„Lob gab es für die Mülleimer“: Wie die Stadt noch im Juni die Probleme in der EAE Massen verharmloste

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Am 9. Juni berichteten wir über eine Pressemitteilung aus dem Rathaus, in der die Problematiken in der EAE vor allem auf fehlende Mülleimer reduziert wurden. Das Originalfoto ist von der Stadt Unna.

„Lob gab es für die zusätzlichen Mülleimer.“

Mit dieser Quintessenz fasste die Pressestelle des Unnaer Rathauses in der ersten Juniwoche einen Besuch in der Erstaufnahmeeinrichtung für Asylsuchende (EAE) in Massen zusammen.

Eine im November 2022 gebildete Arbeitsgruppe sollte Probleme im Umfeld der großen Übergangsunterkunft fortan regelmäßig und im Austausch mit den Anwohnern begleiten.

Wie maximal verharmlosend die Erwähnung ein paar fehlende Mülleimer oder auch fehlende Weihnachtsgeschenke für die Bewohner war, erwies sich nicht erst Mitte dieser Woche, als an zwei nachfolgenden Tagen Eskalationen von Gewalt sowie zwei sexuelle Übergriffe in der EAE jeweils Großeinsätze der Polizei erforderlich machten.

Polizeieinsatz unter Hilfe einer Hundertschaft in der Nacht des 16. 8. 23 in der Erstaufnahme Massen. – Foto Privat

Das bewusste Ignorieren der vorhandenen Probleme in der Großeinrichtung des Landes im zweitgrößten Stadtteil kritisierte am Freitag in aller Deutlichkeit die Ratsfraktion „Wir für Unna“ (WfU): Wer es wage, Klartext zu reden, werde mundtot gemacht und in die rechte Ecke gestellt.

Schon lange vor der lapidaren „es gab Lob für zusätzliche Mülleimer“-Verkündigung aus dem Rathaus gab es immer wieder Polizeieinsätze in bzw. an der früheren Landesstelle, über die unsere Redaktion in der Regel von direkten Anwohnern informiert wurde.

Anwohner meldeten uns denn auch den Großeinsatz wegen der Massenschlägerei am Mittwochabend und den direkt am nächsten Abend folgenden Einsatz, dem eine schwere Messerattacke zugrunde lag.

Die Stadt spielte die Problematiken in der Erstaufnahme in ihrer Mitteilung vom 9. Juni wie folgt herunter:

„Lob gab es für die zusätzlichen Mülleimer.“

Inhaltlich spärlich fasste die Stadtpressestelle das Ergebnis eines jüngsten Besuchs zusammen, den eine Abordnung der Stadt der Massener Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) abstattete.

Im November war eine „Arbeitsgruppe zur Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) und Buderussiedlung in Unna-Massen“ gegründet worden. Unter Federführung des städtischen Integrationsbeauftragten Cengiz Tekin zählen zu dieser AG weitere Vertreter des Integrationsrats, der Kirchen, der Hochschule und des Integrationszentrums des Kreises Unna.

Jetzt setzte sich die Gruppe vor Ort ins Bild über die aktuelle Situation rund um die EAE und ihre Umgebung, teilt die Stadt mit.

Die Inhalte blieben wie erwähnt karg. „Till Knoche, Leiter des städtischen Sozialbereiches, führte die Besucher über das Gelände und erläuterte, was aktuell wo passiert“, heißt es in der Zusammenfassung.

„Anwohner der Buderussiedlung nahmen die Gelegenheit wahr, ihre Anregungen einzubringen und die aktuelle Situation aus ihrer Sicht zu schildern.“ Wie diese Anwohnersicht sich darstellt, blieb unerwähnt.

Schließlich wurde noch mitgeteilt, dass „auch die Vertreter der Hochschule … ihren Wunsch zu verstärkter Zusammenarbeit (geäußert hätten).

Eine direkte Anwohnerin der großen Unterkunft schilderte unserer Redaktion in der Nacht der Massenschlägerei ihre eigenen Nöte und die ihrer Nachbarn hingegen dramatisch. Sie schrieb uns:

„Wir haben alle hier in der Korsikasiedlung Angst, wie es hier weitergehen soll, wenn bald noch mehr hier hinziehen. Es wird bald einen Bürgerkrieg geben. Weil, so kann das NICHT weitergehen, dass man in seinem eigenen Land große Angst hat und für etwas zahlen muss, was nicht sein muss.

Alle Einwohner haben hier Angst, sehr viele Frauen werden hier belästigt von den Männern hier. Meine 19-jährige Tochter und ich inbegriffen. Man kann hier nicht in Ruhe Gassi gehen. Der ganze Polizeieinsatz… alles unser schwerverdientes Geld.

So kann das echt nicht weitergehen. Ich bin froh, dass hier immer die Polizei steht und sofort vor Ort ist.“

Vor Ort war auch Bürgermeister Wigant am Freitag in der Erstaufnahme. Verkündet wurde das lediglich mit einem kurzen Posting auf der städtischen Facebookseite. Über Inhalte soll am Montag berichtet werden.

Screenshot von der Facebookseite der Stadt Unna, 18. 8. 23

4 KOMMENTARE

  1. Gab es jemals ein Land, das u.a. auch Kriminelle und Psychopathen einlud und durchfütterte? Falls nicht – sind wir dann nicht nur das dümmste Land der Welt, sondern auch das dümmste Land aller Zeiten? Ich frage aus rein statistischen Gründen…

  2. Warum sucht er nicht das Gespräch mit den Bewohnern der EAE? Und zwar ohne Polizeibegleitung.

    Es ist Wahn sinn was eine mikroskopische Minderheit veranstaltet. Diese Menschen wollen nicht zur Gesellschaft gehören, und sie werden es auch nie. Trotzdem werden sie zu Millionen geholt. Bezahlen müssen die anderen.

    • Der Herr ist ein Feigling und Nichtprofi ersten Ranges. Hat er in der Vergangenheit mehrfach unter Beweis gestellt.

      Gruss an den Inlandsgeheimdienst!

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