:

„Die bisherige Erfahrung dieser Reihe bspw. beim Thema „Gesundheit“ oder „Veränderungen aktiv gestalten“ hat gezeigt, dass Frau Ranft die Moderation selbstverständlich neutral und perfekt vorbereitet durchgeführt hat. Durch ihre langjährige Erfahrung mit der Moderation solcher Veranstaltungen auch im Kultur- und Kommunikationszentrum Lindenbrauerei ist sie professionell und kompetent.“

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, betont das Unna-Marketing:

„Diese Veranstaltung ist eine Fortsetzung in eine aufschlussreiche politische Reihe, die die drängenden Themen unserer Zeit beleuchtet. Sie ist eine Plattform für offene Diskussionen, kritische Analysen und inspirierende Ideen, die unsere gesellschaftliche Landschaft formen.

Die Vortragenden werden in jeder Veranstaltung Einblicke in die politischen Entwicklungen und Herausforderungen unserer Gesellschaft bieten, denn die Reihe soll ein breites Spektrum an Themen abbilden, die uns alle betreffen.

Hier gibt es nicht nur Einblicke in verschiedenste Themen, sondern auch Raum für Fragen, Diskussionen und Interaktion ermöglichen. Hier besteht die Möglichkeit, Meinungen auszutauschen, neue Perspektiven kennenzulernen und das Verständnis für verschiedenste Zusammenhänge zu vertiefen.“

4 KOMMENTARE

  1. Natürlich ist es völlig legitim, wenn sich die drei Parteienvertreter außerhalb ihrer täglichen gemeinsamen Arbeit im Bundestag öffentlich auf der Bühne in der Stadthalle von Unna selber moderieren. Ein Besuch bei ihren Wählern an der Basis halt.

    Ein ehemaliger Sprecher der evangelischen Kirche, der nicht mehr offiziell für sie spricht. Ansonsten lediglich drei Parteienvertreter, dessen Parteien im Bund, Land, Kreis und Stadt regieren.

    Eine Veranstaltung, die allerdings den hohen Anspruch im Titel erhebt, die „Spaltung der Gesellschaft“ zu beseitigen und sie generell vor „Bedrohungen“ zu retten.

    Ohne die anderen Parteien im Stadtrat. Ohne irgendwelche Vertreter von verschiedenen Kirchen, Verbände oder sonstige Bürgervertretungen auf der Bühne. Kein einziger Vertreter der unzähligen Berufsstände, die in den letzten Wochen Mißstände angemahnt haben. Kein Vertreter der zahlreichen Minderheiten in unserem Land.

    Aber man kann ja als Publikum das Mikrofon von der langjährigen Frontkämpferin der Partei die Grünen in Unna zugewiesen bekommen. Dieser Slogan, das man erst den Politikern zuhören muß, bevor man redet, wirkt überheblich. Mit Bürgerforum hat das nicht viel zu tun. Mit einem Bürgerdialog in einer „offenen Gesellschaft“ auch nicht.

    Beruflich habe ich hinter den Kulissen unzählige Veranstaltungen dieser Art miterlebt. Auch in der Provinz. Wird von der Stadthalle Unna aus an diesem Abend ein größerer Impuls für die Gesellschaft ausgehen? Wie groß wird die Resonanz in den sozialen Netzwerken über die Inhalte dieser Veranstaltung? In einem Livestream könnte man direkt verfolgen, wie viele Bürger sich tatsächlich für diese Veranstaltung interessieren. Erfahrungsgemäß kann man da nicht viel erwarten.

    Falls da jemand genauere Kenntnisse hat: Wie läuft das eigendlich rechtlich auf kommunaler Ebene mit der Trennung von Parteiveranstaltung und Verwaltungsarbeit? Wird den drei Parteien da vom Stadtmarketing und der Stadthalle eine Rechnung geschickt oder wird das als parteiunabhängige Veranstaltung der Kommune gebucht, die alle Parteien nutzen können? Als einfacher Bürger kann ich das nicht richtig auseinanderhalten.

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