Unna, „Stadt der Optiker“: Was gibt die Bummelzone derzeit tatsächlich her?

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Die Bahnhofstraße am nördlichen Eingang der Fußgängerzone. (Foto Rinke)

„Unna, die Stadt der Optiker und Hörgeräteakustiker“ –

so troff der Spott schon lange vor der Eröffnung des Einkaufcenters Neue Mühle, das Deichmann und Rossmann an die nördliche Fußgängerzonen-Peripherie absaugte und Woolworth eine Zwillingsfiliale beschert.

Wir berichteten ausführlich auch über die Nachfolgebesetzungen.

Auch C&A verlässt die City bekanntlich noch. Bleiben damit wirklich schwerpunktmäßig wirklich Brillen, Eisdielen und Handyshops?

Unsere Redaktion hat sich am ersten Samstag nach der Neue Mühle-Eröffnung, dem 9. Juli, mal durch die City aufgemacht und die Geschäfte gezählt.

Hier das Ergebnis nach Straßen (ohne Gewähr). Berücksichtigt wurde der Kern der Fußgängerzone vom Rathausplatz bis zum Lindenplatz.

Morgenstraße in Unna – Foto Rinke

Morgenstraße/Güldener Trog

Leerstand: 3

Borten / Knöpfe / Stoffe: 2

Restaurant / Kneipe: 2

Gesundheit/Kosmetik: 2

Brille/Optik / Hörgeräteakustik: 2

Café, PC-Zubehör, Kinderkleidung, Brautmoden, Bubble Tea, Apotheke, Reisebüro: Je 1

Rathausplatz / Bahnhofstraße

Blick von der Bahnhofstraße auf den Rathausplatz. – Archivbild/Rinke

Mode: 10

Handy: 8

Brille/Optik / Hörgeräteakustik: 7

Leerstand: 5

Apotheke: 4

Bäckerei: 4

Parfum: 3

Friseur: 2

Geldinstitut: 2

Schuhe: 2

Süßwaren, Billardcafé, Euro-Shop, Eis, Fleisch/Wurst, Game-Shop, Schmuck/Accessoires, Juwelier, Drogerie, Hüte, Haushaltswaren, Deko, Wolle, Nahrungsergänzung, Blumen, Bücher, Kaffee: Je 1

Alter Markt / Wasserstraße

Leerstand: 5

Brille/Optik / Hörgeräteakustik: 4

Mode: 3

Eis: 2

Café / Restaurant: 2

Handy, Rauchwaren, Süßwaren, Bücher, Schuhe, Bastelbedarf, Fitness, Friseur, Reisebüro, Fußpflege: Je 1

Hertinger Straße / Flügelstraße / Gürtelstraße

Leerstand: 9

Restaurant / Café: 4

Reformhaus, Schreibwaren, Spanndecken, Friseur, Apotheke, Geldinstitut, Lebensmittel, Schlüsseldienst, Mode, Bubble Tea, Schneiderei, Asia-Imbiss: Je 1

Massener Straße

Mode: 7

Restaurant und Imbiss: 5

Café: 3

Eis: 2

(Gesamt Gastronomie: 10)

Leerstand: 2

Kaufhaus: 2

Kino, Schneider, Handy, Senf, Korbwaren, Goldschmiede, Kinderkleidung, Geldinstitut, Bäcker, Kunst, Reisebüro, Schuhe, Reformhaus, Wein/Feinkost, Sportkleidung, Tee, Donut: Je 1

Nicht abgezählt haben wir den Bestand in den Nebenstraßen Gerhart-Hauptmann-Straße und Schäferstraße: In Letzterer findet sich schwerpunktmäßig Friseur /Kosmetik / Nagelstudio.

Zusammenfassung

Stolperfrei durch die Fußgängerzone flanieren – das ist das Hauptziel der Neugestaltung der Bummelzone, hier auf dem ersten Teilstück auf der Massener Straße.
  • Die Massener Straße fällt durch die größte Branchen-Vielfalt mit kleineren, inhabergeführten Läden und zugleich die geringste Leerstandsquote auf. Auch die Gastrononie ist hier am stärksten vertreten.
  • An Modegeschäften mangelt es in der Fußgängerzone nicht: Insgesamt sind es rund zwei Dutzend, die Kaufhäuser mitgezählt. Es fehlt jedoch ein Angebot für die jüngere Generation.
  • Brillengeschäfte und Hörgeräteakustiker gibt es in der Tat viele in Unna – es sind aktuell 13.
  • Handy-Anbieter zählten wir 9.

Die Zahl der Leerstände beträgt aktuell zwei Dutzend.

Leerstände auf der Bahnhofstraße.

10 KOMMENTARE

  1. Modebranche „rund 2 Dutzend“ bedeutet aufgerundet?
    Leerstände „2 Dutzend“ bedeutet es sind 24?
    Brillen- und Hörgerätegeschäfte 13.
    Handyanbieter 9.
    Wenn ich nicht in Unna wohnen würde, würde mich diese Aussage nicht anspornen, die Innenstadt aufzusuchen.
    Frage an die City-Planer: liegt es an stur festgehaltenen Mietpreisen ohne Anreiz über eine Staffelmiete, dass niemand mehr ein Ladenlokal anmieten möchte und die Stadt froh ist über jeden Mieter, oder warum wird auf so engem Raum gewissen Branchen soviel Angebot genehmigt? Ist das pure Verzweifelung ala: besser als niemand?
    In Zeiten der online-Mentalität muss der erwartete Gewinn vielleicht mal reduziert werden. Ein gleichbleibender Gewinn zum Vorjahr bedeutet faktisch kein Minus, wie Geschäftsleute gerne propagandieren. Kein angestellter Arbeitnehmer hat ein Plus bei seinem Einkommen zum Vorjahr, nicht mal nach einer Lohnerhöhung.
    Geschäftsleute schreiben lieber das Minus steuerlich ab, profitieren davon absurderweise und zahlen muss es mal wieder….na, wer wohl….

    • Zwei Dutzend bedeutet rund 24, richtig, wir möchten keine Gewährleistung für jede einzelne Zahl abgeben. Gezählt haben wir 23 Modegeschäfte, inklusive C&A, die Ende Juli schließen. Es gibt durchaus auch kleine, nette Fachgeschäfte, die Sie unter den „je 1“ finden. Tee, Senf, Korbwaren… Wir haben darauf verzichtet, einzelne Branchen herauszustreichen, weil wir wenn, dann alle nennen müssten.

      • Tolle Auflistung. Sollte sich der Zuständige im Rathaus mal durchlesen.
        Bummeln in der Innenstadt macht kein Spaß mehr.

  2. Das man sich nicht in der Innenstadt nicht mehr wohl fühlt? Schlimm. Wenn man in die Stadt möchte wo sind die Parkplätze? Fußläufig für gesunde kein Problem. Für Behinderte schwierig. Zu wenig Behindertenparkplätze und dann stehen dort Fahrzeuge die dort nicht stehen dürfen. Keine Kontrolle. Es kümmert sich keiner. Ist das die ROT-GRÜNE Politik ?

  3. Bummeln in der Stadt wird aussterben. Wozu auch noch? Die Ware auf Wochenmärkten kommt bei den meisten genauso vom Großmarkt wie im Supermarkt. Die Billig-Boutiquen sind teurer als der online-shop. Die höherwertigen Boutiquen sind dem corona-gebeutelten Arbeitnehmer zu teuer geworden – und stehen ebenfalls in Konkurrenz zum online-Kauf. Parkplatzgebühren – sofern Parkraum zur Verfügung steht – sind im zu teuer und ungepflegt.
    Das Pflaster Masssener Str. und bald Hertinger Str. ist zwar erneuert, aber bietet ironischerweise immer noch Stolperfallen und wann Markt und Bahnhofstr. erneuert werden steht in den Sternen – bestimmt gibt es ein Datum zur nächsten Wahl!
    Aber wie Herr Knauer schon vorformuliert: wie komm ich dahin? Von jedem Parkplatz aus ist es weiterhin ein Abenteuer: Absätze bleiben stecken, die Räder der Rollatoren geben einen abrupten Richtungswechsel bzw. Vollbremsung, Elektro-/Rollstühle müssen gewisse Abschnitte in beunruhigender Schräglage zurücklegen, für Kinder die einzige Attraktivität sind Eisdielen, die sich aber kaum noch jemand leisten kann, Bürgersteige zugeparkt, durch die Innenstadt rasen E-Roller und Fahrräder….
    Zur Eishalle, die weniger Menschen betrifft, als sich in der Innenstadt bewegen, gab es eine Bürgerbefragung. Zur Innenstadt Gestaltung u.ä. gab es…was?

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