Unna wie Werne: Fast nur Ältere streikten fürs Klima – wo war die Jugend?

Das lautstark skandierte „Hop Hop Hop, Kohle stopp!“ mit anschließender Radfahrdemo durch Unna bestritt am Freitag nahezu ausschließlich die ältere Generation. Das identische Bild bot sich in Werne: „Klimaprotest lockt fast nur Ältere“, titelte das Onlineportal „WernePlus“.

Woran liegt das?

Die Resonanz auf den globalen Klimastreikaufruf blieb sowohl in Unna als auch in Werne generell überschaubar.

Auf dem Rathausplatz der Kreisstadt sammelten sich am frühen Freitagnachmittag, übrigens nach Unterrichtsschluss, wie berichtet gerade einmal ca. 150 Teilnehmer – Kinder und Jugendliche waren kaum darunter.

In Werne bot sich zeitgleich ein fast identisches Bild. Bei der Demo am Bahnhof blieben die Erwachsenen – bis auf wenige Ausnahmen – unter sich, berichtet der Reporter vor Ort.

Dabei war der Zeitpunkt der Demo wie in Unna so gelegt worden, dass kein Jugendlicher dafür die Schule schwänzen musste.

„Doch die vielen Schülerinnen und Schüler, die auf ihrem Heimweg … an der Klimademo vorbeiradelten, hatten offenbar andere Pläne. Warum so wenige Jugendliche zur Kundgebung gekommen waren, konnten sich auch die beiden 13-jährigen Schülerinnen Carlotta und Jule nicht erklären. „Ich glaube, viele sind sich nicht bewusst, wie ernst die Lage ist.“

In Unna sah man zum Zeitpunkt des Klimastreiks eine Reihe Jugendlicher am Bahnhof. Auf die Frage unserer Redaktion an zwei junge Mädchen, ob sie an der heutigen Demo teilnehmen würden, reagierten die beiden 15-Jährigen (die ihre Namen nicht nennen wollten) etwas peinlich berührt:

„Wir fühlen uns in der Zwickmühle“, bekannte die eine der beiden Schülerinnen. „Einerseits wissen wir natürlich, dass wir etwas für das Klima machen müssen. Aber mit den vielen Verboten kommen wir irgendwie nicht klar, gerade jetzt nach Corona. Und das wird alles unglaublich teuer.“