„Finden sonst kein politisches Gehör“: Hunderte Trecker rollen bei Bauernprotesten auf B1 zwischen Unna und dem Kreis Soest

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Treckerkonvoi am Montagvormittag, 8. 1., auf der B1 zwischen Unna und Werl - Foto von Nadine Schonopp.

 +++ UPDATE am 15. 1.: – Großkundgebung vor dem Brandenburger Tor – „Hau ab!“-Gebrüll für Lindner +++

„Die Schmerzgrenze ist erreicht, das Maß ist voll“, sagt der heimische Landwirtevorsitzende Hans-Heinrich Wortmann (Bereich Ruhr-Lippe/Kreis Unna).

„Das Fass zum Überlaufen brachten kurz vor Weihnachten gleich zwei geplante Vorhaben im Zuge der Haushaltskonsultierungen: die Streichung der Agrardieselkonditionen sowie die Rücknahme der Kfz-Steuerbefreiung“

Deshalb hat der Deutsche Bauernverband vom 8. – 15. Januar 2024 wie berichtet zu einer Aktionswoche aufgerufen.

Der Landwirtschaftliche Kreisverband Ruhr-Lippe (Bochum, Dortmund, Hamm, Herne, Kreis Unna)  beteiligt sich an dieser Aktionswoche mit einer großen Trecker-Demonstration am Montag, 8. Januar, auf der B1.

Um kurz nach 11 erreichte uns das erste Video vom Konvoi in Unna. c/o Kathi Rück

Unten weitere Fotos / Videos unserer Leser, die meisten von Nadine Schonopp – herzlichen Dank dafür.

Treckerkonvoi am Montagvormittag, 8. 1., auf der B1 zwischen Unna und Werl – Foto von Nadine Schonopp.

(Die beiden letzten Fotos oben und das Video vom Flughafen sind von Johannes Kohlhaas.)

Vor der WLV-Geschäftsstelle Unna hielt eine Gruppe des AfD-Kreisverbandes Unna Banner hoch mit der Forderung „Die Ampel muss weg“. Man sei solidarisch mit den Bauern. Deren Verbände hatten sich vorab bereits distanziert.

Ein Traktorkorso heute Morgen in Dortmund begann gegen 8.30 Uhr in Oespel und endete für die Polizei Dortmund auf der Emschertalstraße in Höhe des Flughafens gegen 10.50 Uhr.

Während des Korsos befanden sich 116 verschiedene Fahrzeuge innerhalb der Versammlung. Der Weg führte von Oespel, Dortmund-Mitte (B1). Dortmund-Hörde, Dortmund-Schüren und Dortmund-Aplerbeck bis nach Unna. In Unna wurde die Versammlung von der Polizei Unna übernommen.

Parallel dazu wurden durch zwei weitere angemeldete Traktorkorsos (11 und 8 Fahrzeuge) zwei in Dortmund ansässige Medienhäuser aufgesucht, um dort jeweils ein Positionspapier zu übergeben.

Durch die Versammlung kam an den besagten Örtlichkeiten zu kurzzeitigen Verkehrsstörungen.

Der weitere Verlauf war absolut störungsfrei“, lobt die Polizei.

Die Polizei Dortmund hat mit ihren Kräften dafür gesorgt, die Sicherheit der Versammlung zu gewährleisten, die Verkehrsbeeinträchtigungen für unbeteiligte Verkehrsteilnehmer so gering wie möglich zu halten und bedankt sich für das Verständnis.

Quelle Polizei Dortmund

Im Laufe der Woche erfolgen weitere Informationsveranstaltungen und Politikergespräche. So werden beispielsweise am Mittwoch in Dortmund Landwirte auf dem Platz der Deutschen Einheit informieren und Obst aus Dortmund verteilen. Abschluss dieser Aktionswoche ist dann eine Großdemonstration am 15. Januar in Berlin.

Notwendig: Wandel der Agrarpolitik hin zu mehr Fachverstand

„Nach unzähligen unpraktikablen Auflagen, Kürzungen und Angriffen auf die Landwirtschaft der letzten Jahre sollen wir Bauern jetzt auch noch die Fehlplanungen im Bundeshaushalt ausbügeln, das ist einfach zuviel “, erklärt Wortmann den Protest.

„Wir Bauernfamilien demonstrieren gegen die Streichung der Agrardieselvergütung und der Kfz-Steuerbefreiung land- und forstwirtschaftlicher Fahrzeuge und wir fordern eine praxistauglichere Agrarpolitik. „Wir fordern einen Wandel hin zu einer Politik, die von mehr Fachverstand geleitet ist, die mit ihren Entscheidungen der einheimischen Nahrungsmittelerzeugung eine Perspektive gibt“, mahnt er.

Bauern demonstrieren, sonst kein Gehör in der Politik

Die Bauernfamilien wollen so auf ihre existenzbedrohende Situation hinweisen. Der Vorsitzende bittet die Bevölkerung um Verständnis: Die heimische Landwirtschaft mache in dieser massiven Weise auf ihre Situation aufmerksam, da sie sonst leider kein Gehör in der Politik finde. „Ganz besonders wichtig ist uns die Sympathie unserer Mitbürger und Mitbürgerinnen, wir wollen sie weiterhin erhalten.“ Er gibt deutlich zu verstehen: „Wir wollen demonstrieren und nicht blockieren.“ Die Sicherheit der Menschen im Straßenverkehr habe während der gesamten Demonstration Vorrang.

Landwirte stehen für Toleranz und demokratische Werte

„Alle die uns ehrlich unterstützen, sind herzlich willkommen“, so der Vorsitzende. „Wir distanzieren uns aber ganz deutlich von denen, die unsere Proteste nutzen, um eigene radikale Botschaften zu platzieren. Das sind nicht wir und das sind nicht unsere Botschaften. Landwirte und Landwirtinnen stehen für Toleranz und demokratische Werte.“ Das würden sie sowohl bei der Wahl der Beschilderung als auch bei sonstigen Symbolen, Fahnen etc. berücksichtigen.

Wortmann unterstreicht: „Wir können es nicht verhindern, wenn andere sich mit entsprechenden Parolen eventuell einreihen, doch von diesen distanzieren wir uns aber deutlich.“

Pressemitteilung Westfälischer Landwirtschaftsverband (WLV)

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