Ein neues Domizil fürs Jobcenter Kreis Unna auf einer jahrzehntelang darbenden Brache: Die Nachricht sorgte Ende voriger Woche für Gesprächsstoff in Unna.
Mit einem fünfstöckigen modernen Bürogebäude will die Viktoria Grundstücks GmbH wie berichtet den seit 23 Jahren währenden Stillstand auf dem Areal zwischen Viktoria- und Hammer Straße beenden und den Startschuss abgeben für die weitere Entwicklung des gesamten Areals.
Mit dem Jobcenter Kreis Unna, das derzeit im Büroturm am Unnaer Bahnhof seinen Sitz hat, wurde am Donnerstag (30. September) der Mietvertrag unterzeichnet.
Das Altgebäude am Busbahnhof wird leergezogen und grundrenoviert. McDonald´s hat bereits geschlossen.
- Über 5 Geschosse werden in H-Form wachsen.
- Sie bieten dem Jobcenter als Mieter über 5.700 qm Nettogrundfläche.
- Der Bau entspricht mit dem KfW-Standard 40 NH (Nachhaltigkeit) den neuesten Effizienzstandards, Dachbegrünung und Photovoltaik-Anlagen sind eingeplant.
- In den Pflanzbeeten sollen heimische Sträucher wachsen, an der Fassade sind Fledermausquartiere und insektenfreundliche Beleuchtung vorgesehen.
Die Viktoria Grundstücks GmbH wird jetzt zunächst die Bodensanierungsarbeiten ausschreiben. Die Bauarbeiten sollen dann zügig starten, als Bauzeit sind bisher bis zu zwei Jahre kalkuliert, teilte Geschäftsführerin Karin Rose mit.
Auf Nachfrage unserer Redaktion ergänzte Karin Rose die Antwort zur Frage, „was soll das denn alles kosten“:
„Die Investitionssumme für den Bau des Jobcenters liegt ca. bei 21,5 Mio. €. Darin enthalten sind Bodensanierung, Planung, Erschließung (durch später auf die Stadt zu übertragende Straße) und Fertigstellung des Gebäudes samt Außenanlagen und Parkplatz.“
Parallel laufen die aufwendigen Vorarbeiten für die Entwicklung der weiteren Flächen.
Wie berichtet, soll auf dem ehemaligen Fabrik-Areal zwischen Hammer- und Viktoriastraße ein „lebendiges Stadtquartier“ wachsen, das „Zeichen für die Innenstadtentwicklung“ setzen will.
Was geschieht mit dem Altgebäude am Bahnhof?
Zur Folgenutzung des Büroturms auf dem Bahnhofsplatz ist laut Stadtsprecher Christoph Ueberfeld noch keine Entscheidung getroffen. Der markante Baukörper befindet sich im Eigentum der städtischen Tochter WBU (Wirtschaftsbetriebe Unna).
„Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurde noch kein Vertrag abgeschlossen“, teilte uns der Stadtsprecher heute auf Nachfrage mit. „Selbstverständlich hat es schon Gespräche, unter anderem auch mit Maklern, gegeben. Es gibt mehrere Optionen, aber es ist noch nichts entschieden.
Nach dem Auszug des Jobcenters steht zunächst eine Renovierung an, die nochmal zusätzlich Zeit in Anspruch nehmen wird. Mit Bauzeit und Renovierung etc. spricht man sicherlich über einen Zeitraum von mehr als 24 Monaten.
Ein konkreter Zeitplan kann erst dann genannt werden, wenn feststeht, wann das Jobcenter tatsächlich umzieht – abhängig von Baufortschritt etc.“
Rückblick auf 2018 – Ambitionierte 15 Mio.-Pläne für den Busbahnhof scheiterten:
Bis Ende 2017 gab es für das Busbahnhofgelände noch ehrgeizige Pläne seitens der WBU. Ein neues Parkhaus und ein Büroturm sollten die schon vorhandene Bebauung ergänzen.
Die Planungen hatten schon damals einen Umfang von 15 Mio. Euro. Sie wurden – aufgrund festgestellter Unfinanzierbarkeit – ein halbes Jahr nach der Vorstellung der Siegerentwürfe kurzfristig gekippt und im Anschluss begraben.
Einen Architektenwettbewerb dazu hatte die Jury Ende November2017 entschieden. Das Bürogebäude sollte demnach ein Architektenbüro aus Köln realisieren, den Siegerentwurf für das Parkhaus reichte das Unnaer Architekturbüro Kimpel ein.
Ende Juni 2018 teilten die WBU plötzlich überraschend mit: Das Bürogebäude wird vorerst nicht gebaut – und das damit zusammenhängende „Premium-Parkhaus“ auch nicht.
Denn: In der Ausschreibung war festgelegt worden, dass das Bauvorhaben wirtschaftlich realisiert werden müsse. Die zur Verfügung stehende Summe war gedeckelt auf eben besagte 15 Millionen Euro – 5 für das Parkhaus, 10 für das Bürogebäude. Aber nun hat sich herausgestellt: Letzteres würde um gleich 25 Prozent teurer.
Und dass die Gesamtsumme nicht nach oben hin verhandelbar sei, stellte der damalige WBU-Chef Karl-Gustav Mölle bereits im September 2017 im Rundblick-Interview klipp und klar fest.
„Die aktuell vorliegende Kostenrechnung zeigt – unter Berücksichtigung von Aufschlägen für Baupreissteigerungen und Unvorhergesehenes – für das Bürogebäude voraussichtliche Herstellungskosten auf, welche um rund ¼ über der im Wettbewerbsverfahren vorgegebenen Baukostenobergrenze von 2.100 € je m² Bruttogeschossfläche liegen“, hieß es in der Mitteilung der WBU. Mit Blick auf die „derzeit überhitzte Marktsituation“ erwachse daraus ein unkalkulierbares Risiko, unwirtschaftliche oder auch gar keine wertbaren Angebote von Baufirmen zu erhalten“. Zudem seien weder die Einhaltung der Kostenobergrenze noch die Terminvorgaben für Fertigstellung, Inbetriebnahme oder Übergabe verlässlich abzuschätzen.
„Vor diesem Hintergrund und wegen der deutlichen Kostenüberschreitung sieht die Wirtschaftsbetriebe der Stadt Unna GmbH von der Realisierung des 2. Bauabschnitts auf der Tiefgarage Bahnhof sowie der dem Bürogebäude zugerechneten Hochgarage zum jetzigen Zeitpunkt ab.“
Im Zusatz – aufgeschoben soll nicht aufgehoben sein – heißt es: „Auf der Basis der erstellten Planentwürfe ist die Aufnahme und Weiterführung der Umsetzung des Projektes zu einem späteren Zeitpunkt jederzeit möglich.“
[…] +++ Lesen Sie dazu auch: Was geschieht mit dem Altgebäude am Busbahnhof? +++ […]
Ja, dafür haben wir Geld….und wieder ein brachliegender Betonklotz, der auf Kosten…ja wessen eigentlich? rumsteht. Wer zahlt es letztendlich, und wurden wir gefragt?
Privatleute und kleine Firmen müssen in diesen Zeiten jeden Cent umdrehen, aber unsere großen Vorbilder investieren (leider nicht in ihre Arbeitnehmer) und wollen keinen Cent weniger als den geplanten Mehrverdienst in der Tasche dulden.
Traurig. Megatraurig. Die ganze Staats-/Bundes-/Ländermacht ist marode und wirft unser Geld fröhlich lachend aus dem Fenster.
Dieses Gebäude zahlt auf seinem privaten Grundstück ein privater Investor, Herr/Frau „Jemand, den es nur noch ankotzt“.
[…] HIER berichteten wir umfassend über die Pläne auf dem Viktoria-Areal. […]
[…] HIER berichteten wir umfassend über die Pläne auf dem Viktoria-Areal. […]