Stell dir vor, der Kreis beglückt eine Stadt mit einem nagelneuen Radweg für über eine halbe Million Euro – und die Stadt will ihn gar nicht? Jedenfalls nicht so richtig doll und zumindest nicht alle Parteien?
Da „die Sinnhaftigkeit offensichtlich in Zweifel gezogen wird“, will Landrat Mario Löhr den zwischen Unna und Billmerich neu geplanten Radweg wieder auf Start setzen.
„Das Thema muss zurück in den Kreistag.“
Es geht um einen neuen Radweg entlang der Kreisstraße K28 im Süden Unnas. Diese Kreisstraße wird in diesem Jahr vom Kreis saniert. Laut Löhr ist es dann sinnvoll, im Zuge der ohnehin stattfindenden Baumaßnahme auch gleich einen neuen Radweg zu bauen.
„So sieht es der Radwegeplan des Kreises vor, und nach diesem Grundsatz plant die Kreisverwaltung auch an der K28, deren Sanierung für dieses Jahr ansteht.“
Was aber, wenn diejenigen, für die der Radweg geplant ist, dessen Sinnhaftigkeit offensichtlich in Zweifel ziehen? Für Landrat Mario Löhr ist die Sache klar:
„Dann muss die Sache zurück in die Politik – der Kreistag muss den Beschluss bestätigen oder abändern. Und vorher nehmen wir uns die Zeit, die Fakten auf den Tisch zu legen und Argumente zu tauschen.“
Bei der K28 zwischen Unna und Billmerich ist genau das geplant: Bei der anstehenden Sanierung der Kreisstraße soll auf der östlichen Seite ein Radweg entstehen, der in beide Richtungen befahrbar sein wird. Es geht steil den Ostenberg hinauf bzw. hinunter.
Bisher nutzen Radler weitgehend die Fahrbahn oder den Seitenstreifen.
„Aktuell werden vor allem in Billmerich vermehrt Stimmen laut, die diese Planung in Zweifel ziehen. Das Argument: Mit einem Weg durch den Bornekamp stehe eine gern genutzte Alternative zur Verfügung, die einen Neubau, der noch dazu über den Ostenberg und an einer Straße entlangläuft, überflüssig macht“, bringt der Landrat die Kritik auf den kürzesten Nenner.
„Wir bauen Straßen und Wege – auch Radwege – für die Menschen. Wenn die, die sie benutzen sollen, ein Projekt für überflüssig halten, dann muss das Grund genug für eine Überprüfung sein.“
Ausreichend Zeit für Gespräche bleibt dabei allemal, zumal die vorbereitenden Arbeiten für den Radweg nicht vor Herbst beginnen dürfen.
Was vor allem die Unnaer SPD auf die Palme bringt: Für den Radwegbau ist eine Rodung von rund 2.900 qm Baum- und Strauchwerk notwendig. Es geht um rund 60 Bäume bzw. Sträucher, die fallen müssen.
Ab Ende Februar bis in den Oktober sind solche Arbeiten verboten. Die Kreisverwaltung will diese Zeit nutzen, um mit der Stadt Unna und in Billmerich das Gespräch zu suchen. Bis zum Sommer könnte das Thema dann erneut dem Kreistag vorgelegt werden.
Die Kosten für die Gesamtsanierung der K28 belaufen sich auf 1,7 Millionen Euro, rund ein Drittel davon – ca. 550.000 Euro – entfallen auf den Bau des Radweges. Für das Projekt stehen Fördermittel des Landes zur Verfügung.
SPD Unna erschrocken: „Ausgerechnet für die Grünen ist diese Rodung in Ordnung“
Die SPD Unna begrüßt das grundsätzliche Vorhaben des Kreises Unna, bei Neubau oder Sanierung von Kreisstraßen auch durchgehende und sichere Radwege anzulegen. Mit Blick auf die Planungen zur K28 in Billmerich zeigt sie sich aber erschrocken:
Die bauliche Umsetzung erfordert einen Eingriff in die angrenzenden Grünflächen in einem Ausmaß von rund 2.900 Quadratmetern, darunter rund 60 Bäume und zahlreiche Meter an Hecken.
Diese Informationen hat Max Jülkenbeck, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion, nach einem Gespräch im Kreishaus erfahren.
„Die Planungen müssen mit Blick auf diese Auswirkungen dringend überprüft werden. Dieser Eingriff ist deutlich zu stark und konterkariert das gesamte Vorhaben!“, macht Jülkenbeck die Haltung der Unnaer SPD deutlich.
„Es mutet seltsam an, dass die Unnaer Grünen umgehend einen Blankoscheck für die Umsetzung ausgestellt haben, wo wir doch sonst richtigerweise um jeden Baum in der Stadt ringen.“
Aus Sicht der SPD sollte die von vielen Bürgerinnen und Bürgern angesprochene alternative Wegeführung durch den Bornekamp geprüft werden. „Wir sollten uns die Zeit nehmen, die Planungen zu überdenken, hier ist dann auch die Unnaer Stadtverwaltung gefragt, um am Ende eine gute Lösung zu finden.“, schlägt Max Jülkenbeck vor.
Die Grünen Unna: Warum wir für den Bau sind
Unnas Bündnisgrüne sind für den Radweg von Billmerich bis zur Hertinger Straße. Sie nennen auf ihrer Facebookseite folgende Gründe:
- „Der geplante Radweg ist Teil einer Gesamtsanierung der Straße. Nur ein Bruchteil der Kosten fällt für den Radweg an.“ – Anm.: Der „Bruchteil“ ist ein Drittel der Gesamtkosten, rund 550.000 Euro.
- „Der Kreis hat den Grundsatz beschlossen: Wenn Straßen saniert werden, direkt auch Radwege anzuschließen, damit man nicht mehrfach sanieren muss.
- Im Bornekamp ist schon jetzt viel los. Die Strecke über den Ostenberg dient somit als Entlastungsstrecke für Pendler.
- Wer in den Unnaer Westen möchte, soll nicht erst über den Bornekamp fahren müssen.
- Bislang ist an der Strecke nur ein Multifunktionsstreifen ohne bauliche Trennung oder Absicherung. Für den Rad- und Fußverkehr ist das aufgrund der hohen Geschwindigkeit der anderen Fahrzeuge sehr gefährlich.“
[…] Diskussion über den vom Kreis geplanten Radweg entlang der Kreisstraße K28 zwischen Unna und Billmerich schickte uns ein Leser per Mail wie folgt seinen […]
[…] Diese Absurdität will die CDU-Kreistagsfraktion nicht mitmachen. Sie fordert den Verzicht auf den strittigen Radweg an der Kreisstraße K28 (Ostenberg/Türkenstraße) in Unnas Süden. […]
[…] Baumaßnahme am Landweg wie schon mehrere weitere zuvor (Ostbürener Straße bis zur B1, aktuell Ostenberg in Billmerich) mit einem Beschluss des Kreistags, der vor 2 Jahren gefasst […]
[…] im Sinn hat. Auch hier will Landrat Löhrs Behörde eine Stadt bzw. in diesem Fall einen Stadtteil mit einem nagelneuen Radweg für über eine halbe Million Euro beglücken, und der Stadtteil will ihn gar nicht. Und auch längst nicht alle […]
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