WfU zum Bau-Streit in Kessebüren: „Ja, Wohnraum wird in Unna gebraucht – aber bezahlbarer und verträglicher!“

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Dorfidyll in Kessebüren. (Foto Rinke)

„Ja, Wohnraum wird gebraucht – aber bezahlbarer!“

Die aus Sicht der Bürgerinitiative Kessebüren „überdimensionierten, dorfunverträglichen“ Neubaupläne auf dem Grundstück der Familie Zabel an der Fröndenberger Straße sieht ebenso wie die Grünen auch die Ratsfraktion „Wir für Unna“ sehr skeptisch.

Sie wendet sich als zweite Ratsfraktion nun mit einem öffentlichen Statement gegen die aktuellen Planungen.

Der CDU-Ortsvorsteher von Kessebüren, Hans-Martin Berg, hat die auf Rundblick geäußerte deutlichen Kritik der Bürgerinitiative bislang vollständig ignoriert. Ebenso kam bisher auf die Vorwürfe und Kritik keine Stellungnahme der CDU-Fraktion, die der geplanten Bebauung ungeachtet der Bedenken der Bürgerinitiative zustimmend gegenübersteht.

„Die WfU hat bereits bei der Vorstellung des Bebauungsplanes und die gleichzeitigen Bedenken der Bürgerinitiative sehr kritisch begleitet“, unterstreicht die Fraktionsvorsitzende Ingrid Kroll.

„Die Größenordnung, die Architekt Michael Deterding für den Bauherrn Zabel geplant hat, war für die WfU von Anfang an überdimensioniert.“

Mit einer gewachsenen Dorfstruktur seien derart große Gebäudekomplexe (4 Mehrfamilienhäuser mit fast 10 Metern Firsthöhe) absolut unverträglich, so Ingrid Kroll. „Dorf muss Dorf bleiben!“

Vorher (Bild oben) – und nachher. Visualisierung der geplanten Bebauung an der Fröndenberger Straße in Kessebüren. (Bildrechte BI Kessebüren)

Gänzlich unberücksichtigt bleibe bei den geplanten 15 bis 17 Wohnungen die Infrastruktur. „Die muss passen, passt aber nicht“, urteilt Kroll.

Was „Wir für Unna“ besonders aufstößt, ist die Art, wie bei diesem Projekt mit dem Bürgerwillen umgegangen wird.

„Die ausführlich begründeten Änderungswünsche der Bürgerinitiative wurden nur sehr bedingt berücksichtigt, und das, wo die Unterschriftenaktion bereits vor einem Jahr klar gemacht hat, dass die Kessebürener einen solchen Baukomplex in ihrem Dorf nicht wollen.

„Ursprünglich war auf dem Grundstück der Bau von lediglich zwei Einfamilienhäusern geplant!“, betont WfU-Fraktionschefin Kroll. „Die jetzigen Pläne sind regelrecht ausgeartet. Und ein 3-D Modell, wie gefordert, wird auch nicht zur Verfügung gestellt.“

Die Konsequenz für die WfU kann nur sein:

„Neue Wohnbebauung ja – aber nicht um jeden Preis. Und nicht am Willen der Bürger und zusätzlich am Umweltschutz vorbei.“

Denn, so merkt Ingrid Kroll an:  „Die Häuser sollen direkt am dortigen Naturschutzgebiet gebaut werden. Das Gutachten des Naturschutzbundes (NABU) ist bisher weder ausgewertet und vorgestellt. Wir können uns nicht vorstellen, dass die Expertise positiv zum Bau ausfallen wird.“

Hinzu kommen noch weitere Unklarheiten: Die Frage, ob die zu den Häusern geplante Tiefgarage tatsächlich unterirdisch oder doch oberirdisch gebaut wird, konnte im Ausschuss nicht beantwortet werden.

Und überhaupt nicht nachvollziehbar ist für WfU das Argument der Bebauungsbefürworter, dass Unna dringend Wohnraum brauche, erklärt Ingrid Kroll:

„Dieser hier geplante Wohnraum kann nur hochpreisig angeboten werden. Die künftigen Bewohner sind dann wahrscheinlich gutverdienende Zugezogene, und Kessebüren wird zum „Schlafdorf“.

Was Unna tatsächlich dringend braucht, das sind bezahlbare Wohnungen. Sozialer Wohnungsbau ist hier bei diesen Planungen überhaupt nicht vorgesehen. Dieser sollte zwingend im Bebauungsplan festgeschrieben werden.“

Die WfU-Fraktion bleibt daher bei ihrem klaren Nein zu den jetzigen Plänen.

Pressemitteilung WFU

4 KOMMENTARE

  1. Zum einen frage ich mich warum der Ortsvorsteher sich nicht geäußert hat. Hat er kein „Rückgrat“ oder keine eigene Meinung. In dem Fall frage ich mich warum er Ortsvorstehen ist.
    Aber vielleicht ist es auch der CDU-Fraktionszwang. Da frage ich mich warum es keine Stellungnahme der CDU pro oder kontra Baumaßnahme mit einer Argumentation gibt. Die kann ja diskutiert werden.
    Ich frage mich warum Bedenken und Anregungen der Bürger ignoriert werden wo doch von Offenheit und Bürgerbeteilung getönt wurde bei der BM Wahl.
    Vielleicht liegt aber die Zurückhaltung der CDU und Stadt am Architekten. Insofern frage ich mich auch wieso die Bauberatung der Stadt bei privaten Investoren selbst auf die letzte Farbnuance bei einem Carport achtet aber Projekte wie Mühle Bremme genehmigt?
    Fragen über Fragen die sich ein Normalbürger stellt wenn er sieht wie eine dörfliche Struktur ohne Not durch überdimensionierte Bauplanung verloren geht.

    • Fragen über Fragen, Gremling, Sie sagen es. Das Schweigen der CDU und ihres Ortsvorstehers interpretieren wir dann bis auf Weiteres gemäß der Volksweisheit: Wer schweigt, stimmt zu (in diesem Fall der Kritik der BI).

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