Plötzlich hat Unna doch „nur“ noch drei Beigeordnete. Sozusagen Knall auf Fall und nicht wirklich geplant.
Dem Rathaus geht der oberste Kassenwart verloren. Kämmerer Achim Thomae hat gekündigt. Er wechselt zur Stadt Dinslaken. Als Kämmerer – und Erster Beigeordneter.
UPDATE – der Dinslakener Rat wählte Achim Thomae am Abend des 20. Juni mit überzeugender Mehrheit.
Diese Möglichkeit, den stellvertretenden Bürgermeisterposten, hatte ihm die Unnaer Politik nicht eingeräumt. Erster Beigeordneter wurde damals, als Nachfolger von Kämmerer Karl-Gustav Mölle, der Technische Beigeordnete Jens Toschläger.
Der Bürgermeister hieß damals noch Werner Kolter (SPD), der jetzige Bürgermeister Dirk Wigant (CDU) war Beigeordneter für Öffentliche Sicherheit und Ordnung.
Offenbar zieht Achim Thomae jetzt seine Konsequenzen.
Während sich die Stadtspitze selbst mit öffentlichen Bekanntmachungen zurückhält, kommt die erste umso deutlichere Stellungnahme zum langen Fronleichnamswochenende bereits aus der Politik. Die Ratsfraktion „Wir für Unna“ (WfU) schickte am Mittwoch vor dem Feiertag folgende Stellungnahme:
„Achim Thomae geht, das war eine Nachricht, die wir erst einmal sacken lassen mussten“, erklärt Ingrid Kroll für die WfU-Fraktion. „Damit haben wir erst einmal nicht gerechnet. Aber in der Summe der Geschehnisse mehr als nachvollziehbar.
„Die Historie zeigt, wie sich die Politik immer mehr formiert, um eigene Vorteile zu beschaffen. Das ist keine Sachpolitik, das ist eine Schande.“
Bereits mit unserem Haushaltsantrag am 19.11.21 -Vorlage 0416/21- haben wir den Antrag gestellt, die Haushaltssatzung mir nur drei Beigeordnete festzuschreiben. Viele größere Städte zeigen, dass eine gute Verwaltungsführung mit drei oder sogar nur einem einem Beigeordneten sehr gute Arbeit leistet.
Die Einsparungen der Gehälter auf das Jahr, auch mit Pensionsrückstellungen für nur eine Beigeordnetenstelle, läge bei roundabout 800.000 € im Jahr.
Unser Antrag kam erst gar nicht zur Abstimmung, sondern wurde mit der Beschlussvorlage 0381/21/1 kassiert und die Haushaltssatzung mit bis zu vier Beigeordnete beschlossen. Somit war der Weg erst einmal offen, die Stellen auszuschreiben.
Das Fiasko mit der erst angepassten Ausschreibung für das Dezernat 2 nahm somit seinen Lauf. Fakt ist am Ende, dass durch das Drama um Frau Keuchel und auf Verlangen der Mehrheit der Projektgemeinschaft Grün/CDU beide Bewerbungsverfahren eingestellt wurden.
Diese mehrheitliche Projektgemeinschaft hat ebenfalls dafür gesorgt, dass nun doch nur drei Beigeordnete ausreichend sind.
Es ist immer gut, wenn Politik einsichtig wird und Größe zeigt, umzudenken. Mit diesen Abläufen der Ausschreibung und Besetzung hat das in Unna wenig zu tun.
Hier wird Kalkül ausgespielt und werden die eigenen Interessen durchgesetzt. Man hat ja die „Mehrheit“. Grüne und CDU haben damit Achim Thomae dreist die Tür vor der Nase zugeschlagen. Übersetzt heißt das; „du kommst hier nicht rein!“
Mit Achim Thomae geht ein Charakter in der Verwaltung verloren und nimmt viel „fossiles Wissen“ mit. Wir bedauern das sehr, denn Achim Thomae war mehr als ein Kämmerer. Er war fair, engagiert und menschlich. Attribute, die nicht mehr viele besitzen.
Beschlussvorlage 0381//21/1
Der Haupt- und Finanzausschuss der Kreisstadt Unna empfiehlt dem Rat die Aufnahme der in der Vorlage beschriebenen Änderungen zur Haushaltssatzung 2022 und beauftragt die Verwaltung, bis zur Ratssitzung am 20.12.2021 auf Grundlage dieser Änderungen und den Anlagen zur Vorlage eine angepasste Haushaltssatzung zu erarbeiten.
§§ 78, 79 und 80 GO NRW, §§ 1 ff. KomHVO NRW
gez. Ingrid Kroll F.d.R. Bärbel Risadelli
Unna, den 14.6.22 Fraktionsgeschäftsführerin
[…] Unna war der Bürgermeisterstellvertreterposten Thomae bekanntlich verwehrt geblieben. In Dinslaken rückt er nun im Rathaus an die zweitwichtigste Position. Sein neuer Chef dort ist […]