Über 500 Unterschriften gegen „Taubenturm“ am Reallabor Schulstraße – TV-Team drehte vor Ort

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RTL vor Ort: Filmdreh zum Thema Taubenturm auf der Massener Straße. (Foto Privat)

Ein Taubenturm oder besser gesagt: Ein Bauwagen für Tauben unmittelbar neben einem Kinderspielplatz mit Sandkasten und der Gartenterrasse des Cafés Moller.

Dazu sagen Geschäftsleute an der Massener Straße in der Fußgängerzone Unna vehement „Nein!“.

Der Bauwagen, an dem sich die von vielen als lästig empfundenen, sogar gehassten Stadttauben sammeln und gefüttert werden sollen, würde nach den Plänen der Stadt in Schrittweite zur Fußgängerzone aufgestellt werden – konkret am „Reallabor Schulstraße“.

Nicht gegen Taubenschutz generell, doch umso mehr gegen diesen Standort laufen die anliegenden Kaufleute wie berichtet Sturm.

Sie haben binnen kurzer Zeit über 500 Unterschriften gegen den von der Stadt geplanten Standort für einen wie auch immer gestalteten Taubenfütterungsplatz gesammelt und fühlen sich entsprechend gestärkt in ihrer Überzeugung: So geht das beim besten Willen nicht, liebe Stadt Unna.

Am Samstag vorletzter Woche, dem 16. September, legten die Betreiberin des Cafés Moller und des Senfladens die Listen bei sich aus, und eifrig trugen sich die Kunden ein.

Viele, berichtet Annett Kyncl vom Senfladen, kamen aufgrund der Berichterstattung (Rundblick berichtete zuerst über die Aktion) extra vorbei, um das Begehr der Händler zu unterstützen.

Auch überregional sorgte die Aktion für Aufmerksamkeit – ein Kamerateam des Senders RTL drehte vor Ort.

Ein Taubenturm in der Unnaer Innenstadt wird bereits seit anderthalb Jahren diskutiert. Den Standort Reallabor Schulstraße (mit einem dort aufgestellten Bauwagen als Taubendomizil) brachte kürzlich überraschend die Stadtverwaltung auf.

Der Notwendigkeit aktiven Stadttaubenschutzes schließen sich die Geschäftsfleute von der Massener Straße absolut an. Aber einen Taubenturm an dieser Stelle zu installieren, direkt neben dem Kinderspielplatz und dem Sandkasten und in der direkter Nachbarschaft zur Gartenterrasse des Café Moller?

„Das geht überhaupt nicht!“, kritisierte Annett Kyncl. „Wieso hat man uns vorher nicht wenigstens mal gefragt? Die Tauben werden sich direkt auf der Terrasse versammeln und auf dem Kinderspielplatz den Sand vollkoten. Gleichzeitig kommen dort mitten in der Innenstadt die Tiere doch nicht zur Ruhe. Aber auf dem Westfriedhof würden sie angeblich ,die Totenruhe stören‘, wurde allen Ernstes behauptet.“

Schon bei der Wegnahme der Parkplätze für das sogenannte Reallabor – den jetzigen Schulstraßenpark und seine angrenzende Asphaltfläche – seien die anliegenden Händler nicht einbezogen worden, kritisieren die Geschäftsleute. Ein weiteres Mal wollen sie sie nicht ohne Gegenwehr übergehen lassen.

Die SPD-Fraktion findet den Protest der Kaufleute nachvollziehbar. Sie stellte noch vor dem Start der Unterschriftenaktion die Anfrage ans Rathaus, welche weiteren Standorte für Taubenhäuser die Verwaltung in der Innenstadt geprüft habe und welche Gründe dazu geführt hätten, dass man jetzt die Schulstraße vorschlägt.

Unna und die Stadttauben:

Zu viele Tauben in der Innenstadt. Verdreckung durch Taubenkot. Verletzungen, die die unerwünschten Vögel durch die Taubenabwehr-Stacheln an Innenstadtgebäuden erleiden.

Zum Wohl der Bürger und der Tiere besteht Handlungsbedarf, erklärte im April die Ratsfraktion Wir für Unna (WfU).

Sie erinnerte an ihren Antrag vom Mai 2022: Die Stadtverwaltung solle Standorte für einen Taubenturm prüfen: im Stadtgarten und auf der freien Fläche östlich der Ecke Südring / Wasserstraße.

„In eigens eingerichteten und betreuten Taubenschlägen können die Stadttauben gezielt angesiedelt, engmaschig kontrolliert und bestandsreguliert werden. 

Wenn Taubenschläge alle Idealvoraussetzungen erfüllen, ziehen die Stadttauben dorthin.

Die Gebäudeverschmutzung könne durch einen Taubenturm reduziert, der Taubenbestand in wenigen Jahren um bis zu einem Drittel reduziert werden.“

9 KOMMENTARE

  1. Meine Güte, was für eine Scheinheiligkeit! Als wenn das Wohl der „Luftratten“ irgendjemanden ernsthaft interessieren würde. Die zahlreichen Tauben im Innenstadtbereich sind eine Plage in vielerlei Beziehung. Früher wurde ein solches Problem durch Zubereitung von Taubensuppe (will heute auch keiner mehr) oder ein paar Kilogramm Giftweizen gelöst. Im Randbereich wurden die Viecher mit dem Luftgewehr geschossen, ohne dass es öffentliche Fahndungen nach Taubenmördern gab. Jetzt tut man so, als läge einem das Taubenwohl am Herzen und bemüht oftmals sogar Tierärzte oder die Feuerwehr, wenn so ein Flattermann verletzt aufgefunden wird. Wenn einem die vermeintliche Lösung dann aber zu nahe kommt, sucht man händeringend nach Argumenten, um den Standort zu verhindern. Dabei haben die Tierschützer doch eindeutig erklärt, dass die Sorgen der Bedenkenträger überwiegend nicht berechtigt sind.

    Wir haben in dieser Stadt eine Menge richtiger Probleme, die gelöst werden sollten.

  2. Sehr schön und im Gegensatz zu der Reallabor Abfrage nachvollziehbare Unterschriften.
    Das sogar da nichtmals aktiv auf die Passanten der Massenerstraße zugegangen wurde.

    Zeigt, dass viele Bürger die Idiotie eine Taubenstelle neben der Außen Terrasse eines Cafés, in unmittelbarer Nähe eines neu errichteten Spielplatzes und dichter Wohnbebauung erkannt haben und dies ablehnen.
    Des Weiteren noch in einem Bauwagen.

    Stadttauben sind Felsenbrüter und bevorzugen hoch gelegene Balkone, Simse oder eben auch Taubenhäuser. Gerne noch einmal die Empfehlungen des Deutschen Tierschutz Bundes.
    Zitiere daraus nur folgendes:
    „Taubenschläge werden meist in Dachböden integriert oder auf Flachdächern aufgestellt.
    Taubenhäuser sind einzeln stehende Strukturen bei denen der eigentliche Schlag nur über eine Leiter erreichbar ist.
    Taubentürme /-schläge müssen taubengerecht gebaut werden, das heißt: Einflug in mindestens 10 bis 20 Meter Höhe, Belüftung ohne Zugluft.
    Grundsätzlich sollten Standorte in der Nähe von Wohnbebauungen, Kindergärten oder Altenheimen vermieden werden.“ Zitat Ende
    Auch die neuerdings vom Tierschutzverein Unna getätigte Aussage der Stadtpark oder Westfriedhof seien zu weit weg und ungeeignet widerspricht der bisherigen Überlegung zu einem Taubenhaus in Unna denn das waren bisher die favorisierten Standplätze.
    Ebenso habe ich in der vom Tierschutzbund gepriesenen „Musterstadt Augsburg“ kein Taubenhaus in unmittelbarer Nähe zum Marktplatz oder zur Fußgängerzone gefunden.

  3. Wir müssen den Leuten irgendwie die Werbefläche für die Grünen schmackhaft machen.
    Dann biete kostenlose Bratwurst an.
    Und wenn das nicht reicht?
    Dann mach halt irgendwas mit Kinder und Tiere.
    Und wenn die Leute das alles trotzdem nicht toll finden?
    Dann mach eine Umfrage, das die Leute es toll finden.
    Und wenn das auch nicht reicht?
    Dann sind die Leute halt Kinder- und Tierhasser.

  4. Es ist super-sauber rings um unseren Taubenschlag beim Einkaufszentrum in Norderstedt. Warum? Die Tiere fressen, ruhen und koten im (!) Schlag. Der Kot wird vom Betreuer entsorgt. Die Tiere sind gesund und halten sich viel weniger draußen auf.

    Das ist ein Gewinn für Mensch und Taube!

  5. Ok ich verstehe zum Teil die ladenbesitzer aber ja lieber HERBERT es gibt einige Menschen denen die Tauben am Herzen liegen und um ehrlich zu sein wünsche ich dir lieber HERBERT in deinem nächsten Leben als taube wiederzukommen das du mal weisst wie es ist scheisse zu fressen wie’s leider die meisten Tauben tag für tag tun müssen wenn’s überhaupt was gibt was für diese Tiere angemessen ist
    sie dürfen doch nur unseren Müll fressen
    das wünsche ich dir lieber HERBERT und alle denen die deiner Meinung sind ich könnte echt würgen denn dieser Planet ist nur nur für den Parasiten der dich Mensch nennt sondern auch für die Tiere
    zumal das Tauben Problem ein Menschen gemachtes ist aber das kopiert ihr ja nicht
    Hauptsache die weissen Hochzeitstauben fliegen was danach mit ihnen ist
    ist dich scheiss egal
    aber deshalb sind mir solche HERBERTS und consorte auch so zuwider

    • Sehe das ganz genauso!!!👍👍👍
      Würde nur gerne noch die Friedenstaube mit dazunehmen, die mit ihrem Ölzweig im Schnabel, doch eigentlich ein🕊 biblisches Symbol für Harmonie zwischen Gott und den Menschen 🕊darstellen soll.
      Welch menschliche Ironie.

      • „Wer als Friedenstaube umherläuft, ist ein gefallener Engel, der aus der Hölle kommt“

        Zitat Kanzler Olaf Scholz im August 2023 :-).

  6. Der Taubenbestand hat sich in den letzten 30 Jahren vervielfacht, auch auf dem Lande. Damit einher gehen sogar Agrarschäden, und von der Lärmbelästigung durch diese Tiere viermal im Jahr zur Balzzeit ab Sonnenaufgang wird wahrscheinlich auch niemand richtig begeistert sein. Hier sollte mal wirklich in den Bestand eingegriffen werden, seies auch mit roher Gewalt. Ende der 70er wurden Tauben ländlich noch gejagt, die Jäger verschenkten diese für „Taubensuppe“ in großen Mengen. Die Zeit scheint reif, denn diese Tiere finden in unserer Gesellschaft eine zu gute Ernährungsgrundlage mit den daraus resultierenden Folgen.

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