„Chaos vorm Kreishaus.“
So übertitelt ein Rundblickleser (Name der Redaktion bekannt) kurz und bündig eine geharnischte Kritik nach einem Besuch der KfZ-Zulassungsstelle im Kreishaus Unna. Wir konfrontierten die Kreisverwaltung damit.
Der Leser notiert:
„Wer in Unna sein KfZ zulassen möchte, hat nicht nur ein Bürokratiemonster zu erlegen, der Zulassende muss auch spätestens ab 06.30 vorm Kreishaus stehen, um an dem Tag noch zugelassen zu werden, bei Wind und Wetter.
Und nach einer Stunde im Wind ist jede gute Laune weggeweht. Ausgekühlt hat man vor dem Eingang einen wunderbaren Blick auf leere Besucherstühle, Heizungen und die auf den Ansturm wartenden Verwaltungsmitarbeiter.
Wenn dann den Durchgefrorenen die Wartemarke ausgehändigt wird, ist der Formalkram der Um/An-Meldung etc. in Kürze erledigt. Das Verfahren ist straff durchorgansiert und bürgerfreundlich schnell abgefrühstückt, trotz sichtlicher Unterbesetzung. Chapeau Zulassungsstelle.
Wenn da die Unterkühlung nicht wäre.
Auf Nachfrage teilen einem die Mitarbeiter mit, daß es seitens der „Geschäftsführung“ nicht erwünscht sei, dass Bürger frühmorgens im Kreishaus herumwanderten, was angesichts der „weg gegangen ist Platz vergangen“-Regel solche Völkerwanderungen nachvollziehbar unterbindet. Zudem vor der Zulassungsstelle eine Security Einheit stationiert ist und schwere Brandschutztüren zudem sichern.
Also, Herr Landrat, warum müssen die Antragstellenden sich über eine Stunde in der Kälte die Beine in den Bauch stehen? Das kann man auch im warmen Gebäude. Schließlich gehört das Kreishaus nicht der Geschäftsführung, sondern denen die da frieren müssen.“
Kreissprecherin Birgit Kalle teilte uns auf Nachfrage mit:
„Die Kreisverwaltung hat seit dem 2. August 2021 wieder für alle Besucher auch ohne Termin geöffnet. Damit sind die Rahmenbedingungen wieder ähnlich denen der Vor-Corona-Zeit: Es werden, neben der Möglichkeit, einen Termin für Angelegenheiten rund ums Fahrzeug zu vereinbaren, Wartemarken ausgegeben.
Diese sind allerdings nur in begrenzter Zahl verfügbar – was dazu führt, dass die Bürgerinnen und Bürger teilweise sehr früh kommen, um sicherzustellen, auch eine Wartemarke zu erhalten. Und dann kommt es leider an manchen Tagen zu der von Ihrem Leser sehr eindrucksvoll beschriebenen Situation.
Wir bedauern, dass derzeit noch weniger Wartemarken ausgegeben werden können als in der Vor-Corona-Zeit – und wir damit die Nachfrage an einigen Tagen nicht decken können. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass sich diese Situation zeitnah wieder entspannt. Unter anderem sind Stellen derzeit in der Nachbesetzung.
Wir bedanken uns auch für den Vorschlag Ihres Lesers, das Kreishaus früher zu öffnen. Das lässt sich aber leider nicht so einfach umsetzen wie gedacht: Hierzu wäre es nötig, dass der Empfangsbereich auch schon während der früheren Öffnungszeit verlässlich besetzt ist, sodass Ansprechpartner für die wartenden Kundinnen und Kunden zur Verfügung stehen. Das kann vor 7.30 Uhr nicht durchgehend und regelmäßig sichergestellt werden.
Außerdem gibt es auch etliche Besucher, die das Kreishaus ohne Termin in anderen Angelegenheiten besuchen. Erst ab 7.30 Uhr stehen in allen Bereichen des Hauses verlässlich Ansprechpartner zur Verfügung, sodass Besucherinnen und Besucher nicht unverrichteter Dinge den Rückweg antreten müssen. Daher können wir das Kreishaus nicht einfach so täglich früher öffnen und bitten dafür um Verständnis.
Wie in der Vergangenheit (vor Corona) auch, reagieren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf extreme Wettersituationen (z.B. starke Minusgrade, heftiger Regen) aber nach Möglichkeit flexibel und öffnen die Türen in diesen Ausnahmefällen früher.
Wer keine Wartemarken ziehen möchte, hat die Möglichkeit, auf der Internetseite www.kreis-unna.de einen Termin zu vereinbaren oder über die internetbasierte Kfz-Zulassung etliche Dienstleistungen direkt online abzuwickeln. Erreichbar ist das Portal der Straßenverkehrsbehörde ebenfalls im Internet unter www.kreis-unna.de.
Wenn jemand eine Wartemarke hat, muss er übrigens nicht im Foyer des Kreishauses auf seinen Termin warten: Auf der Wartemarke befindet sich ein QR-Code mit den jeweils aktuellen Termin-Aufrufen. Wartende können also noch einen Spaziergang machen oder im Kreishaus-Bistro einen Kaffee trinken, um sich die Wartezeit etwas angenehmer zu gestalten.“
Zum Kreishausbericht
Täglich arbeiten tausende Menschen draußen und haben das bisher auch überlebt, ich spreche aus eigener Erfahrung.
Sicher ist es nicht so toll wenn man lange warten muss, man kann sich ja dann entsprechend kleiden.
Wenn ein bekannter Telefonhersteller ein neues Gerät herausbringt warten ja auch viele noch länger, ohne zu erfrieren.
Was uns nicht tötet, macht uns härter!!!
Ich habe im Handwerk gearbeitet und musste bei -20 Grad draußen arbeiten, da hilft dann aber auch keine Bewegung mehr, man muss dann mal die Zähne zusammenbeißen