Heckenschnitt an K28 in Unna-Süd/Ostenberg „hatte nichts mit Radwegdiskussion zu tun“

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Hecke, Elster, Symbolbild - Quelle Pixabay

Im Zuge der Kreisstraße 28, „Am Ostenberg / Türkenstraße“ in Unna-Süd/Billmerich wurde in dieser Woche die Hecke beschnitten. Dazu gab es offenbar Anfragen beim Kreis, denn er informiert heute nachträglich wie folgt darüber:

„Aufgrund des freizuhaltenden Lichtraumprofils wurde im Bereich der östlich verlaufenden Hecke ein Pflegeschnitt auf rd. 400 Metern Länge durchgeführt.

Der Pflegeschnitt wird im jährlichen Turnus zur Freihaltung der Sichtdreiecke der Einfahrten und des o.g. Lichtraumprofils durchgeführt. Überhängende Äste in den Straßenraum (Lichtraumprofil) müssen nach regelmäßigen Kontrollen immer zum Jahresanfang vor dem Austreiben des Straßenbegleitgrüns zur Sicherheit zurückgeschnitten werden.

Dieser Arbeitseinsatz war unabhängig von der Planung und Diskussion zum Ausbau des Radweges an der K28 notwendig. Weitere Arbeiten an der Hecke sind im Zuge der Pflege nicht geplant.“

Bei der anstehenden Sanierung der Kreisstraße soll auf der östlichen Seite ein Radweg entstehen, der in beide Richtungen befahrbar sein wird. Es geht steil den Ostenberg hinauf bzw. hinunter.

Bisher nutzen Radler weitgehend die Fahrbahn oder den Seitenstreifen.

„Aktuell werden vor allem in Billmerich vermehrt Stimmen laut, die diese Planung in Zweifel ziehen. Das Argument: Mit einem Weg durch den Bornekamp stehe eine gern genutzte Alternative zur Verfügung, die einen Neubau, der noch dazu über den Ostenberg und an einer Straße entlangläuft, überflüssig macht“, bringt der Landrat die Kritik auf den kürzesten Nenner.

„Wir bauen Straßen und Wege – auch Radwege – für die Menschen. Wenn die, die sie benutzen sollen, ein Projekt für überflüssig halten, dann muss das Grund genug für eine Überprüfung sein.“

Ausreichend Zeit für Gespräche bleibt dabei allemal, zumal die vorbereitenden Arbeiten für den Radweg nicht vor Herbst beginnen dürfen.

Was vor allem die Unnaer SPD auf die Palme bringt: Für den Radwegbau ist eine Rodung von rund 2.900 qm Baum- und Strauchwerk notwendig. Es geht um rund 60 Bäume bzw. Sträucher, die fallen müssen.

Ab Ende Februar bis in den Oktober sind solche Arbeiten verboten.   Die Kreisverwaltung will diese Zeit nutzen, um mit der Stadt Unna und in Billmerich das Gespräch zu suchen. Bis zum Sommer könnte das Thema dann erneut dem Kreistag vorgelegt werden.   

Die Kosten für die Gesamtsanierung der K28 belaufen sich auf 1,7 Millionen Euro, rund ein Drittel davon – ca. 550.000 Euro – entfallen auf den Bau des Radweges. Für das Projekt stehen Fördermittel des Landes zur Verfügung.

SPD Unna erschrocken: „Ausgerechnet für die Grünen ist diese Rodung in Ordnung“

Die SPD Unna begrüßt das grundsätzliche Vorhaben des Kreises Unna, bei Neubau oder Sanierung von Kreisstraßen auch durchgehende und sichere Radwege anzulegen. Mit Blick auf die Planungen zur K28 in Billmerich zeigt sie sich aber erschrocken:

Die bauliche Umsetzung erfordert einen Eingriff in die angrenzenden Grünflächen in einem Ausmaß von rund 2.900 Quadratmetern, darunter rund 60 Bäume und zahlreiche Meter an Hecken.

Diese Informationen hat Max Jülkenbeck, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion, nach einem Gespräch im Kreishaus erfahren.

„Die Planungen müssen mit Blick auf diese Auswirkungen dringend überprüft werden. Dieser Eingriff ist deutlich zu stark und konterkariert das gesamte Vorhaben!“, macht Jülkenbeck die Haltung der Unnaer SPD deutlich.

„Es mutet seltsam an, dass die Unnaer Grünen umgehend einen Blankoscheck für die Umsetzung ausgestellt haben, wo wir doch sonst richtigerweise um jeden Baum in der Stadt ringen.“

Aus Sicht der SPD sollte die von vielen Bürgerinnen und Bürgern angesprochene alternative Wegeführung durch den Bornekamp geprüft werden. „Wir sollten uns die Zeit nehmen, die Planungen zu überdenken, hier ist dann auch die Unnaer Stadtverwaltung gefragt, um am Ende eine gute Lösung zu finden.“, schlägt Max Jülkenbeck vor.

Die Grünen Unna: Warum wir für den Bau sind

Unnas Bündnisgrüne sind für den Radweg von Billmerich bis zur Hertinger Straße. Sie nennen auf ihrer Facebookseite folgende Gründe:

  • „Der geplante Radweg ist Teil einer Gesamtsanierung der Straße. Nur ein Bruchteil der Kosten fällt für den Radweg an.“ – Anm.: Der „Bruchteil“ ist ein Drittel der Gesamtkosten, rund 550.000 Euro.
  • „Der Kreis hat den Grundsatz beschlossen: Wenn Straßen saniert werden, direkt auch Radwege anzuschließen, damit man nicht mehrfach sanieren muss.
  • Im Bornekamp ist schon jetzt viel los. Die Strecke über den Ostenberg dient somit als Entlastungsstrecke für Pendler.
  • Wer in den Unnaer Westen möchte, soll nicht erst über den Bornekamp fahren müssen.
  • Bislang ist an der Strecke nur ein Multifunktionsstreifen ohne bauliche Trennung oder Absicherung. Für den Rad- und Fußverkehr ist das aufgrund der hohen Geschwindigkeit der anderen Fahrzeuge sehr gefährlich.“

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