Welche Artikel waren 2021 bei unserer Leserschaft am beliebtesten, welche wurden am häufigsten angeklickt? Im Juli bewegte mit Abstand dieser Artikel die meisten Leserinnen und Leser des Rundblicks.
Die „Jahrhundertflut“ (Bürgermeisterin Sabina Müller) am Sonntag in Fröndenberg entwickelte sich 24 Stunden nach dem Einsetzen des stundenlangen Starkregens zum Katastrophenszenario. Inzwischen ist die akute Gefahr gebannt.
+++Letzes UPDATE – die Evakuierungen sind beendet, der Deich wurde erfolgreich durchbrochen++++
Ein Bürgertelefon ist unter Tel. 0 23 73 / 97 60 eingerichtet (bis 20 Uhr geschaltet).
Wie Stadt und Kreis am frühen Montagnachmittag (5. Juli) in einer Pressekonferenz im Stiftsgebäude bekannt gaben, sind im Umfeld des Stadtbezirks Westick Evakuierungen angelaufen.
Der Grund liegt nördlich oberhalb der Westicker Straße im Bereich des Hirschbergs: Dort liegt ein Angelteich, etwa 60 mal 80 groß und geschätzt 3 bis 4 Meter tief.
An diesem Teich, sagte Fröndenbergs Feuerwehrchef Jörg Sommer, droht der Deich zu brechen. Wenn das passiert, ergießt sich das gesamte Wasser hinunter auf die Westicker Straße.
Als Akutmaßnahme wird die Deichkrone mit Spezialvlies und 2000 Sandsäcken verstärkt, so der Feuerwehrleiter der Stadt Fröndenberg und stellv. Kreisbrandmeister. „Wir hoffen, dass es hält. Wir können nichts versprechen.“
Die kurzfristig im Stiftssaal einberufene Pressekonferenz am Montagnachmitt leitete Bürgermeisterin Sabina Müller (SPD) gerade heraus mit den Worten ein: „Wir hatten eine Naturkatastrophe.“
Die Unwetterfront, die Fröndenberg am Sonntag ab kurz nach 12 Uhr mit nie zuvor erlebten Starkregenmengen traf, habe sich stundenlang praktisch nicht von der Stelle bewegt.
„Das war das Problem“, so Müller. „Man kann schon von einer Jahrhundertflut sprechen. Wir werden später, wenn die akute Gefahr überstanden ist, natürlich darüber sprechen, wie solche Auswirkungen, wie wir sie jetzt gerade erleben, in Zukunft gelindert werden können. Aber gegen solche Naturereignisse können wir uns nicht vollständig rundum ,absichern´“.
llem voran stellte die Bürgermeisterin ihren großen Dank an alle Helferinnen und Helfer und Einsatzkräfte, und sie betonte: „Das Wichtigste von allem ist: Niemand wurde verletzt.“
Ihr nächster Satz war:
„Wir stehen vor einer Evakuierung.“
Evakuierungen im Bereich Westick
Diese betrifft, wie Fachbereichsleiter Christoph Bürger über den Daumen gepeilt schätzte, etwa 300 bis 500 Menschen im Bereich der Westicker Straße / Penny und Netto (beide Märkte sind auf absehbare Zeit geschlossen) bis zur Hengstenbergstraße.
Betroffen sind nur die Keller- und Erdgeschosse“, erklärte der Leiter des Krisenstabs beim Kreis Unna, Dezernent Uwe Hasche. Heißt, wer innerhalb seines Hauses vorübergehend in die oberen Etagen ziehen kann, braucht sein Haus nicht zu verlassen.
Viele Betroffenen würden wahrscheinlich auch bei Freunden, Bekannten oder Verwandten unterkommen, sagte Hasche aus Erfahrung. „Für diejenigen, die keine solche Möglichkeit haben, stellen wir die Gesamtschule zur Verfügung“, fügte Christoph Bürger an.
Die Schule am Wiesengrund nutzt das Rote Kreuz seit gestern ohnehin schon für die Verpflegung der Einsatzkräfte.
Evakuierung der Senioreneinrichtung Löhnbachtal
Die zweite Evakuierung betrifft die Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenheims Löhnbachtal.
Wie schon gestern berichtet, ist das Gebäude gegenüber dem Löhnbad so geflutet worden, dass bereits im Laufe des Sonntags das Erdgeschoss geräumt wurde und die betroffenen Menschen in die oberen Etagen einquartiert wurden. Im Verlauf des Abends, berichtete Uwe Hasche, habe man sich dann dazu entschlossen, das Haus Löhnbachtal komplett zu evakuieren, da das Gebäude weiterhin ohne Strom war
Die insgesamt 46 Bewohnerinnen und Bewohner wurden, abhängig von ihrem gesundheitlichen Zustand, vorübergehend in anderen Pflegeeinrichtungen oder in Kliniken untergebracht. Zudem ist noch eine Senioren-WG mit 9 Personen von der Evakuierung betroffen.
Betroffene Privatleute und Gewerbetreibende in Westick, Neimen, Warmen, Frohnhausen
Die Anwohner der östlichen Stadtbezirke entlang und im Radius der Westicker Straße wurden wie berichtet am heftigsten von dem Jahrhunderthochwasser getroffen.
In Häusern in Warmen stand das Wasser bis zu 1,50 Meter hoch. Gärten und Vorgärten wurden zerstört. „Wo das Wasser mittlerweile weg ist, sind die Keller voll mit Schlamm“, beschrieb Feuerwehrchef Jörg Sommer das anhaltende Krisenszenario im Osten der Stadt.
Bürgermeisterin Müller kündigte für die vom Hochwasser betroffenen Bürger eine kostenlose Sperrmüllentsorgung an. „Ob wir eine Abholung organisieren oder Container aufstellen, werden wir kurzfristig klären.“ Diese und weitere aktuelle Informationen will die Stadt auf ihrer Homepage bzw. über die sozialen Medien via Facebook weitergeben.