„Bevor wir mit der heutigen widerwärtigen Betrugsgeschichte beginnen, möchten wir hier als Polizei einmal einige Dinge klarstellen“, beginnt die Dortmunder Polizei aus aktuellem Anlass eine eindringliche grundsätzliche Warnung.
1. „Hier in Deutschland werden Sie nach einem tödlichen Verkehrsunfall in den allerseltensten Fällen in Untersuchungshaft enden! Es sei denn, Sie haben ihn vorsätzlich herbeigeführt.
2. Hier in Deutschland haben Sie keine Möglichkeit, sich mit einer Kaution aus einer Untersuchungshaft freizukaufen!
3. Über eine solche Untersuchungshaft werden wir sicher nicht mit Ihren Angehörigen am Telefon verhandeln! Wir entscheiden nicht einmal darüber, sondern das tut die Staatsanwaltschaft.
Warum es uns so wichtig ist darüber aufzuklären? Weil Betrüger mit diesen Geschichten immer wieder an das Ersparte von Menschen gelangen.
Und damit nicht nur immense finanzielle Schäden anrichten, sondern – meist ältere – Menschen voller Selbstzweifel und Unsicherheit zurücklassen.
Erst gestern mussten Beamte der Polizei Dortmund erneut einen solchen Fall aufnehmen. Betroffen war eine 83-jährige Frau aus Dortmund-Wickede.
Am Nachmittag hatte sie einen Anruf von einem „Kommissar Weber“ erhalten. Dieser teilte ihr mit, dass ihr Sohn einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht habe und ihm nun die Untersuchungshaft drohe.
Einziger Ausweg: Die Mutter könne ihn mit einem hohen Geldbetrag davor bewahren.
Anschließend folgte, was bereits viele Opfer dieser Betrugsmasche erlebt haben:
Auf manipulative Art und Weise und mit viel Druck wurde die 83-Jährige aufgefordert, Wertsachen aus ihrem Schließfach abzuholen und an eine Abholerin zu übergeben.
Mehrfach meldete sich der Kommissar bei der Frau, bis sie der Aufforderung schließlich nachkam und gegen 16.30 Uhr nach einem Besuch bei der Bank die Wertsachen an eine unbekannte Frau übergab.
Die Polizei sucht nun Zeugen, die die Übergabe und/oder die Abholerin beobachtet haben, und weitere Angaben zu der Frau und ihrer Flucht machen können.
Sie wird wie folgt beschrieben: ca. 25 bis 30 Jahre alt, ca. 175 cm groß, schlanke Statur, dunkelblonde Haare, bekleidet mit einer schwarzen Lederhose sowie einer dunklen taillierten Jacke und trug eine braune Handtasche mit sich.
Hinweise gehen bitte an den Kriminaldauerdienst unter Tel. 0231/132-7441.“
Zusätzlich zu den Ausführungen zu Beginn dieser Meldung hat die Polizei folgende Ratschläge:
- Werden Sie am Telefon nach Ihren finanziellen Verhältnissen gefragt oder um Geld gebeten - egal von wem -, raten wir Ihnen: Beenden Sie das Gespräch so schnell wie möglich!
- Wer auch immer ein seriöses Anliegen hat - zum Beispiel ein Familienmitglied -, wird es verstehen, wenn Sie zurückrufen möchten oder um ein persönliches Gespräch bitten.
- Die Betrüger sind derzeit wieder äußerst aktiv. Täglich werden unserer Leitstelle diverse Versuche gemeldet. Unser Appell geht daher an alle jüngeren Menschen: Sprechen Sie mit älteren Verwandten, Bekannten und Freunden! Erzählen Sie Ihnen immer wieder von solchen Betrugsmaschen und machen Sie sie so stark gegen diese Kriminellen!
- Für mehr Tipps empfehlen Sie gerne den Online-Vortrag unserer Präventionsexperten weiter. Der findet alle zwei Monate am ersten Donnerstag des Monats statt. Der nächste Termin: der 4. Mai. Die Anmeldung ist einfach: per E-Mail an vorbeugung.dortmund@polizei.nrw.de oder telefonisch unter Tel. 0231/132-7953 (montags bis freitags, 9 bis 15 Uhr).