Anteilszeichner wichtig: „Dorfladen in Lünern kann nur funktionieren, wenn das Dorf dabei mitwirkt“

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Lünern aus der Luft / Foto: Team Huske

Ein Dorfladen für Unna-Lünern – es soll kein Wunschtraum bleiben. Die engagierte Bürgerinitiative im östlichen Unnaer Ortsteil informiert über den aktuellen Planungsstand. So hat sie neue Flyer drucken lassen. Denn ohne ganz viel Enthusiasmus und Unterstützung durch die Dorfbewohner selbst kann das Projekt nicht gelingen.

„Auf der Wiese vor der Grundschule wird ein Lebensmittelmarkt mit Vollsortiment und regionalen Erzeugnissen entstehen, mit kleinem Café und zusätzlichem Raum für die Offene Ganztagsschule und aktives Dorfleben. Und die Arbeitsgruppe möchte mit jedem im Dorf die schöne Nachricht vom April teilen, dass das Land NRW den Dorfladen im Mehrfunktionshaus fördern wird.“

334.000 Euro sind zugesagt. Doch wichtiger sind Anteilszeichner.

Für einige in Lünern und Stockum und sogar Mühlhausen ist keine Überzeugungsarbeit mehr nötig, freut sich die Initiative. Der Wunsch nach Nahversorgung und einer neuen lebendigen Dorfmitte verbinde die Generationen:

Wilhelm Dördelmann, Unnas letzter ehrenamtlicher Bürgermeister und langjähriger Ortsvorsteher seines Heimatdorfes Lünern, sagt:

“Ich bin für den Dorfladen, weil zu einem attraktiven Dorf auch ein Dorfladen gehört, in dem wir
einkaufen und uns treffen können.”

Unterstützerin Angela Grewsmühl argumentiert:

“Hätte es hier damals keinen Laden gegeben, wären wir wohl nicht hierher gezogen. Ein Ort mit vielen jungen Familien braucht einen Laden! Hier sollen die Kinder Einkaufen lernen und draußen ihr Eis essen. Auch für die alten Bewohner ist so eine Begegnungsstätte wichtig, man kriegt gar nichts mehr von ihnen mit, seit Onkel Emma geschlossen ist.“

Die Brüder Jakob (17 Jahre) und Aaron Doll (15 Jahre) bringen auf den Punkt, wieso der Dorfladen für die junge Generation eine Bereicherung wäre:

“Um eine Kleinigkeit zu essen oder trinken zu kaufen, müssten wir nicht mehr mit dem Fahrrad nach Hemmerde zu fahren. Hinfahren, einkaufen, zurückfahren dauert fast eine Stunde!“

Bis zur Eröffnung des Dorfladens ist noch viel zu tun. Daher treffen sich die Ehrenamtlichen an jedem dritten Montag eines Monats (18.30 bis 20.30 Uhr) zur virtuellen Zoom-Konferenz. Jeder ist dazu eingeladen, denn jede Idee, jede Frage und jede Antwort ist für die Entwicklung des Dorfladens wichtig.

Anmeldung zur Zoom-Konferenz: info@dorfladen-luenern.de

„Machen Sie mit, indem Sie Anteile zeichnen, Ihre Ideen, Ihr Wissen oder Ihre Muskelkraft einbringen (Kontakt: Tel. 02303-7739403, E-Mail: info@dorfladen-luenern.de).“


Interview mit Gabi Olbrich-Steiner, Initiatorin der Arbeitsgruppe Dorfladen:

“Dorfladen hat nur ein solides Konzept, wenn das Dorf mitwirkt”

Gabi Olbrich-Steiner

Was möchten Sie mit dem neuen Flyern erreichen?

Gabi Olbrich-Steiner: Unsere Dorf-Initiative braucht die Unterstützung vom Dorf! Ohne die Beteiligung in Form von 300 Euro Anteilen fehlt uns das Fundament unseres Projektes – denn damit ist nicht nur ein finanziell wichtiger Anteil gesichert, sondern auch aktive Beteiligung an der Gemeinschaft! Wir gehen dann in unserem Laden einkaufen. Langfristig wird nur die Gemeinschaft den Dorfladen sichern, kein fremder Unternehmer! Wir bezahlen für uns und unser Dorf diese Einlage. Die neue Informationskampagne für den Dorfladen zeigt: Die Arbeit geht trotz Corona voran.

Wie organisiert sich die Arbeitsgruppe Dorfladen gerade?

Gabi Olbrich-Steiner: Die Arbeitsgruppe Dorfladen ist die Gruppe, die die Fäden zusammenhält und in der jede Nachbarin und jeder Nachbar mitarbeiten kann. Hier werden bisher in Zoom-Konferenzen alle Themen bearbeitet, jede Frage wird beantwortet und manche Diskussion wird hier geführt – das ist aufwändig, einfach deshalb, weil es kein festes Programm gibt, das wir abarbeiten können, oder den einen fertigen Plan, der in der Schublade liegt. Wir müssen in unserem Dorf – eben mit unserem Dorf – alle Schritte aufzählen und dann nach und nach abarbeiten.

Welche Schritte sind das?

Gabi Olbrich-Steiner: Wir arbeiten zum Beispiel in der Arbeitsgruppe Öffentlichkeit daran, die Menschen zu informieren – in Flyern, Presseberichten, auf der Website und in den sozialen Medien. Und wir setzen unsere Ideen für die Aktivierung der Dorfgemeinschaft gerade um: zum Beispiel mit dem Kuchenverkauf an Wochenenden und Feiertagen an der Lünerner Kirchstraße. Vielleicht schaffen wir es auch, angesichts sinkender Corona-Zahlen in den Sommerferien die Sommercafés und einen Waffelstand zum Dorfflohmarkt anzubieten.

Wer kümmert sich um den Bau des Dorfladens?

Gabi Olbrich-Steiner: Wir entwickeln in der Arbeitsgruppe Bauen den Grundriss für das Mehrfunktionshaus. Hier müssen ja verschiedene Interessen unter ein Dach gebracht werden: Die Grundschüler brauchen Platz und unsere Waren sollen als Vollsortiment mit regionalen, frischen Produkten und auch klimafreundlich angeboten werden; nicht zu vergessen das kleine Café für die Tagesgäste.

Das Land NRW fördert das Projekt mit 343.000 Euro. Viel Geld. Warum sind trotzdem weitere Anteilszeichner notwendig?

Gabi Olbrich-Steiner: Die Förderung der Landesregierung teilt sich in zwei Bereiche: Der Dorfladen bekommt 109.000 Euro Zuschuss und das Haus 234.000 Euro. Jeder gezeichnete Anteil trägt zu einem soliden Finanzrahmen bei, mit dem das Darlehen, das wir noch aufnehmen müssen, gesichert wird. Die finanzielle Beteiligung des Dorfes ist neben den Fördermitteln eine Sicherheit bei der Gesamtfinanzierung.

Der bayerische Dorfladen-Experte Wolfgang Gröll begleitet Sie seit Jahren. Was sagt er zum Thema Finanzierung?

Gabi Olbrich-Steiner: Wir haben uns im Vorfeld des Antrags auf Fördermittel eingehend mit ihm beraten: Der Dorfladen hat nur dann ein solides Konzept, wenn das Dorf dabei mitwirkt. Ohne diese Unterstützung wird es nicht gehen.

Wie wird er einmal sein, der Dorfladen Lünern/Stockum?

Gabi Olbrich-Steiner: Der Dorfladen wird eine Lebensmitte für uns alle. Die Kinder der Lünerner Kita haben 2020 klare Antworten auf diese Frage gegeben, denen ich mich anschließe:


● Wenn wir einen Dorfladen hätten, dann könnten wir gemeinsam einkaufen gehen.
● Ein Dorfladen ist cool für Kinder, Mama und Papa, Oma und Opa.
● Wir könnten Einkäufe zu Fuß erledigen und das Auto stehen lassen.
● Wir haben Lust auf Kuchen vom Bäcker, nicht nur am Wochenende!
● Wir möchten in Lünern Lollis kaufen.
● Wir könnten nette Leute treffen.
● Im Sommer könnten wir im Dorfladen Eis kaufen.
● Es wäre schön, auf dem Weg zur Kita ein knuspriges Brötchen kaufen zu können.

Quelle: Dorfladen-Initiative Unna-Lünern

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