Weil sich immer mehr (E-)Radler ihre Regeln selbst machen: „Unna braucht eine Fahrradstaffel!“

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Kombinierter Rad-/Fußweg - hier sind brenzlige Situationen besonders häufig. - Foto Rinke

Da sich immer mehr Fahrradfahrer/E-Biker ihre Regeln selbst machen und die Straßenverkehrsordnung bestenfalls als Empfehlung betrachten, müssten dringend mehr Kontrollen her, mahnt dieser Leser aus Unna.

Seine Beobachtungen bestätigte erst jüngst die benachbarte Kreispolizei Soest, die zu diesem Thema deutlich Stellung bezog und besonders das mangelnde Unrechtsbewusstsein vieler E-Biker kritisierte. HIER unser Bericht.

Hier die Zuschrift des Lesers aus Unna, die er am Samstag (30. Juli) auch an den Kreis Unna als zuständige Straßenverkehrsbehörde schickte.

„Mit der zunehmenden Präsenz der Fahrräder/E-Bikes, Pedelecs und E-Roller und deren durch E-Antrieb / Vortrieb und der oft schlecht abzuschätzen Fahrweisen (Differenzierung zwischen Straße, Radweg und Fußweg findet hierbei häufig nicht statt) stelle ich mir als Bürger die Frage, ob bzw. wann wir in Unna eine gute Fahrradstaffel planen und umsetzen?

Andere Verkehrsteilnehmer werden ebenso konsequent als Hindernis betrachtet wie eine rote Ampel als freundliche aber unverbindliche Empfehlung wahrgenommen wird – wenn sie überhaupt wahrgenommen wird.

Die häufigsten Fehler sind das Fahren auf Gehwegen oder die Nutzung von Radwegen gegen die vorgeschriebene Fahrtrichtung. Selbst Mitglieder des ADFC ist das Benutzen einer Fußgängerampel bzw die Wartezeit an einer Ampel wohl schon nicht zumutbar (Medienberichte vom 30.07.22, Ausführung des Herrn Papenberg). Ganz zu schweigen vom Befolgen der Verkehrsführung mit Rechtsfahrgebot (StVO).

Auch das Zunehmen der „Lastenräder“, die oft über das zulässige Gesamtgewicht bzw Volumen beladen und sehr unsicher im Straßenverkehr geführt werden, sehe ich als kritisch.

Von fehlender Sicherheitsausstattung, defekten lichttechnischen Ausstattungen ggf. Tuning vs. Geschwindigkeit möchte ich gar nicht erst anfangen.“

(Quelle VERLAG DEUTSCHE POLIZEILITERATUR GMBH) Stand 2019 – FAHRRADSTAFFELN BEI DER POLIZEI

Auch wenn die Bilder im ersten Moment eine andere Sprache sprechen, der Dienst in einer Fahrradstaffel ist ebenso anspruchsvoll wie jeder andere Streifendienst auch. Im Gegenteil, unter dem Aspekt der Teilnahme am Straßenverkehr ohne Knautschzone sogar eher gefährlicher.


In den vergangenen Jahren wurden in immer mehr Städten Deutschlands Fahrradstaffeln der Polizei ins Leben gerufen. Mit dieser zeitgemäßen Reaktion stellt sich die Polizei auf das veränderte Verkehrsbild in den Städten ein.


Der zunehmende PKW-Verkehr in den Innenstädten, nicht nur zu den Morgen- und Abendstunden mit den damit häufig einhergehenden Staus, lassen immer mehr Verkehrsteilnehmer auf das Fahrrad umsteigen.

In Verbindung mit den fortschreitenden technischen Entwicklungen und verbesserten Leistungsdaten machen die Pedelecs den Umstieg immer attraktiver, was sich auch in den jährlichen Absatzzahlen zeigt. Gemäß der Pressemitteilung vom Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) vom 18. März 2015, beträgt das Wachstum bei den Pedelecs in 2014 rund 17 %, entsprechend 480.000 Stück nach 410.000 Stück in 2013. Im Jahr 2014 gab es damit etwa 2,1 Millionen Pedelecs bei rund 72 Millionen Fahrrädern insgesamt. Tendenz klar steigend. 


Damit verbunden ist eine Vielzahl von Aspekten, die für den Individualverkehr mit dem Fahrrad von Bedeutung sind oder an Bedeutung in den kommenden Jahren nachdrücklich gewinnen werden.


So muss sich z. B. der Autofahrer noch stärker darauf einstellen, dass ihm die Straße nicht mehr alleine gehört sondern er sich diesen Verkehrsraum teilen muss. So hat er vor allem in den Innenstädten mit einer ständigen – manchmal auch überraschenden – Präsenz von Fahrradfahrern zu rechnen und seine Vorausschau darauf auszurichten. 

Das gelingt leider nicht immer und so konnte man aus den Daten des Statistischen Bundesamtes für 2014 entnehmen, dass die Zahl der tödlich verunglückten Fahrradfahrer um 11,9 % gegenüber dem Vorjahr auf 396 angestiegen ist. Die Zahl der Fahrradunfälle betrug 78.653 was einer Steigerung von ca. 10 % entspricht. Häufigste Unfallursache waren fehlerhaft abbiegende Kraftfahrzeuge und Missachtung der Vorfahrt der Radfahrer, was der Verfasser dieses Beitrags aus eigener Erfahrung ausdrücklich bestätigt! 

Neben der erhöhten Anforderung an eine umsichtige Fahrweise der Autofahrer sind es aber auch die Fahrradfahrer, die häufig auf die Wendigkeit ihres Verkehrsmittels setzen und durch alle verfügbaren Lücken auf den Straßen wuseln. Eine Differenzierung zwischen Straße, Radweg und Fußweg findet hierbei häufig nicht statt. Andere Verkehrsteilnehmer – egal ob motorisiert oder nicht – werden ebenso konsequent als Hindernis betrachtet wie eine rote Ampel als freundliche aber unverbindliche Empfehlung wahrgenommen wird – wenn sie überhaupt wahrgenommen wird.

Die häufigsten Fehler sind das Fahren auf Gehwegen oder die Nutzung von Radwegen gegen die vorgeschriebene Fahrtrichtung.“

  • Dirk Kimpel, Mittelstr. 21, 59427 Unna 

2 KOMMENTARE

  1. Zum Bericht Fahrradstaffel
    Hier in Unna halten sich weder Radfahrer noch Autofahrer an Regeln.
    Das miteinander funktioniert aber leider nur, wenn wir uns an Regeln halten. Nach einem Hollandbesuch habe ich mich mit dem Thema auseinandergesetzt und bin zu der Erkenntnis gekommen, dass der jeweils stärkste, ob bewusst oder unbewusst auf den schwächeren Rücksicht nimmt. Nachdem meine Frau und ich uns nicht mehr auf den Autoverkehr konzentriert haben sondern nur noch auf schwächere Verkehrsteilnehmer, konnten wir nach kurzer Zeit auch problemlos mit den Fahrrädern durch die Ferienorte fahren.
    Auch ich würde eine Farradstaffel begrüßen, wenn aber, wie kürzlich, als der Notruf mal gestört war, doch Polizeibeamte zb.in der Bahnhofstrasse anwesend sind, dann greifen diese auch durch, wenn Radfahrer meinen, sie brauchen nicht schieben.
    Solange sich hier die Verkehrsteilnehmer als Konkurrenz sehen wird eine Verkehrswende in Unna immer scheitern. Da helfen auch keine Experimente.

  2. Größere Kennzeuchen f. E-Scooter
    Kennzeichen für Fahrräder – dann gibts auch weniger Rüpel.

    Wegen PC nicht mehr Hinweise

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