Freiheiten, von denen (noch) Ungeimpfte auch profitieren? Die schwierige Lockerungsdebatte

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Symbolbild Wein, Feiern - Archiv RB

Das Bundeskabinett hat am Dienstag, 4. Mai, die heftig diskutierten Lockerungen von Coronabeschränkungen für vollständig geimpfte oder von Covid Genesene beschlossen.

Update, am Donnerstag beschloss auch der Bundestag – mit Mehrheit von CDU/CSU und SPD, Grünen und Linken.

Wie berichtet, ist diese noch sehr kleine Gruppe (8 Prozent der Bundesbürger sind zum heutigen Tag zweitgeimpft) seit Beginn dieser Woche schon Getesteten gleichgestellt, benötigt mit anderen Worten keinen negativen Coronaschnelltest mehr, um einzukaufen, zum Frisör oder in den Zoo zu gehen.

Die Geschäfte haben aktuell im Kreis Unna und den meisten anderen Kreisen/Städten wegen zu hoher Inzidenzen zwar geschlossen, doch nähern sich viele dem dafür nötigen Wert von 150 an.

Im Kreis Soest mit der seit mehreren Tagen landesweit niedrigsten Inzidenz sind die Läden geöffnet, ebenso in Münster und im Kreis Coesfeld.

Möglicherweise noch Ende dieser Woche sollen bundesweite Lockerungen folgen:

  • Dann sollen z. B. die Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen für Geimpfte und Genesene entfallen. Sie dürfen sich dann wieder mit anderen vollständig Geimpften in unbegrenzter Zahl treffen, sich auch nach 22 Uhr beliebig in der Öffentlichkeit aufhalten und werden beim Treffen mit Nichtgeimpften nicht „mitgezählt“.
  • Auch Quarantänebestimmungen sollen nach den jetzigen Plänen für vollständig Geimpfte nach der Rückkehr von Reisen wegfallen.

Das Hauptargument für diese Lockerungen: andauernde Einschränkung der Grundrechte bei Geimpften und Genesenen sei unverhältnismäßig.

Eine Kolumnistin der WELT sieht sogar auch Vorteile „für jene, die noch auf den erlösenden Impftermin warten“:

Die Schnelltestzentren würden entlastet,

da Ungeimpfte nicht bei Treffen mitgezählt werden, können logischerweise auch Ungeimpfte wieder mehr Menschen treffen – sie müssen eben bloß zweimal geimpft sein.

„Und wer weiß, vielleicht wird es bald für Geimpfte und Genesene möglich sein, in Bars und Restaurants zu sitzen – sodass es die Lokale perspektivisch noch gibt, in denen wir das Ende der Pandemie feiern.“

Die Gegner der jetzt noch im Bundestag zu beschließenden Lockerungen, darunter Virologen und Ärzte, warnen hingegen zum einen davor, dass die Impfung nicht vor der Weitergabe des Virus schützt (auch nicht davor, selbst zu erkranken – nur vor schweren Verläufen); andere argumentieren, es gehe hier nicht um „Neid“ und „gönnen können“, sondern um den Wunsch nach Solidarität mit der großen Gruppe der (noch) ungeimpften Jüngeren. Und es kommt die Kritik auf, dass Grundrechte grundsätzlich nicht an einen Impfstatus gebunden sein dürfen.

1 KOMMENTAR

  1. (Impf-)Apartheid haben wir nun also auch im „besten Deutschland aller Zeiten“ (Zitat Bundespräsident Steinmeier).

    Ist aber Dank der Political Correctness und dem Gendergaga problemlos zu umgehen, ich identifiziere mich jetzt einfach als Geimpfter und wer das nicht anerkennen will, ist ein bigotter, dreckiger Transimpfphobiker.

    Schöne neue Welt im besten Deutschland aller Zeiten.

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