In ihrem erklärten Bestreben, Unna zur „Stadt der Fahrradfahrer“ zu machen, nehmen die Bündnisgrünen jetzt auch die Schulen ins Visier.
Sie stellen für die Ratssitzung am kommenden Donnerstag (9. 2.) einen „Antrag zur Verbesserung des schulischen Mobilitätsmanagements“.
Will heißen: Deutlich mehr Schüler und auch Lehrer sollen ihren Schulweg zu Fuß, per Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen statt mit dem Auto bzw. dem „Elterntaxi“. Hol- und Bringverkehre sollen um die Hälfte reduziert werden. Und die Stadt soll dafür die Voraussetzungen schaffen.
Konkret soll das in der Grünen-Vorstellung wie folgt geschehen:
1. Die Stadt Unna entwickelt Maßnahmen, um den Anteil der Schülerinnen und Lehrerinnen, die ihren Schulweg zu Fuß, mit dem Rad und dem ÖPNV zurücklegen, deutlich zu erhöhen und die Hol- und Bringverkehre mittels MIV um 50 % zu verringern.
2. Soweit hierfür zusätzliche Personal-/Sachkosten erforderlich sind, werden diese in den Haushalt 2023 eingestellt.
3. Bei Baumaßnahmen an Unnaer Schulen ist auf Fahrradfreundlichkeit zu achten; Verwaltungsvorlagen hierzu sollen zu der Frage Stellung nehmen, wie die Fahrradfreundlichkeit umgesetzt wird.
Die Grünen begründen ihren Vorstoß wie folgt:
„Eine Erhebung bezüglich Hol- und Bringverkehre an den Unnaer Schulen durch das Schulverwaltungsamt aus dem Jahr 2021 ergab, dass der Anteil der Schüler, die von den Erziehungsberechtigten mit dem Auto zur Schule gebracht werden, sehr hoch ist. Dieser Sachverhalt führt an etlichen Schulen zu Gefährdungen. Von den Schulen wurde
Handlungsbedarf signalisiert.
Eine WHO-Studie von 2020 besagt, dass nur jeder fünfte Jugendliche sich nach den WHO-Empfehlungen ausreichend bewegt und jeder fünfte Jugendliche in Deutschland zu dick ist.
Beobachtungen der Kreispolizeibehörde bei den Radfahrausbildungen in den dritten und vierten Klasse besagen, dass Kinder immer schlechter radfahren können. Der Schulweg birgt ein erhöhtes Unfallrisiko, wie auch in den offiziellen Unfallstatistiken zu lesen ist.
Zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule gehen/fahren macht Spaß, hält fit, ist gut für Klima und Umwelt und trägt dazu bei, dass sich Kinder in der Schule besser konzentrieren können.
Radfahrende und zu Fuß gehende Schüler verringern das morgendliche Verkehrschaos vor den Schulen und tragen damit zu mehr Verkehrssicherheit bei.
Eine fahrradfreundliche Schule unterstützt und fördert radfahrende Schüler sowie Lehr-und Verwaltungspersonal, das sich entscheidet, den Weg zur Schule mit dem Fahrrad zurückzulegen. Eine fahrradfreundliche Schule unterstützt und ermöglicht Unterrichtsgänge und Klassenfahrten per Rad.
Damit trägt sie aktiv zur Gesundheit, Sicherheit und Zufriedenheit bei und übernimmt zugleich eine Vorreiterrolle in Sachen Klima- und Umweltschutz.“
Der Antrag enthält jetzt auch den seit Kurzem erforderlichen Passus „klimarelevante Auswirkungen“:
„Die Maßnahme ist für den Umwelt- und Klimaschutz positiv. Durch verbesserte Schulwege werden die Sicherheit und Gesundheit der Schulkinder gefördert, weil Radfahren gesund ist.
Kinder lernen außerdem, dass das Fahrrad ein geeignetes Transportmittel darstellt. Ein positiver Nebeneffekt ist die Reduktion von klimaschädlichen Treibhausgasen im Verkehrssektor durch Einsparung von Fahrten durch den MIV.
Je nach örtlicher Lage müssen neue Rad- oder Fußwege angelegt werden, um die Sicherheit zu erhöhen. Dadurch werden
ggfs. neue Flächen versiegelt.
Versiegelung kann vermieden werden, wenn man vorhandenen Verkehrsraum neu aufteilt um den Rad- und Fußverkehr mehr Platz einräumt und eine bauliche Trennung vorsieht.“
Das heißt, dass der benötigte Platz dem Autoverkehr „abgezwackt“ wird.
Es ist so langsam nicht mehr auszuhalten wie armselig die Parteien des Unnaer Rates zum Thema Verkehrswende derzeit agieren.
Es soll für viel Geld ein Konzept entwickelt werden das allen und jedem gerecht werden und in dem sich Meinungen der Bürger, der beteiligten Instituonen und Interessenvertretern widerspiegeln und umsetzbare Maßnahmen beinhalten soll.
Jetzt meint jeder sich mit unsinnigen Vorschlägen profilieren zu müssen.
Sei es die CDU mit ihren weltfremden Äußerungen zu der Anschaffung zusätzlicher Busse als auch hier die Grünen mit einer schwachsinnigen Argumentation zur Erhöhung des Radverkehrs verbunden mit der Aufforderung Lösungen zu finden die eigentlich das angestrebte Konzept beinhalten soll.
Und offensichtlich habe die Grünen einen Geldbaum im Garten denn angesichts der Haushaltslage spielen Ausgaben Geld im Etat sehr wohl eine Rolle und können nicht mal nur so eingestellt werden.
Was soll das also?
Es ist unstrittig das der Anteil der Elterntaxen zu hoch ist. Aber das sind bereits die Eltern denen selbst kein Schulweg von mehr als 175 Metern abverlangt wurde. Und da muss der Umdenkungsprozesse anfangen. Und zwar nicht in dem gedroht wird ein unliebsames Spielzeug weg zu nehmen und eine bequeme Gewohnheit verbieten zu wollen.
Der Gipfel ist es das die Erhebung mitten aus der Pandemie ist. Ich habe alles versucht damit meine Kinder sich nicht in hoffnungslos überfüllte Busse quetschen mussten. Als da nichts passiert ist habe ich sie lieber gefahren. Da zählt auch nicht das Argument das es nicht genug Busse gibt. Die Landesregierung hat Busse geordert und bezahlt. Die sind dann leider nicht abgerufen worden. Im Rathaus war man auch der Meinung das weitere öffentliche Verkehrsmittel nicht notwendig sind. Es sollte jetzt mal eine Erhebung gemacht werden. Es kann ja nur realistischer werden
Hallo Nadine, das klingt sehr nachvollziehbar! Fordern Sie das doch mal direkt bei den Grünen ein. Wir wären auf eine Antwort gespannt. LG!
Der von ihnen geschilderte Ausnahmefall wird sicher nicht als Eltern Taxi gesehen.
Es gibt eben Eltern die regelmäßig seit Jahren unabhängig von Jahreszeit und Tageswetter, auch in Verkehrsruhigen Vororten die dazu als Tempo 30 Zonen ausgewiesen sind, selbst Distanzen von < 250 Metern mit dem Fahrzeug zurücklegen.
Dazu kommen dann die Elterntaxen die unabhängig von der geschilderten, coronabedingten Situation, ihre Kinder ebenfalls täglich doch lieber selbst fahren. Die Gründe dazu??
Ich hatte einen Bügerantrag gestellt und laut Rathaus haben sie sich mit der VKU in Verbindung gesetzt mit dem Ergebnis das ausreichend Busse fahren würden. Also war ich ein Jahr Elterntaxi.
Das ist ja dann nur nachvollziehbar.
[…] Verkehrssicherheit – Entwicklung von Zielkonzepten für die Schulwegsicherung: Um den Anteil von Elterntaxis reduzieren zu können, brauche es entsprechende Alternativen. Damit Kinder und begleitende Elternteile sicher und umweltfreundlich zu den Schulen fahren können, brauche es eine sichere und gut nutzbare Infrastruktur. Die Verwaltung werde beauftragt, hierfür ein Konzept zu entwickeln. Sofern Kosten entstehen (was logisch scheint), sollen sie in den Haushalt eingestellt werden. Wir berichteten bereits gesondert über diesen Antrag. (HIER) […]
[…] Mit Schreiben vom 24.01.2023 beantragt die Bündnis 90/GRÜNE-Fraktion die Verbesserung des schulischen Mobilitätsmanagements. Kosten: Personal und evtl. Sachmittel. Noch nicht beziffert. Ausführlicher Bericht HIER. […]