Es schneit, es ist klirrend kalt. Um einen wohnungslosen Mann sorgt sich akut unsere Leserin Jenny aus Unna.
Der Fall erinnert an die obdachlose Frau vom Westfriedhof vor einigen Jahren, die wochenlang am Eingang des Friedhofs in einem zeltähnlichen Verschlag campierte. Wir berichteten damals mehrfach und sprachen auch mit der Frau. Sie hatte sich entschieden, draußen zu leben, und ließ sich auch nicht davon abbringen. Bis sie schließlich erkrankte und in eine Klinik gebracht werden musste.
In jüngerer Zeit sorgte auch ein Obdachloser am Rathausplatz für Diskussionen, der dort im Bushaltehäuschen sein Lager aufgeschlagen hatte. Auch hier galt: „Man kann Hilfe anbieten, aber nicht aufzwingen.“
Jetzt also sorgt bei eisigen Temperaturen erneut ein obdachloser Mensch für Sorge bei umsichtigen Passanten und Supermarktkunden. Der Mann „haust und schläft seit einigen Tagen vor dem Lidl an der Hansastraße“, berichtete uns am heutigen Mittag unsere Leserin Jenny.
„Ich wollte ihm ein Heißgetränk bringen. Leider wurde der Automat vom Lidl abgeschafft.
Daraufhin bin ich mit dem Filialleiter ins Gespräch gekommen. Dieser erklärte , die Polizei könne nichts machen. Ich habe die Wohnungslosenhilfe in Unna kontaktiert, die sich ebenfalls nicht verantwortlich fühlt.
In was für einem Land leben wir denn eigentlich?
Natürlich gibt es tausende Menschen, die bedürftig sind , aber muss dieser Mensch erst erfrieren, damit er gesehen wird?
Ich bat die Caritas um Schlafsack und warme Kleidung, doch es hieß, er müsse selbst vorbei kommen.“
Tatsächlich ist dieser Fall bei der Polizei bekannt, bestätigte uns auf Nachfrage Polizeisprecherin Nadine Richter. Man habe gemeinsam mit dem Ordnungsamt darauf hingewirkt, dass sich der Wohnungslose einen anderen Platz suche als vor dem Lidl.
Einen mündigen Erwachsenen gegen seinen Willen irgendwo hinzubringen, unterzubringen oder einzuquartieren ist nicht möglich, bestätigte die Polizeisprecherin. Solche Handhabe haben Polizei und Ordnungsbehörde nur, wenn sich ein Mensch selbst in Gefahr bringt oder wenn von ihm eine Gefahr für andere ausgeht.
Wer sich ohne Gefahr für sich und andere dazu entschließt, auf der Straße zu leben und zu schlafen, darf das im Rahmen des Ordnungsrechtes tun. Es ist sein freier Wille.
Erst wenn er sich in „hilfloser Lage“ befindet, kann und muss eingeschritten werden. Wer in einem solchen Fall auch als Zeuge nicht hilft, macht sich der unterlassenen Hilfeleistung schuldig.
In Unna und den kreisangehörigen Städten ist der Caritasverband „Kümmerer“ beim Thema Wohnungslosigkeit. Auch der Verein „Helping Hands e.V.“ Unna sorgt sich um diese Menschen, bietet zum Bespiel jeden Sonntag auf dem Katharinenplatz eine warme Mahlzeit an.
Wohnungslosenhilfe der Caritas Kreis Unna
Wege in ein selbstbestimmtes Leben
„Was bleibt, wenn die Wohnung weg ist? Wenn Suchtmittelabhängigkeiten und andere Leiden die Alltagskompetenzen beschneiden? Wir helfen Menschen bei der Rückkehr in ein selbstbestimmtes Leben“, informiert die Caritas Kreis Unna auf ihrer Website.
Die Hilfen umfassen Beratung, Betreuung und handfesten Hilfen zur Selbsthilfe.
„Mit unserem Angebot aus Tagesstätte, Beratungsstelle, Ambulant Betreutem Wohnen und der Übernachtungsstelle helfen wir wohnungslosen Menschen, ihr Leben zu ordnen, ihre Würde neu zu entdecken und sich sozial zu integrieren. Dabei unterstützen wir zunächst in der akuten Not, um dann – in gemeinsamer Arbeit – Perspektiven für ein stabiles und dauerhaft selbstbestimmtes Leben zu entwickeln.“
Beratungsstelle
– Erlangung und Sicherung einer Unterkunft
– Sicherung von Einkünften
– Zugang zum Sozialsystem und Vermittlung von bedarfsgerechten Hilfen
– Beratung in den individuellen Lebenslagen
– Wege aus der sozialen Isolation
– Postanschrift
– Entwicklung von Lösungskompetenz und Bewältigungsstrategien
Tagesstätte für chronisch mehrfach beeinträchtigte und wohnungslose Menschen
In unserer Tagesstätte finden wohnungslose bzw. an Alkoholsucht oder Medikamentenabhängigkeit erkrankte Menschen täglich Gelegenheit, in Kontakt mit anderen zu kommen, sich zu waschen, gemeinsam zu essen und Werk-, Freizeit- bzw. Gruppenangebote wahrzunehmen. Dabei können die Gäste soziale Kontakte pflegen und ihren Alltag sinnvoll strukturieren. Denn das ist eine wichtige Voraussetzung für weitere Maßnahmen.
Ambulant Betreutes Wohnen
Im Ambulant Betreuten Wohnen begleiten wir Menschen, die lange wohnungslos waren, auf ihrem Weg zurück in einen „normalen“ Alltag. Sie lernen, wie ein Haushalt zu führen ist, welche Pflichten mit einer Wohnung verbunden sind und erlangen Stück für Stück die für ein selbstbestimmtes Leben nötigen Fähigkeiten.
– Beratungshilfen
– Haushalt einrichten
– Erhalt der Gesundheit
– Sicherung regelmäßiger Einkünfte
– Vermeidung stationärer Unterbringung
– Sicherung sozialer Kontakte
– Wohnfähigkeit und Umgang mit Finanzen
– Arbeits- und Bildungsangebote
– sinnvolle Freizeitgestaltung
Übernachtungsstelle für wohnungslose Männer (ganzjährig geöffnet)
Die Übernachtungsstelle bietet wohnungslosen Männern ganzjährig zwischen 18 Uhr abends und 9 Uhr morgens Unterkunft, um nicht auf der Straße schlafen zu müssen. Tagsüber bleibt die Stelle geschlossen – dann können Betroffene die Tagesstätte in der Hansastraße aufsuchen.
Kamener Straße 125
59425 Unna
Von wem ist das Zitat im Titel? Und gibt es eigentlich noch so etwas wie Eigenverantwortung in diesem Land?
Das Zitat erschließt sich aus dem Artikel.
Das ist typisch Deutschland.Hilfe und Unterstützung bekommen nur unsere sehr netten Einwanderer. Sofort ein Dach über den Kopf und rund rum versorgt.Es ist einfach eine dreiste Schweinerei,wie Obdachlose,ausser Sie nehmen keine Hilfe an,behandelt werden.