Kapitulation der Kreisverwaltung Unna vor der Datenflut. In der heutigen Aktualisierung des Pandemiegeschehens teilt die Behörde unter Landrat Mario Löhr (SPD) mit:
Heute hat die Kreisgesundheitsbehörde 512 neue Fälle aufgenommen.
„Die dargestellten Zahlen spiegeln derzeit aufgrund des hohen Infektionsgeschehens nicht die tatsächliche Lage wider.“
Vorangegangen war am Mittag eine Pressekonferenz im Hybrid-Format. Dort hatte Löhr erklärt, dass der Kreis Unna mit den aktuellen Corona-Fallzahlen nicht mehr hinterherkomme.
Das Gesundheitsamt schätzt, dass 3500 bis 4000 Fälle in der Statistik fehlen.
Die Mitarbeiter kämen vor allem bei den positiven Schnelltests aus den Testzentren nicht hinterher. Die Meldungen kämen häufig per Mail oder sogar per Fax herein, die Kreismitarbeiter müssen sie dann per Hand eingeben.
Bei PCR-Tests und Schnelltests in den Apotheken laufe das automatisch.
Während das Kreisgesundheitsamt hofft, bis nächste Woche wieder aktuelle Coronazahlen zu haben, verzichtet etwa der Landkreis Heinsberg inzwischen vollständig darauf, tägliche (falsche) Zahlen zu vermelden. Immer mehr Landräte fordern ein Ende dieser „sinnlosen“ Statistiken und des „Datenirrsinns“.
UPDATE am 4. 2.:
Im Nachgang meldet das Gesundheitsamt heute, dass negative Testungen zur Freitestung nicht mehr ins System hochgeladen werden müssen und auch nicht mehr hochgeladen werden können:
Die Genesenen werden nach Ablauf der jeweiligen Fristen automatisch als genesen registriert.
Für Landrat Mario Löhr entspricht diese Situation nicht dem Anspruch, mit dem der Kreis an die Aufarbeitung der Pandemie herangehe. Man arbeite deshalb bereits mit mehr Personal und werde auch noch weitere Einstellungen vornehmen. Dabei verwies Löhr auf die erfolgreiche Rekrutierungs-Kampagne „Covid-Heroes“, in deren Rahmen rund 20 neue Mitarbeiter ihren Job angetreten haben und denen weitere 40 folgen würden.
Zwei weitere Todesfälle gibt es im Kreis Unna: Verstorben im Zusammenhang mit Corona sind eine 76-jährige Frau aus Bergkamen am 26. Januar und ein 81 Jahre alter Mann aus Bergkamen am 29. Januar. Beide hatten den Status „geimpft“.
Aktuell befinden sich 100 Patienten in stationärer Behandlung, davon laut DIVI-Register 10 auf Intensivstationen, 3 werden beatmet.
Die Omikron Variante wird inzwischen bei 90 Prozent der Fälle im Kreus vermutet. Auf eine Sequenzierung wird in den Laboren vermehrt verzichtet. Differenzierte Zahlen über die Virusvarianten werden darum zurzeit nicht mehr aktualisiert.
Inzidenz
Der 7-Tages-Inzidenzwert pro 100.000 Einwohner wird vom Robert Koch-Institut veröffentlicht. Er liegt aktuell bei 890,2 (Stand: 3. Februar 2022).