Lesermeinung: Verstetigte Ignoranz – Unnas Bürger werden seit Jahren nicht ernst genommen

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Symbolbild Meinungsbeitrag - Eselsbrunnen auf dem Unnaer Markt / Archiv: S. Rinke RB

Die jüngsten kommunalpolitischen Entscheidungen in Unna nimmt ein langjähriger Leser des Rundblicks, der selbst seit Jahrzehnten in Unna lebt und keiner politischen Partei angehört, zum Anlass für eine Rückschau. Sein Fazit: Die Ignoranz des Bürgerwillens ist in Unna nichts Neues.

Der Leser führt aus:

„Immer wenn man meint, die Verwaltung der Stadt Unna oder der Rat hätten die Maximalgrenze der Ignoranz des Bürgerwillens erreicht, schaffen sie es, noch einen oben drauf zu setzen. Die absolute Spitze nun das Thema Eissporthalle und Bürgerentscheid.

Aber unabhängig von der derzeitigen Eishallendiskussion werden seit Jahren die Bürger nicht ernst genommen. Einsprüche und kritische Nachfragen von kleineren Oppositionen im Rat werden arrogant abgebügelt, schließlich hatte man und hat ja nun wieder die erforderliche Mehrheit, die dazu verholfen hat, von Bürgern unerwünschte Projekte durchzuwinken.

Und für jeden „kleinen Auftrag und Invest“ wird von der Verwaltung ein Gutachter beauftragt. Wofür bitte gibt es hochbezahlte Dezernentenm die solche Entscheidungen eigenständig treffen müssten? In der freien Wirtschaft wären Abteilungsleiter längst gefeuert, wenn sie nicht ihrer Aufgabe und Verantwortung selbst gerecht würden.

Andererseits die Vergabe von Millonenprojekten. Ein Schelm, der Böses dabei denkt und die Vergabe hinterfragt?

Über eine praktizierte Vetternwirtschaft braucht man sicher nicht zu diskutieren, erreicht sie auch hier einen Höhenpunkt, indem die Zugangsvoraussetzungen einer gut dotierten Stellenausschreibung der Qualifikation einer Wunschkandidatin angepasst wurden.
Und all die Ignoranz beginnt bereits an der Parteibasis, wo sich die Vorsitzenden oftmals benehmen wie Könige und fröhlich Entscheidungen treffen, mit der sich viele Parteimitglieder und Ratsvertreter nicht identifizieren können.

Offensicht sind die folgenden Diffamierungen derer, die sich um die Interesse der Bürger kümmern, sehr persönlich. Anders kann ich mir die Parteiaustritte verdienter, langjähriger Parteimitglieder in den letzten Jahren bei den Unnaer Parteien nicht erklären.
Und da wundert man sich, dass die Bürgerschaft, die das alles auch noch bezahlen darf durch eine der höchsten Grundsteuersätze bundesweit, mittlerweile aufbegehrt.

Wer die Unnaer Kommunalpolitik kennt und auch die Akteure, weiß, es war schon immer so und wird auch so bleiben, dass die Politiker das durchziehen was ihnen, vor allem dem ,Vordenker´, wichtig ist.

Belange der Bürger standen vielleicht noch in den 60er und 70er im Fokus, mit Investitionen, von denen die Bürger profitiert haben. Dann folgten Stillstand und verantwortungslose Verwahrlosung der Substanz bis zur erforderlichen Schließung.

Statt dessen standen dann andere „Lieblingsprojekte“ im Vordergrund, die von der Bürgerschaft nicht unbedingt erwünscht und von der Opposition vehement angegangen wurden.

Leider hatten die „Regierenden“ aber immer eine ausreichende Mehrheit, auch wenn der Entscheid wie bei der Asylunterkunft (an der Kamener Straße, d. Red.) dann nur durch Bürgermeisterstimme durchgebracht werden konnte.

Dann neue Finanzlöcher durch die Stadthallensanierung, deren verantwortungslose Planung den Invest zig Millionen höher trieb, und das neue irrsinnige Lieblingsprojekt Hertinger Tor. Sowohl von den baulich Kapazitäten und den aktuellen Hygieneanforderungen unzureichend als auch verkehrstechnisch nicht umsetzbar und zu einem Verkehrschaos führende Planung belastet den Haushalt durch stümperhafte Kalkulation nochmals um mehr als 6 Millionen Euro.

Und dass die Coronakosten bzw. fehlende Einnahmen ebenfalls den Haushalt immens belasten, war doch wohl jedem klar.
Nun, es gab Unentwegte die die Situation mit einem „Bürgereuro“ lösen wollten, FDPler machen sich gar keine Sorgen, da der Bund ja mit einem Darlehen hilft (Darlehen: Sinn und Bedeutung scheint fremd zu sein).

Aber die Wähler haben es verpennt, zumindest eine starke Opposition zu wählen. Statt dessen wieder satte Mehrheit mit dem Unterschied dass der Klüngel jetzt nicht nur parteiintern sondern parteiübergreifend stattfindet.“

  • Der Verfasser dieses Meinungsbeitrags kommentiert unter dem Pseudonym „St. Gremling“ auf unserer Website seit vielen Jahren lokalpolitische Unnaer Themen. Sein richtiger Name und seine Anschrift sind der Redaktion bekannt. Wir stehen regelmäßig mit ihm in Kontakt. Die Gründe, weshalb er anonym bleiben möchte, hat er uns nachvollziehbar dargelegt.

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