Parkplatznot der Citybewohner – Ortsvorsteherin: „Dilemma für Politik – Es ist schon viel ruhiger geworden“

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Der Parkplatz an der Schulstraße soll zum "Reallabor" umgestaltet werden. Seit der letzten Märzwoche ist er für parkende Autos gesperrt. Foto Stadt Unna

Verzweifelt nach der Spätschicht auf Parkplatzsuche in Unna-City:

Die Schilderungen einer jungen Altenpflegerin, die an der Gerhart-Hauptmann-Straße wohnt und nach der Sperrung des Schulstraßenparkplatzes zu Wochenbeginn größte Mühe hat, abends nach der Arbeit einen Parkplatz zu finden, ist bei unseren Lesern auf große Resonanz gestoßen.

Auf Bitte unserer Redaktion um eine Antwort an die 24-jährige Celine W. und andere Innenstadtbewohner in Parkplatznöten schickte uns Ortsvorsteherin Ines Nieders-Mollik (B90/Die Grünen) am Freitag folgende Erklärung zu:

Ines Nieders-Mollik, Ortsvorsteherin von Unna-Mitte. (Foto Die Grünen Unna)

„Wir befinden uns in einem klassischen Dilemma, indem wir als Politiker verschiedene Interessen der Bürger gegeneinander abwägen müssen.

Im Fall der Anwohner ist es der Wunsch, das Fahrzeug möglichst nah im Wohnumfeld abzustellen. Dagegen steht das Interesse, die knapp bemessenen Flächen in der Innenstadt möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen.

Da Autos an sich sehr viel Platz wegnehmen, profitieren im Bereich von Parkplätzen nur wenige Menschen davon, wobei gleichzeitig der Wert von Flächen in der engen Innenstadt aber am höchsten ist.

Die Anwohner profitieren von dem jetzt wegfallenden Parksuchverkehr und der neuen Gemeinschaftsfläche. Dazu habe ich bereits nach der erst kürzlich erfolgten Sperrung sehr viel positive Rückmeldung bekommen. Es ist sehr viel ruhiger geworden.

Außerdem ist es weniger gefährlich und auch umweltfreundlicher, wenn Menschen nicht mehr in der ganzen Innenstadt umherkreisen, in der Hoffnung auf einen Parkplatz.

Um die Einschränkungen für Anwohner, die auf ein Fahrzeug innerhalb des Rings angewiesen sind, so gering wie möglich zu halten,
wollen wir zusammen mit den Wirtschaftsbetrieben ein Angebot schaffen, um die Parkgaragen vergünstigt nutzen zu können.

Ich kann verstehen, wenn Anwohnerinnen und Anwohner das Angebot nicht nutzen wollen, aber so kann es andere Bewohner geben, die einen dauerhaften Stellplatz bevorzugen und damit den Druck auf die verbleibenden Parkflächen lindern.

Darüber hinaus wollen wir gezielt Parkplätze aus der Bewirtschaftung herausnehmen, so dass diese auch tagsüber ausschließlich für die Anwohner zur Verfügung stehen und störender Parksuchverkehr weiter reduziert wird. Davon profitieren Anwohner zum Beispiel, wenn sie von der Nachtschicht nach Hause kommen und nicht mit Kurzzeitparkern um einen Parkplatz konkurrieren müssen.

Ganz in der Nähe (des Innenstadtkerns) befinden sich 2 Parkhäuser, die wie alle anderen städtischen mit hell ausgeleuchteten Frauenparkplätzen ausgestattet und den ganzen Tag bewacht sind.

Der Platz an der Schulstraße wird jetzt für 6 Monate als Experiment genutzt, um ihn für die Bewohner attraktiver zu gestalten, so wie es sich viele Bewohner wünschen.

Wenn Anwohner nach dem halben Jahr nicht davon überzeugt sind, sollen sie bitte die Möglichkeiten nutzen, ihre Anregungen an uns weiter zu geben.

Am 22. April wird der Platz eingeweiht und ich freue mich, wenn möglichst viele Bewohner und Besucher vorbeikommen.

Mit freundlichem Gruß:

  • Ines Nieders-Mollik, Ortsvorsteherin Unna-Mitte

2 KOMMENTARE

  1. Zitat: „Dagegen steht das Interesse, die knapp bemessenen Flächen in der Innenstadt möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen.“
    Nur, damit ich das jetzt verstehe: Den Parkplatz konnte man zu Fuß nicht queren oder umrunden? Der Parkplatz war nicht vielen Menschen zugänglich?
    Oder kommen jetzt Hunderte neuer Besucher, weil 30 Parkplätze entfernt wurden?
    Ich denke, eher im Gegenteil.
    Gut, daß wir außerhalb wohnen und Werl, Hamm etc auch schnell erreichbar sind.

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