Junger Krebspatient (13) erzählt seine Geschichte: „Wie ich mich ins Leben zurück gekämpft habe“

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V.l.n.r.: Prof. Dr. Dominik Schneider (Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin), Fynn, Dr. Benedikt Bernbeck (Oberarzt im Westfälischen Kinderzentrum)

Fynn ist heute Morgen ganz friedlich eingeschlafen. Er hat an Wunder geglaubt und viele Wunder erlebt. Nun kann er wieder unbeschwert tanzen.“
So heißt es auf der Seite „Im Regen tanzen und an Wunder glauben“, die Fynns Eltern für ihren Sohn eingerichtet haben.

Fynn starb am 23. Juni 2021.

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Als Fynn (13) sein Gehör verlor, fing er an zu schreiben. So entstand ein Buch, das aus seinem Leben erzählt. Das Klinikum Dortmund stellt das Werk seines jungen Patienten vor.

Im November 2018 erhält Fynn die Diagnose: Er leidet an einem Hirntumor. Von da an folgen Chemotherapie, Operationen, Bestrahlung. Zunächst gilt die Erkrankung als heilbar, im Sommer 2019 kehrt der Krebs jedoch zurück und ein Jahr später ist klar: dieses Mal ohne Heilungschancen.

Und genau in diesem Moment beginnt Fynn zu schreiben:

Er erzählt von seinen Eindrücken und Gedanken während des Krankheitsverlaufes, der Behandlung und seinem Aufenthalt im Klinikum Dortmund.

Aber erst seit wenigen Monaten, nachdem er aufgrund des Tumorwachstums sein Gehör verloren hat, schreibt er besonders intensiv. Er lernt, auf diese Weise mit seinen Mitmenschen zu kommunizieren. Und so kommt es sogar zu der Veröffentlichung eines ganzen Buches, das den Titel „Wie ich mich zurück ins Leben gekämpft habe“ trägt.

Fynn beim Signieren seines Buchs. ©Klinikum Dortmund

„Es ist, als würde man ihn selbst aus den Seiten sprechen hören. Genauso humorvoll, wie er ist, schreibt er auch“, sagt Heike Born, Fynns Mutter. „Man hat Fynn nur noch schreibend gesehen“, so seine Mutter. „Egal, wo wir waren, er hat alles festgehalten, seine Eindrücke, seine Gedanken und Gefühle.“

Dabei sei der Fokus stets auf das Positive gerichtet gewesen. „Natürlich hat er auch von dem ‚Kacktumor‘ gesprochen und davon, dass die Therapien mitunter nicht angenehm waren. Aber seine Freude, z.B. auf einen Familienausflug nach dem Behandlungstermin, hat immer überwogen und das spiegelt das Buch wieder.“

Damit verfolge Fynn auch sein Ziel: Er möchte anderen Mut machen, nicht aufzugeben und gleichzeitig dazu aufrufen, andere Betroffene zu unterstützen.

Bei der Veröffentlichung seines Buches hat er sogar zu Spenden für die Kinderkrebsstation (K41) des Klinikums aufgerufen. Die daraus entstandene Summe hat Fynn dann kurzerhand durch den ersten Erlös aus dem Buchverkauf aufgestockt: 7.000 Euro hat er vor kurzem an das Team der K41 übergeben.

Auf der Kinderkrebsstation des Klinikums kennt man den jungen Patienten ebenfalls nur mit einem Lächeln im Gesicht. „Hat man Fynn gesehen, wusste man, er hat schon den ersten Witz auf den Lippen“, sagt Dr. Benedikt Bernbeck, Oberarzt im Westfälischen Kinderzentrum. „Beschwert hat er sich nie, egal welche Therapien anstanden. Das hat uns alle beeindruckt.“

Im Buch berichtet Fynn zudem von den zahlreichen Highlights während seiner Zeit auf der Station. So hat der 13-Jährige u.a. in einem Musikvideo mitgespielt, das von einem Dortmunder Berufskolleg auf der K41 gedreht wurde. Außerdem war der BVB mit einigen seiner Spieler zu Besuch und hat Autogramme und Geschenke verteilt.

Zudem hat Fynn gerne die spendenfinanzierten Angebote des Westfälischen Kinderzentrums genutzt, hat z.B. an der Musik- oder Kunsttherapie teilgenommen oder wurde von den Klinik-Clowns besucht.

Und genau diese Angebote möchte der junge Patient nun unterstützen. „Für Fynn war von vornherein klar: Er möchte den Erlös seines Buches spenden. Gleichzeitig will er damit dem Stationsteam, das ihn solange begleitet hat, einen riesigen Dank aussprechen“, so Heike Born.

Besonders gefreut habe er sich, dass er die Spendensumme und auch einige Exemplare seines Buches persönlich übergeben konnte.

Mittlerweile hat Fynn schon rund 500 Bücher verkauft. Neben seinen Erinnerungen sind darin auch zahlreiche Bilder von besonderen Momenten enthalten. „Wir sind wahnsinnig stolz auf ihn. Es ist sein Vermächtnis – in 58 Seiten“, so seine
Mutter. „Auch, wenn der Tumor nicht behandelbar ist, macht Fynn stets das Beste daraus und zeigt damit allen anderen: Er hat sich zurück ins Leben gekämpft. Und er genießt jeden Tag davon.“

Quelle: Pressemitteilung Klinikum Dortmund

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