„Beschaulich für die Unnaer oder attraktiv auch für Auswärtige? Unna muss sich entscheiden“

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Symbolbild Meinungsbeitrag - Eselsbrunnen auf dem Unnaer Markt / Archiv: S. Rinke RB

Eine Lesermeinung zur Entwicklung der Unnaer Innenstadt. Name und Kontaktdaten des Verfassers sind der Redaktion bekannt.

Der Leser bezieht sich auf die Erwartungen an das neue Parkkonzept und Mobilitätskonzept und führt seine weitergehenden Gedanken dazu aus.

„Der ist gut:

„Die städtischen Parkgebäude sind schon jetzt ein Zuschussbetrieb. Wem die Gebühren zu hoch sind, der erwartet, dass alle Steuerzahler (auch die, die die Einrichtungen nicht nutzen) dies mitfinanzieren.“

In anderen Städten werden Parkhäuser mit Gewinn bewirtschaftet. Man könnte ja auch mal überlegen, warum? Und warum in Unna nicht?

Den Parkpreis erhöhen bei jetzt schon unterdurchschnittlicher Belegung?

Ja, dann parken ganz bestimmt mehr Leute dort. Damit befindet man sich sicher auf der Zielgeraden!
Wenn es endlich teurer wird, fahre ich dann auch nach Unna zum Einkaufen. Jetzt ist mir das einfach zu peinlich billig.

Und wenn jemand nicht in einem Parkhaus parken will (warum ist erstmal egal, ist einfach so), dann wird er das auch nicht machen, wenn dort zusätzlich noch die Preise erhöht werden und die Plätze unter freiem Himmel verschwinden oder deutlich teurer werden.

Wo sind denn die Leute, wenn die Parkhäuser soviel Leerstand haben und dieser Leerstand die Anzahl der wegfallenden Außenparkplätze sogar deutlich übersteigt?

Vielleicht in anderen Orten einkaufen? (Frage für einen Freund)

Da wäre doch eher der Abbau eines so unrentablen Parkhauses angedach anstatt eines Parkplatzes unter freiem Himmel, wenn das eine überwiegend leer steht und der andere immer voll ist. Zumal die paar bisherigen Parkhausparker je keine Probleme mit dem Parken in den anderen Parkhäusern hätten…? Na?

Und dann ein…mmh…Reallabor oder eine Blumenwiese auf die Fläche? Oder Kindergarten, Feuerwehr…Wohnbebauung? Eissporthalle? (duckundwech…)

Ja natürlich finanziert der Steuerzahler auch Sachen mit, die er nicht nutzt. Ich die öffentlichen Verkehrsmittel zum Beispiel.

Ich würde den realen Parkpreis zahlen, wenn die Nutzer der Öffis auch den realen Preis zahlen. Abgemacht? Nur Spaß, ICH bin nicht so asozial.

Unna muß sich überlegen, wo es hin will.
Will es eine beschauliche Innenstadt ohne Autos mit hoher Verweilqualität für die Einwohner oder eine Stadt, in welche auch die Menschen der Umgebung zum Einkaufen kommen?

Wenn Letzteres angedacht ist, hat die Stadt sich nach den Wünschen der potentiellen Kundschaft zu richten. Da gibt es nichts zum „Umerziehen“ (welch Anmaßung), da wird mit Füßen, bzw mit den Reifen abgestimmt. Da gibt es nichts zu diskutieren, wir fahren einfach woanders hin oder bestellen im Internet.
So einfach ist das.

Und wenn die Stadt meint, die für die Geschäfte der Innenstadt nötigen Kunden strömen mit dem Fahrrad und den Öffis aus allen Richtungen gen Unna (die Öffis werden auch von den sie nicht nutzenden Steuerzahlern mitfinanziert, Ibäh), dann kann sie das ja ausprobieren.

Und die Einwohner pendeln dann mit Fahrrädern zu ihren Parkplätzen am Stadtrand um zur Arbeit zu fahren…das machen die gerne, da es ja die Verweilqualität erhöht. Oder ziehen die lieber aus der Stadt heraus nach außerhalb? Nein, nie. Die wollten das ja so.

Andere Städte wollten auch „umerziehen“. Dort sind jetzt die Innenstädte monoton und öde und die Kundschaft fährt in die Nachbarstädte oder zu Einkaufszentren in der Umgebung.

Und da deshalb die Gewerbesteuer wegbricht, wird gejammert und in Düsseldorf und Berlin nach Geld gebettelt, anstatt sich selber finanzieren zu können.
Was von dort durchaus gewünscht ist, kann man doch dann Zahlungen an Bedingungen knüpfen.

Und so werden die Kreise vom Bund umerzogen und abhängig.


Ziel erreicht.

Versteht es einfach:
Ihr könnt innerhalb der Stadtmauer über den Verkehr diskutieren und lamentieren wie ihr wollt, jeder hat seine Hobbies.


Aber wenn die Stadt Kundschaft von außerhalb für ihre Geschäfte anziehen will, hat sie deren Bedingungen zu akzeptieren. Die potentielle Kundschaft diskutiert nicht mit. Die kommt einfach nicht, wenn die Bedingungen nicht stimmen.


Einfach mal überlegen, ob die Eigennachfrage der Stadt Unna reicht, um die Innenstadt lebendig zu halten.
Auch von Oktober bis April.

Aber wie ich schon schrieb: Uns ist das alles prinzipiell nicht so wichtig, wir sind nicht auf Unna angewiesen. Wir sind fast genauso schnell in Hamm, Werl, Soest und ich zusätzlich noch schnell in fast allen zentralen Ruhrgebietsstädten von Duisburg bis Dortmund, da ich dort täglich auf dem Arbeitsweg durchkomme.


Ich sehe, daß ich früher öfters in Unna zum Einkaufen und auch Bummeln war, jetzt nur noch, wenn ich hin muß oder etwas Besonderes stattfindet.


Ein Arbeitskollege aus Castrop kommt seit Jahren zur Feste Italiana und ist immer noch schwer begeistert. Nach den letzten zwei Besuchen erzählte er mir aber erstmal über seine Irrfahrten, bis er endlich einen Parkplatz fand. Irgendwas ist also im Vergleich zu den Vorjahren schon schlechter geworden.


Ich sage nur: Denkt an Euren Handel.
Diese ganze Diskussion findet in Eurer Unnaer Blase statt, die potentiellen Kunden haben kaum Interesse an einer Teilnahme.


Die schauen sich die Ergebnisse an und kommen dann noch oder auch nicht mehr.
Und letzteres ist kaum umkehrbar.
Ich vertrete hier keine Seite, ich will nur warnen. Es wäre schade um die Stadt.

Ach ja, in Giessen hat man so eine ähnliche Verkehrswende auch versucht.
Hier das Ergebnis: https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region-und-hessen/haendler-leiden-unter-folgen-des-verkehrsversuchs-in-giessen-19236571.html“

2 KOMMENTARE

  1. Alle sagen, man solle mit dem Rad zur Arbeit fahren.
    Habe das jetzt 2 Wochen lang gemacht. Das Rad nimmt nur den ganzen Kofferraum ein, nächste Woche nehme ich es wieder raus.

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