Dramatische Situation für Unnaer Stadttauben – Vögel „verenden in Gasse an Hertinger Straße“

Seit über einem Jahr gibt es aus der Unnaer Politik Anträge für einen Taubenturm in der Stadt, passiert ist bisher nichts.

Währenddessen hat sich die Situation für die Unnaer Stadttauben in den letzten drei Wochen offenbar dramatisch zugespitzt.

Auf dringende Bitte einer Unnaer Tierschützerin geben wir hier eine akute Situation wieder, laut der mehrere Tauben in einer Gasse in der Hertinger Straße gefangen sind.

Aufgrund der reklamierten Dringlichkeit – „die Tauben sterben dort“ – geben wir die jüngsten Facebookmeldungen des Tierschutzvereins Unna hier wörtlich wieder, da wir heute keine Gelegenheit haben, uns vor Ort über die Situation zu informieren..

Am Mittwoch, 23. August, veröffentlichten die Tierschützer folgenden alarmierenden Post:

„Das Taubenproblem in Unna

Nachdem man uns vor 3 Wochen den Zutritt zur Gasse in der Hertingerstraße untersagt hatte, waren wir heute vor Ort, um nach den Tieren zu sehen.

Wie man auf dem Foto sieht, lassen sich die Tauben auch durch Flatterband nicht von ihrem Ort vertreiben.

Vor Ort wurden unsere Ehrenamtlichen massiv von den Geschäftsleuten, vor allem von einer Mitarbeiterin der Bäckerei gegenüber angegangen.

Mehrere Versuche ihr den Sinn und Zweck unserer Arbeit zu erklären liefen ins Leere. Die Dame wollte nicht verstehen, dass wir durch unsere Arbeit ihr Problem lösen.

Was unsere Arbeit bewirkt, kann man im Rewe Parkhaus sehen, denn dort gibt es keine neuen Küken mehr!

Wir als Tierschutzverein sind fassungslos, wie feindlich die Menschen in Unna gegenüber den Tauben eingestellt sind und sich dabei auch nicht scheuen, unsere Ehrenamtlichen anzugehen. Wir behalten uns vor, gegen diese Personen rechtliche Schritte einzuleiten.

Liebe Mitmenschen werdet endlich wach und begreift, dass es nichts nutzt, Stacheln, Flatterbänder oder Netze einzusetzen – euer Problem wird dadurch nicht gelöst!

Wenn ihr wirklich etwas für euch und die Tiere verändern wollt, fangt endlich an, auf Menschen zu hören, die sich damit auskennen und lasst uns unsere Arbeit machen.

In den letzten 3 Wochen sind unzählige Küken geschlüpft und neue Eier wurden gelegt, auf dem Bild seht ihr nur einige, die wir heute rausgeholt haben, Fotos von den Kadavern ersparen wir euch.

Nachdem man uns heute erneut untersagt hat sich um dieses Elend zu kümmern, hoffen wir, dass einige Menschen in Unna endlich wach werden und begreifen dass der Mensch in der Verantwortung ist sich um das „Problem“, das er geschaffen hat, zu kümmern.

Die einzige Lösung ist eine regelmäßige Kontrolle der Nester und gezielter Austausch der Eier.

Und nochmal für alle die es immer noch nicht begriffen haben, Tauben sind Tiere und es ist eine Straftat, einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen – das ist in Deutschland gesetztlich geregelt!„

Update Donnerstag, 24. August – Veterinäramt handelt unverzüglich:

Nachdem den Tierschützern am Dienstag der Zugang zur Taubennische verboten worden war, fanden sie am Donnerstag die Nische verbaut vor. In der Nische wurden Netze angebracht.

„Da die Nische die Heimat der Tauben ist und sie natürlich dahin zurück wollten, verfingen sich die Tiere im Netz und konnten sich nicht selbst befreien“, berichtet der TSV auf seiner Facebookseite.

„Da durch diese Handlung ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vorlag, haben wir das Veterinäramt eingeschaltet und wir sind sehr froh, dass sofort gehandelt wurde. Vielen Dank für die schnelle Unterstützung!“

Mit Hilfe des Veterinäramtes wurde dafür gesorgt, dass alle Netze entfernt wurden und die Tauben in Sicherheit sind. Die Taube, die sich im Netz verfangen hatte, wurde befreit und befindet sich nun in der Obhut des Tierschutzvereins.

„Allerdings war auch zu sehen, das die Nische vorher gereinigt worden war und alle Nester entfernt wurden. Was mit den Küken passiert ist können wir nur erahnen.“

---

Rückblick: Ausgetauschte Eier und Betretungsverbot

Am 7. August erschien folgender Post:

Wir sind fassungslos!!!

Wir kümmern uns seit Wochen um das Rewe Parkhaus und diese Passage mit gezieltem Eiertausch, um das Taubenelend zumindest ein wenig eindämmen zu können.

Gestern fanden wir dieses Bild vor.

Nicht nur, dass den Tauben nun eine betreute Zufluchtsstelle genommen wurde, es wurden auch alle Gipseier entfernt und die vorhandenen angebrüteten Eier zertrampelt.

Liebe Leute, das Taubenproblem ist durch den Menschen entstanden, und wenn ihr sie schon nicht mögt, lasst Sie wenigstens leben.

Wenn Ihr möchtet, dass sich an dem Taubenproblem in Unna etwas ändert, unterstützt uns in unserem Kampf für einen Taubenturm!

Nur durch die Errichtung eines Taubenturms haben wir die Chance, durch artgerechte Fütterung, Eiertausch und medizinische Versorgung die Stadtwege zu entlasten und die Taubenpopulation zu minimieren.„

Die Tierschützerin, die uns informierte, schickte noch dieses Bild einer verendeten Brieftaube mit.